Die Offenbarung des Johannes – 20. Teil

Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes
Kapitel 12, Verse 1 – 10a

Sieg über Satan

Mit Kapitel 12 beginnt ein neuer Abschnitt im Buch der Offenbarung. Am Ende von Kapitel 11 zeigte der Herr dem Apostel Johannes das Ende unserer Weltzeit, das Jüngste Gericht, die Belohnung der Diener Gottes sowie der Fall der großen Stadt. Mehr über diese Themen liest man in späteren Kapiteln der Offenbarung.

In Kapitel 12 gehen die Visionen des Apostels Johannes zurück zum Anfang der Welt und zum ersten Weihnachten. Johannes sieht drei Figuren: eine Frau in Geburtswehen, einen großen feuerroten Drachen und einen männlichen Sohn.

1.   Die Frau
Ein großes Zeichen erschien im Himmel: eine Frau. Sie war mit der Sonne bekleidet. Der Mond war unter ihren Füßen. Sie trug auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen. Sie war schwanger und schrie in Geburtswehen und hatte Qual bei der Geburt.

Offenbarung 12, 1-2

Die Römisch-Katholische Kirche glaubt, diese Frau ist die Jungfrau Maria. Auf einer Urlaubsreise in Polen sahen wir mehrere Statuen der Maria mit einem Reif von zwölf Sternen über ihrem Kopf und dem Mond unter ihren Füßen.

Diese Auslegung ist nur zum Teil richtig. Maria war tatsächlich die Frau, die Gott auserwählt hat, den Herrn Jesus in die Welt zu bringen.

Aber es ist nicht korrekt, immer von der Jungfrau Maria zu sprechen. Denn nach Jesu Geburt lebten Maria und Josef wie ein gewöhnliches Ehepaar zusammen und hatten weitere Kinder. Davon lesen wir im Evangelium nach Markus. Die Einwohner von Nazareth sagten:

Das ist doch der Zimmermann, der Sohn von Maria, der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon. Und seine Schwestern wohnen hier bei uns.

Markus 6, 3

Andere Bibelausleger glauben, die Frau ist ein Bild vom Volk Israel. Deshalb trug sie eine Krone mit zwölf Sternen. Gottes Plan war, dass der Messias durch das Volk Israel in die Welt kommen sollte. Das haben die Propheten Israels vorausgesagt.

Das Volk Israel ist oft in seiner Geschichte bedroht worden, doch Gott hat dieses Volk immer bewahrt. Zur Zeit Jakobs gab es ein Hungersnot. Seine Familie drohte zu sterben. Joseph brachte sie nach Ägypten und rettete sie. Aber die Ägypter machten die Israelitesn zu Sklaven. Durch Mose hat Gott sie wieder befreit. Im Lande Kanaan wurden sie durch Feinde bedroht, doch Gott rettete sie immer wieder.

Gott verspach König David, dass einer seiner Nachkommen für immer auf seinem Thron sitzen sollte. Jahrhunderte später wollte die böse Königin Athalja alle Nachkommen von David umbringen. Doch der Priester Jojada hat den kleinen Joas gerettet.

Der König von Babylon verschleppte die Juden aus ihrer Heimat, doch sie konnten überleben. Im Buch Esther lesen wir, wie Haman alle Juden im Perserreich umbringen wollte. Doch Königin Esther sprach für sie beim König und sie wurden errettet.

Auch diese Auslegung, die Frau ist ein Bild vom Volk Israel, ist nur zum Teil richtig. Später heißt es, die Kinder der Frau halten Gottes Gebote und haben das Zeugnis Jesu (Offenbarung, Kapitel 12, Vers 17). Das kann man nur von gläubigen Christen sagen.

Ein Blick in das erste Buch der Bibel hilft, dieses Bild von der Frau zu verstehen. Im Garten Eden hat der Teufel die Menschen verführt. Doch Gott sagte zu Satan:

Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

1. Mose 3, 16

Durch die Frau Eva war die Sünde in die Welt gekommen. Doch durch eine Frau sollte auch der Heiland, der Retter von der Sünde kommen.

Im Alten Testament sehen wir wie Gott diesem Plan verfolgt hat. Erst wählte er eine Familie aus, Abraham und seine Kinder. Aus dieser Familie wurde das Volk Israel. Später wählte Gott David und seine Familie aus. Josef, der Mann von Maria, stammt von David ab (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 1, Vers 16; Evangelium nach Lukas, Kapitel 2, Vers 4). Gott wählte Maria aus, den Heiland, Jesus Christus, in die Welt zu bringen.

2.   Der große rote Drache
Ein anderes Zeichen erschien im Himmel: ein großer, feuerroter Drache. Er hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Auf seinen Köpfen waren sieben Kronen. Sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde.

Offenbarung 12, 3-4

Die Frau und der rote Drache  Copyright:: https://www.revelationillustrated.com/

Es gibt keinen Zweifel, wer der Drache ist. Johannes sagte es deutlich:

Der große Drache, die alte Schlange, genannt der Teufel und der Satan.

Bibelstelle

Das Horn ist in der Heiligen Schrift ein Zeichen von Kraft. Der Teufel hat viel Kraft. Doch er ist nicht allmächtig. Die sieben Häupter mit den Kronen bedeuten, dass der Teufel über diese Welt herrscht. Der Apostel Paulus nennt ihn den Gott dieser Welt (2. Korintherbrief, Kapitel 4, Vers 4). Der Herr Jesus nannte ihn den Fürst dieser Welt und sagte:

Er hat keine Macht über mich.

Johannes 14, 30

Der dritte Teil der Sterne am Himmel sind wahrscheinlich die Engel, die Satan verführt hat, gegen Gott zu kämpfen. Das sind auch die dämonischen Mächte, die schon im 9. Kapitel der Offenbarung erschienen sind und noch im Kapitel 16, Versen 13-14 vorkommen werden.

3. Der männliche Sohn
Der Drache stand vor der Frau, um ihr Kind zu verschlingen. Sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Völker mit eisernem Stab weiden wird. Ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.

Offenbarung 12, 4-5

Mit dem männlichen Sohn ist natürlich Jesus Christus gemeint:

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau.

Galater 4, 4

Er soll alle Völker mit eisernem Stab weiden. Das ist die Erfüllung eine Prophetie im Alten Testament über den kommenden Messias.Gott sagte:

Du bist mein Sohn. Ich will dir die Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum. Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!

Psalm 2, 7-9

Der Drache stand vor der Frau, um ihr Kind zu verschlingen. Der Teufel wollte immer verhindern, dass der Retter kommt. Doch Weihnachten ist der Heiland geboren. Satan hat versucht, der Herr Jesus umzubringen. König Herodes wollte die Kinder in Bethlehem töten, doch Jesus konnte mit seinen Eltern entkommen. In Nazareth versuchte die Volksmenge ihn den Hang herunterstürzen, doch Jesus entkam (Evangelium nach Lukas, Kapitel 4, Verse 29-30). In Jerusalem wollte man ihn steinigen, doch umsonst (Evangelium nach Johannes, Kapitel 10, Verse 31+39).

Als Jesus am Kreuz starb, sah es wie ein Sieg für den Teufel aus. Jesus sagte selbst:

Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.

Lukas 22, 53

Doch am dritten Tag ist Jesus auferstanden und sechs Wochen später in den Himmel gefahren.

Jesus wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist.

Philipper 2, 8-9

Gott hat Jesus aus den Toten auferweckt und ihn zu seiner Rechten gesetzt in den Himmel, hoch über jede Macht und Herrschaft.

Epheser 1, 20-21

Krieg im Himmel

Krieg brach im Himmel aus: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie siegten nicht. Sie hatten keinen Platz mehr im Himmel. Der große Drache wurde niedergeworfen, die alte Schlange, der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt. Er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel mit ihm.

Offenbarung 12, 7-9

Der Krieg im Himmel  Copyright:: https://www.revelationillustrated.com/

Früher hatte Satan Zugang zum Himmel:

Eines Tages kamen die Söhne Gottes [Engel] und stellten sich vor den HERRN. Unter ihnen kam auch der Satan.

Hiob 1, 6

Jetzt hat der Teufel keinen Platz mehr im Himmel. Weil Jesus am Kreuz gestorben ist, hat

Gott die Herrscher und Mächte dieser Welt entwaffnet. Er hat sie öffentlich bloßgestellt. Christus hat am Kreuz über sie triumphiert.

Kolosser 2, 15

Das Heil

Ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist gekommen das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Herrschaft seines Christus!

Offenbarung 12, 10a

Johannes hörte eine Stimme im Himmel sagen: Nun ist gekommen…

1.   Gottes Rettung

Der Apostel Paulus schrieb:

Jetzt ist der Tag des Heils!

2. Korinther 6, 2

Der Herr Jesus sagte zu Zachäus:

Heute hat dir Gott Rettung gebracht.

Lukas 19, 9 (Hoffnung für Alle)

Ohne Jesus gingen wir verloren. Der Herr Jesus rettet uns von der Schuld, von der Sünde und vom ewigen Tod.

2. Gottes Macht

Der Apostel Paulus schrieb:

Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht. Denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt.

Römer 1, 16

Wir predigen Christus den Gekreuzigten, Gottes Kraft und Gottes Weisheit

1. Korinther 1, 23-24

Wenn wir an Jesus Christus glauben, erleben wir Gottes Kraft. Sie befreit uns von der Sünde. Sie hilft uns, nach Gottes Willen zu leben.

3. Gottes Reich

Der Herr Jesus und der Apostel Paulus predigten das Reich Gottes (Markus 1,14; Lukas 8,1;  Apostelgeschichte 20,25; 28,31). Jesus sagte:

Wenn ich durch Gottes Geist die Dämonen austreibe, so ist das Reich Gottes zu euch gekommen!

Matthäus 12, 28; Lukas 11,20

Das Alte Testament galt bis Johannes dem Täufer. Seitdem wird das Reich Gottes verkündigt.

Lukas 16, 16; Matthäus 11,12

Wenn wie durch den Glauben an Jesus Christus wiedergeboren sind, leben wir schon jetzt im Reich Gottes (Evangelium nach Johannes, Kapitel 3, Vers 5). Aber in der jetzigen Zeit ist Gottes Reich unsichtbar. Wenn der Herr Jesus wiederkommt, werden wir Gottes Reich erben.

4. Die Herrschaft von Jesus Christus

Jesus sagte:

Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.

Matthäus 28, 19

Seit Himmelfahrt sitzt der Herr Jesus auf dem Thron, allmächtig im Himmel. Satan ist auf die Erde verbannt. Was er dort macht, erfahren wir in der nächsten Folge.

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de