Das Buch Daniel – Kapitel 2

Weltreich und Gottesreich

Nebukadnezar war König von Babylon. Eines Nachts hatte er einen Traum. In seinem Traum sah ein riesengroßes Standbild (eine Statue). Es war die Statue eines Menschen. Der Kopf war aus Gold und der Oberkörper aus Silber. Der Unterleib war aus Bronze und die Beine aus Eisen. Die Füße waren eine Mischung aus Eisen und Ton.

König Nebukadnezar träumte weiter. Es sah einen Stein. Der Stein schlug die Statue auf die Füße. Die Statue fiel zusammen. Aber der Stein wurde immer größer. Am Schluss wurde der Stein zu einem großen Berg. Dieser Berg war so groß, dass er die ganze Erde erfüllte.

Der Traum hat König Nebukadnezar erschrocken. Er wurde wach. Er verstand den Traum nicht. Er fragte sich: „Was bedeutet mein Traum?“ Er rief seine Berater zusammen. König Nebukadnezar fragte sie: „Was bedeutet mein Traum?“

„Majestät, “ antworteten die Berater des Königs, „Erzählen Sie uns bitte Ihren Traum. Dann können wir ihn erklären!“

„Nein!“ sagte der König. „Dann erfinden Sie eine Erklärung. Erzählen Sie mir erst den Traum und dann die Erklärung!“

„Unmöglich!“ riefen die Berater des Königs. „Kein Mensch kann wissen, was ein anderer geträumt hat!“

König Nebukadnezar blieb aber hart. „Entweder sagen Sie mir, was ich geträumt habe, oder ich bringe Sie alle um!“

Daniel und seine drei Freunde waren auch Berater des Königs. Sie hörten, dass auch sie sterben müssen. Daniel bat König Nebukadnezar um Zeit. Dann rief er seine Freunde. „Lasst uns beten,“ sagte Daniel, „Dass Gott uns hilft. Wir bitten Gott, uns den Traum zu zeigen. Wir bitten ihn auch, dass wir den Traum verstehen. Dann können wir dem König seinen Traum erklären.“

Gott hörte ihr Gebet. In der Nacht zeigte er Daniel den Traum. Daniel dankte Gott und ging zum König. Nebukadnezar fragte Daniel: „Können Sie mir meinen Traum erzählen?“

„So klug bin ich nicht,“ antwortete Daniel. „Aber es gibt einen Gott im Himmel. Ich glaube an ihn. Er hat mir den Traum gezeigt.“

Daniel erklärte König Nebukadnezar, was er geträumt hat. Nebukadnezar fragte Daniel: „Was bedeutet das?“

Statue im Traum von Nebukadnezar

„Gott hat dem König die Zukunft gezeigt,“ antwortete Daniel. Die Statue zeigt die Weltgeschichte. Die vier Teile der Statue bedeuten vier große Reiche. Heute sagt man dazu „Großmacht“ oder „Weltmacht“. Diese vier große Reiche können wir in einer Tabelle zeigen.

KopfGoldDas Babylonische ReichNebukadnezar
OberkörperSilberDas Reich der Meden & PerserKyrus, Ahasveros
UnterleibBronzeDas Griechische ReichAlexander der Große
Beine & FüßeEisen & TonDas Römische ReichCäsar

Nach dem Tod von Nebukadnezar ging das Babylonische Reich zu Ende. Gott hatte es durch seine Propheten gesagt. Man kann es nachlesen im Buch Daniel am Ende des 5. Kapitels (Verse 28-30) und am Beginn des 6. Kapitels (Vers 1).

Das Reich der Meden & Perser war auch mächtig. König Ahasveros herrschte über 120 Provinzen von Ägypten bis Indien. Man kann es nachlesen am Anfang des Buchs Esther im Alten Testament. Persien heißt heute Iran.

Aber 300 Jahren vor Christus kam eine neue Weltmacht: Griechenland. Alexander der Große war ein junger Mann. Aber er war auch ein guter General. Er eroberte ganz Griechenland. In der Türkei besiegte er eine große persische Armee. Er marschierte durch Israel nach Ägypten. Später war er sogar in Indien. Alexander starb sehr jung.

Das vierte Reich war das Römische Reich. Die Kaiser von Rom herrschten über Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. Daniel sagte, das Römische Reich wird sehr brutal sein. Als Todesstrafe erfanden die Römer die Kreuzigung. Diesen schrecklichen Tod starb der Herr Jesus für uns.

Gott zeigte Daniel die Zukunft der Weltgeschichte. Gott zeigte ihm Hunderte von Jahren vorher, welche Großmächte kommen sollten. Die Heilige Schrift ist Gottes Wort. Wir können uns darauf verlassen.

Aber das ist nicht alles. König Nebukadnezar hatte im Traum einen Stein gesehen. Der Stein schlug der Statue auf die Füße. Dann wurde der Stein immer größer. Am Ende füllte er die ganze Erde. Daniel erklärte dem König auch die Bedeutung des Steins.

In der Zeit des vierten Reiches – des Römischen Reiches – kommt das Gottesreich. Jesus lebte in der Zeit des Römischen Reiches. Als Jesus auftrat, sagte er: „Das Reich Gottes ist nahe gekommen.“ (Evangelium nach Markus, Kapitel 1 Vers 15.

Gottes Reich ist kein Land, kein Staat, auch keine Kirche. Gottes Reich ist in den Herzen der Menschen. Gottes Reich kommt nicht durch Politik oder Krieg. Gottes Reich begann mit Jesus Christus. Er starb am Kreuz für unsere Sünden. Er ist auferstanden und lebt. Wenn jemand Jesus erkennt, an ihn glaubt und ihm nachfolgt, wird er oder sie ein Bürger des Gottesreiches.

Der Stein schlug der Statue auf die Füße. Die Statue fiel zusammen. Das bedeutet: die Reiche der Menschen kommen und gehen. Aber Gottes Reich bleibt immer. Die vier Reiche, die König Nebukadnezar in seinem Traum sah, sind nicht mehr da. Vor 500 Jahren waren Spanien und Portugal große Reiche. Die Könige von Spanien und Portugal haben die ganze Welt unter sich aufgeteilt. Heute sind Spanien und Portugal Urlaubsländer! Als Kind schlug ich mein Atlas auf. Überall in der Welt waren Länder rot gefärbt. Das was das Britische Reich. Jemand sagte damals: Aufs Britische Reich geht die Sonne nie unter!“ Heute gibt es kein Britisches Reich mehr.

Aber Gottes Reich wächst und wächst. Überall in der Welt kommen Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Nicht nur in Europa oder Nordamerika. Auch in Afrika, Asien und Südamerika. Im kommunistischen China gibt es Millionen von Christen.

In der Welt ist viel los. Wir sehen es in der Tagesschau und lesen darüber in der Zeitung. Immer wieder gibt irgendwo eine Wahl oder eine Wirtschaftskrise. Es gibt Kriege und Katastrophen. Aber es gibt etwas viel wichtiger! Gottes Reich! Davon sieht man wenig im Fernsehen. Davon liest man selten in der Zeitung.

Zwei wichtige Fragen für unser Leben sind:

1). Bin ich ein Bürger des Gottesreiches? Glaube ich an Jesus? Folge ich ihm?

2). Arbeite ich für Gottes Reich? Gebe ich meine Zeit, meine Kraft, mein Geld für Gottes Sache?

Die Menschen machen viele Pläne, aber es ist Gottes Wille, das getan wird. (Sprüche 19,21)

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de