Der Heilige Geist
4. Teil

Einleitung

In diesem letzten Artikel wollen wir versuchen, Antworten auf einige schwierigen Fragen zu geben.

Die Taufe mit dem Heiligen Geist

Taufe hat viele Bedeutungen. Eine davon ist: die Taufe ist ein Übergang. Als das Volk Israel durch das Rote Meer ging, wurden sie auf Mose getauft, sagt Paulus (1.Korinther 10,2). Sie traten aus der Sklaverei in Ägypten in ein neues Leben in der Freiheit. So ist auch bei der Taufe mit dem Heiligen Geist. Johannes der Täufer sagte: Jesus tauft euch mit dem Heiligen Geist. Das heißt: Mit Jesus beginnt eine neue Zeit. Es ist die Zeit des Heiligen Geistes. Im ersten Artikel sahen wir: im Alten Testament kam der Heilige Geist nur auf wenig Leute. Im Neuen Testament kommt er zu allen, die an Jesus glauben. Diese neue Zeit des Heiligen Geistes begann am ersten Pfingsttag. Wenn wir an Jesus glauben, tauft er uns mit dem Heiligen Geist. Für uns ist das der Beginn eines neuen Lebens. Wiedergeburt und Geistestaufe sind zwei Wörter für das gleiche Erlebnis. Es gibt Leute, die an Jesus glauben. Dann haben sie ein wunderbares Erlebnis mit Gott. Sie sagen: „Ich habe die Geistestaufe bekommen!“ Der Herr kann uns wunderbare Erlebnisse schenken, aber wir müssen alles am Worte Gottes prüfen. Die Bibel lehrt nicht, dass die Geistestaufe ein zweites Erlebnis nach der Wiedergeburt ist.

Da gibt es aber zwei Fragen:

Haben die zwölf Apostel nicht schon am ersten Osterabend den Heiligen Geist empfangen?
Haben die Gläubigen in Samarien nicht schon an Jesus Christus geglaubt ohne der Heilige Geist zu empfangen? Wir wollen diesen zwei Fragen nachgehen.

Der erste Osterabend

Am ersten Osterabend erschien der auferstandene Herr und sagte seinen Jüngern: empfanget den Heiligen Geist. (Johannes 20,22) Manche sagen: die Apostel haben damals den Heiligen Geist schon empfangen. Zu Pfingsten wurden sie dann mit dem Heiligen Geist getauft. Johannes schreibt aber nicht, dass die Apostel den Heiligen Geist tatsächlich empfangen haben. Im Gegenteil, er sagt, der Heilige Geist konnte erst kommen, nachdem Jesus in den Himmel gefahren war (Johannes 7,39). Jesus sagte das Gleiche: wenn ich nicht weggehe, dann kommt der Heilige Geist nicht zu euch (Johannes 16,7). Hier gab Jesus seinen Jüngern den Befehl, den Heiligen Geist zu empfangen. Sie haben ihn aber tatsächlich zu Pfingsten empfangen.

Die Gläubigen in Samarien

Im 8.Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir, wie Philippus nach Samarien kam. Er predigte dort das Evangelium. Viele Menschen glaubten und wurden getauft. Dann kamen Petrus und Johannes und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfangen sollten. Manche sagen: diese Stelle beweist, dass man Jesus annehmen kann, ohne den Heiligen Geist zu empfangen. Das stimmt aber nicht. Lukas macht sehr deutlich: es war eine Ausnahme (Bitte Apg 8,16 lesen).

Der Heilige Geist und die Taufe

Die Römisch-Katholische Kirche lehrt, dass der Mensch den Heiligen Geist durch die Säuglingstaufe empfängt. Viele evangelische Christen denken auch so. Nun hat der ehemalige Baptistenpastor David Pawson ein Buch herausgegeben. Das Buch heißt: Wiedergeburt. David Pawson sagt: wir sollten Buße tun über unsere Sünde, Jesus im Glauben annehmen und uns mit Wasser taufen lassen, dann kommt der Heilige Geist auf uns. Das ist der biblische Weg. Hat David Pawson recht? Im Neuen Testament wurden die Gläubigen sofort getauft. Das sehen wir sehr deutlich beim Kerkermeister von Philippi. Paulus führte ihn zu Jesus mitten in der Nacht und er ließ sich sofort taufen (Apostelgeschichte 16,33). Damals geschahen Glaube, Taufe und Empfang des Heiligen Geistes zusammen. Heute sieht das meistens anders aus. Viele von uns haben Jesus Christus angenommen und den Heiligen Geist empfangen. Erst später haben wir erkannt, wir müssen uns taufen lassen. Aber auch im Neuen Testament kam die Taufe nicht immer vor dem Empfang des Heiligen Geistes. Das kann man nachlesen in der Apostelgeschichte, Kapitel 10. Petrus predigte das Evangelium und der römische Hauptmann Kornelius kam zum Glauben. Er empfing der Heilige Geist und Petrus taufte ihn (Apg. 10,44-48).

Der Heilige Geist und die Handauflegung

An zwei Stellen in der Apostelgeschichte haben Menschen mit Handauflegung den Heiligen Geist empfangen. Es waren die Gläubigen in Samarien (Apg. 8,17) und die Johannesjünger in Ephesus (Apg. 19,6). Diese Stellen bedeuten aber nicht, dass man den Heiligen Geist durch Handauflegung spenden kann. Wir wissen, dass die Juden keinen Kontakt mit den Samaritern hatten (Joh. 4,9). Petrus und Johannes legten aber den Gläubigen in Samarien die Hände auf. Damit wollten sie sagen: wir sind eins in Christus. Den Johannesjüngern in Ephesus wollte Paulus mit der Handauflegung sagen: nun gehört ihr voll dazu. Paulus sagt dem Timotheus, er habe eine Geistesgabe empfangen durch das Auflegen seiner Hände (2.Timotheus 1,6) oder der Gemeindeältesten (1.Timotheus 4,14). Vielleicht erinnert Paulus den Timotheus an seine Aussendungsfeier. Paulus wollte den jungen Mann für den Missionsdienst mitnehmen. Die Gemeindeältesten haben ihm die Hände aufgelegt. Sie sagten: Timotheus, wir glauben, Gott hat Dir eine Gabe gegeben. Nur Gottes Geist kann uns Geistesgaben geben, aber unsere Glaubensgeschwister können unsere Gabe bestätigen.

Reden in unbekannten Sprachen Zungenrede

An drei Stellen in der Apostelgeschichte wird berichtet, wie Menschen „in Zungen redeten“, nachdem sie den Heiligen Geist empfangen hatten. Eigentlich ist der Ausdruck Zungenrede oder in Zungen reden eine falsche Übersetzung. In der Übersetzung Hoffnung für alle steht: Reden in unbekannten Sprachen, das heißt: in einer Sprache, die der Redner nicht gelernt hat.

Ist Sprachenrede ein Zeichen für die Geistestaufe?

Gott hat Pfingsten dieses Zeichen gegeben. Die Jünger lobten Gott in verschiedenen Sprachen. Damit wollte Gott zeigen: das Evangelium ist für alle Menschen. Seit dem Turmbau von Babel sind die Menschen durch die verschiedenen Sprachen getrennt. durch Jesus Christus und in seiner Gemeinde sollen die Menschen wieder eins werden. Als die Jünger Gott in verschiedenen Sprachen lobten, wurden die Zuhörer neugierig. Petrus konnte ihnen das Evangelium predigen. Drei tausend kamen zum Glauben. Gott hat dieses Zeichen der Sprachenrede wiederholt, als der römische Hauptmann Kornelius zum Glauben kam. Der Herr wollte Petrus und den anderen Juden damit zeigen, daß diese Nichtjuden wirklich den Heiligen Geist empfangen hatten. Wir lesen in der Apostelgeschichte von vielen anderen Menschen, die den Herrn Jesus angenommen haben ohne in unbekannten Sprachen zu reden. Reden in unbekannten Sprachen ist kein Zeichen dafür, daß man den Heiligen Geist empfangen hat.

Reden in unbekannten Sprachen in der Gemeinde

Paulus behandelt dieses Thema im 12. und 14. Kapiteln des 1.Korintherbriefes. Dort sagt er zwei wichtige Dinge: erstens, wir haben alle verschiedenen Gaben von Gott empfangen. Jeder muss seine Gabe zum Wohl alle gebrauchen. Zweitens, die Sprachenrede ist im Gottesdienst wenig nützlich, weil keiner versteht, was gesagt wird.

Eine letzte Warnung

Reden in einer unbekannten Sprache ist nicht unbedingt ein Zeichen vom Heiligen Geist. Man kann auch in einer unbekannter Sprache Jesus Christus verfluchen (Vgl. 1.Korinther 12,3). Reden in unbekannten Sprachen findet man auch bei Sekten (z.B. bei den Mormonen), in anderen Religionen, und bei Spiritisten und Zauberern. Psychologen und Sprachwissenschaftler haben noch etwas entdeckt. In vielen christlichen Gemeinde wird die „Zungenrede“ praktiziert. Aber die Leute reden keine Sprache. Sie sprechen nur Laute aus, die keine Bedeutung haben. Zum Schluß wollen wir uns den König Saul aus dem Alten Testament anschauen. Sein Beispiel ist uns eine ernsthafte Warnung. Zweimal kam der Geist Gottes über ihn. Er geriet beide Male in Verzückung. Das erste Mal (1.Samuel 10,10) war es ein Segen Gottes. Der Herr hatte Saul als König auserwählt. Das Kommen des Geistes war eine Bestätigung. Das zweite Mal (1.Samuel 19,23-24) war es Gottes Fluch. Saul war hinter David her. Gottes Geist hielt Saul auf, so dass David entkommen konnte. Heute lesen wir von Menschen, die im Gottesdienst auf den Boden fallen, sich hin und her walzen, laut lachen und Tierlaute von sich geben. Da muss man fragen: ist das Gottes Segen? Wenn du weitere Fragen zu diesem Thema hast, kannst du dem Verfasser deine Fragen faxen unter 02742/1232.

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de