Das Vater Unser –
Die ersten drei Bitten

Darum sollt ihr also beten:
Dein Name werde geheiligt;
Dein Reich komme;
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel, so auf Erden.

Matthäus 6, 9-10

Im Vater Unser sagt uns Jesus Christus, wie wir beten sollen. Die ersten drei Bitten haben alle mit Gott zu tun. Sein Name soll verehrt werden, sein Reich soll kommen, sein Wille soll getan werden. Das überrascht uns. Wir denken so: wenn ich etwas brauche, bete ich und bitte Gott darum. „Herr, schenke mir Gesundheit!“ „Herr gib mir Kraft und Weisheit!“ Gebet ist wie ein Einkaufszettel. Wir sagen Gott, was wir gerne haben möchten. Aber hier im Vater Unser geht es in erster Linie gar nicht darum, was wir wollen. Es geht zuerst darum, was Gott will.

Wir merken: wir müssen umlernen. Wir haben immer gedacht, im Gebet müssen wir Gott überreden. Wir müssen ihn überreden, zu tun, was wir wollen. Nun merken wir: wir müssen umdenken. Wir müssen lernen, was Gott will. Das ist viel wichtiger, als was wir wollen. Wir sind wie kleine Kinder. Wir meinen, wir wissen, was wir brauchen. Gott sieht das alles anders.

Einmal fuhr ich mit meinem Wagen durch eine Wohnstraße. Plötzlich sah ich einen Ball. Er rollte langsam über die Straße von einer Seite zur anderen. Ich trat sofort auf die Bremse. Ich dachte: wo ein Ball ist, ist auch ein Kind. So war es auch. Hinter dem Ball lief ein kleiner Junge. Er lief über die Straße und schaute weder nach links noch nach rechts. Wenn ich nicht gebremst hätte, hätte ich ihn überfahren.

Kleine Kinder verstehen nicht, dass es gefährlich ist, ohne zu schauen über die Straße zu laufen. Das müssen die Eltern ihnen beibringen. Kleine Kinder wollen nur den ganzen Tag im Sandkasten spielen, sie essen lieber Süßigkeiten. Die Eltern müssen ihnen beibringen, dass es wichtig ist, in die Schule zu gehen und richtige Mahlzeiten zu essen.

Wenn wir reif im Glauben werden wollen, müssen wir lernen, nicht zuerst an uns zu denken sondern an Gott. Es geht nicht darum, was wir wollen, sondern darum, was er will.

Gebet ist ein Kampf

Jesus lehrt uns beten, dass Gottes Name geheiligt wird, dass sein Reich komme und sein Wille geschehe „wie im Himmel, so auf Erden“. Im Himmel wird Gottes Name verehrt. Die Engel sagen ohne aufzuhören:

Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige!

Offenbarung 4,8 Vgl. Jesaja 6,3

Gott regiert im Himmel.

Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles.

Psalm 103,19

Im Himmel wird Gottes Wille immer getan:

Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.

Psalm 115,3

Hier auf Erden sieht es aber ganz anders aus. Gottes Name wird nicht verehrt sondern oft gelästert. nicht Gott regiert, sondern die Menschen. Sie tun oft nicht Gottes Wille, sondern ihren eigenen. Wir leben in einer Welt ohne Gott. Wir Menschen haben ihm den Rücken gekehrt. Aber Gott hat uns nicht aufgegeben. Er sandte seinen Sohn, Jesus Christus, um uns zu retten.

Hast du Jesus in deinem Herzen aufgenommen? Dann ist Gott dein himmlischer Vater. Du willst seinen Namen ehren. Du lebst in seinem Reich. Du willst seinen Willen tun. Und du kannst beten. Du kannst beten, dass andere Menschen Gottes Name verehren. Du kannst beten, dass andere Menschen in Gottes Reich hineinkommen und seinen Willen tun. Das ist der Sinn von Beten.

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de