Das Buch Daniel – Kapitel 4

Nebukadnezar erkennt den Gott des Himmels an

König Nebukadnezar gab allen Völker und Menschen aller Sprachen der ganzen Welt bekannt: „Schalom! Ich möchte von den Zeichen und Wundern erzählen, die der höchste Gott an mir getan hat. Gott tut große Zeichen und starke Wunder. Gottes Reich hört nie auf, er herrscht für immer und ewig.“

Daniel 3, 31-33

König Nebukadnezar wohnte ruhig in seinem Palast. Die Regierungsgeschäfte liefen gut. Bis er eines Nachts einen schrecklichen Traum hatte. Am nächsten Tag rief er seine Berater zusammen und erzählte ihnen seinen Traum. Leider konnte keiner ihm den Sinn seines Traums erklären. Schließlich kam Daniel zum König.

„Daniel!“ sagte König Nebukadnezar, „ich weiß, dass der Geist des heiligen Gottes bei dir ist. Bitte erkläre mir den Sinn meines Traums. In meinem Traum sah ich einen Riesenbaum mitten auf der Erde. Er war so hoch, dass die Spitze bis zum Himmel reichte. Den Baum konnte man von weitem sehen. Er trug schönen Laub und gute Früchte. Die Tiere ruhten in seinem Schatten. Die Vögel nisteten in seinen Zweigen.“

„Majestät!“ antwortete Daniel, „Dieser Baum bist du, mein König! Du bist stark und mächtig geworden. Du herrschest über alle Länder und Völker.“

„Aber das war nicht alles,“ sagte König Nebukadnezar. „Mein Traum ging weiter. Das war das Schreckliche! Ein Engel stieg vom Himmel herab und sagte: Haut den Baum um! Der Stumpf mit seinen Wurzeln soll aber in der Erde bleiben. Er soll in Ketten liegen, im Gras mit den Tieren. Er wird vom Tau nass werden. Er wird den Verstand verlieren und selber wie ein Tier werden. Sieben Jahre werden vergehen, bis er erkennt, dass Gott der größte Herrscher ist.“

„Daniel, was soll das bedeuten?“ fragte König Nebukadnezar. Daniel war so erschrocken, dass er zuerst nichts sagte. „Daniel,“ sagte König Nebukadnezar, „Bitte hab keine Angst, mir den Traum zu erklären.“

„Ach, Majestät!“ sagte Daniel. „Ich wünschte, dieser Traum wäre für deine Feinde! Denn Gott hat beschlossen, dass du vertrieben werden sollst. Du wirst aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Du wirst bei den Tieren leben und vom Tau nass werden. Aber es gibt doch eine Hoffnung! Der Stumpf mit seinen Wurzeln sollte in der Erde bleiben. Das heißt: wenn du erkennst, dass Gott der Höchste ist, sollst du wieder König werden wie vorher. Deshalb bitte ich dich höflichst, meinen Rat anzunehmen. Mach Schluss mit der Sünde und tue Gerechtigkeit! Lebe nicht verkehrt sondern sei den Armen gnädig.“

Genau ein Jahr später traf ein, was Daniel vorhergesagt hatte. König Nebukadnezar spazierte in seinem Palast. Stolz schaute er auf seine Hauptstadt. „Diese große Stadt Babylon habe ich gebaut,“ dachte er. „Das zeigt, was für einen mächtigen König ich bin!“

Gerade in dem Augenblick hörte König Nebukadnezar eine Stimme aus dem Himmel. „Dein Königreich ist dir genommen, Nebukadnezar. Du wirst aus der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen. Du wirst hausen mit den Tieren auf dem Feld. Sieben Jahre werden vergehen, bis du erkennst, dass Gott der Höchste ist.“

So kam es auch. König Nebukadnezar wurde geistesgestört. Er verlor den Verstand. Seine Berater sagten zueinander: „Er kann doch nicht mehr König sein!“ Sie vertrieben ihn aus dem Palast. Er hauste mit den Tieren auf dem Feld. Er hatte ganz lange Haare und lange Fingernägel wie Vogelklauen. Als er morgens wach wurde, war sein Körper nass vom Tau. So ging es sieben Jahre lang. Doch am Ende dieser Zeit erzählte König Nebukadnezar: „Ich blickte in den Himmel und erkannte, wie groß Gott ist. In dem Augenblick kehrte mein Verstand zurück. Ich konnte wieder klar denken. Meine Minister machten mich wieder zum König. Mein Reich wurde noch größer als vorher.“

Der wahnsinnige König Nebukadnezar
Quelle: www.wikipedia.de

König Nebukadnezar sandte eine Botschaft an allen seinen Untertanen. Der Text steht in unserer Bibel im Buch Daniel, Kapitel 3, die Verse 31-33. König Nebukadnezar lobte Gott: „Er ist der Höchste! Er lebt für immer! Sein Reich bleibt immer und ewig. Kein Mensch kann Gott widerstehen. Er ist der König des Himmels. Alles, was er tut, ist treu. In allem, was er tut, ist er gerecht. Und wenn ein Mensch zu stolz wird, kann Gott ihn wieder klein machen.“

König Nebukadnezar hatte etwas wichtiges gelernt. Die Bibel sagt:

Ein stolzer Mensch wird gestürzt, und Hochmut kommt vor dem Fall.

Sprüche 16, 18

Wer hoch hinaus will, stürzt ab. Vor der Ehre kommt die Demut.

Sprüche 18, 12

Wer hochmütig ist, wird erniedrigt werden, wer bescheiden ist, wird geehrt.

Sprüche 29, 23

Gott ist gegen stolze Menschen, aber er hilft denen, die demütig sind.

Jakobus 4, 6; 1. Petrus 5, 5

Nicht jeder Mensch ist ein König wie Nebukadnezar es war. Aber jeder von uns ist stolz. Wir glauben, wir kommen allein zu recht. Wir brauchen Gott nicht. Wir wissen, was gut für uns ist. Wir brauchen Gottes Gebote nicht. Wir wollen nicht tun, was er sagt. Wir sind zufrieden mit uns selbst. Wir brauchen keine Vergebung. Aber die Bibel sagt ganz deutlich:

Die stolzen Blicke und der Hochmut der Menschen werden erniedrigt und der Herrgott allein wird groß sein. Gott wird abrechnen mit allen, die stolz und hochmütig sind, die sich groß machen. Sie werden alle erniedrigt.

Jesaja 2, 11-12

Deshalb ruft uns die Bibel auf:

Mach dich klein vor Gott. Er wird dich groß machen. Mach dich klein unter Gottes mächtiger Hand. Er wird dich groß machen, wenn seine Zeit da ist.

Jakobus4, 10; 1. Petrus 5, 6

König Nebukadnezar hat diese Lektion gelernt. Gott hatte ihn ganz klein gemacht. Dann hat König Nebukadnezar erkannt, wie groß Gott ist. Er hat beschlossen, Schluss zu machen mit der Sünde. Er wollte nun das Richtige tun. Er wollte nicht mehr verkehrt leben.

Wir können von König Nebukadnezar auch lernen. Früher baute man Festungen als Schutz vor dem Feind. Sie liegen auf hohen Bergen. Sie sind umgeben mit dicken Mauern. Heute sieht man solche Festungen wie Ehrenbreitstein bei Koblenz, die Wartburg bei Eisenach oder Königstein im Elbsandsteingebirge. Die Bibel sagt: wir Menschen haben oft solche Festungen im Kopf. Wir verstecken uns vor Gott. Unser Stolz ist wie ein hoher Berg. Der Apostel Paulus schrieb:

Wir reißen diese Festungen ab. Die Menschen verstecken sich hinter Argumenten. Sie behaupten: es gibt keinen Gott. Wir zerstören diese Argumente. Die Menschen sind stolz. Sie wollen nicht an Gott glauben. Wir nehmen die Gedanken der Menschen gefangen. Sie sollen Jesus gehorchen.

2. Korinther, 10, 4-5

Jesus Christus war nicht stolz. Er sagte: Ich bin santftmütig und von Herzen demütig. Er lädt dich ein:

Komm zu mir, wenn du müde und beschwert bist. Ich werde dir Ruhe geben. Nimm mein Joch auf dich und lernt von mir. Dann findest du Ruhe für deine Seele.

Matthäus, 11, 28-30

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de