Die Offenbarung des Johannes – 24. Teil

Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes
Kapitel 14, Verse 1 – 20

Die Große Ernte

Die Erlösten auf dem Berg Zion
Ich schaute hin und da stand das Lamm auf dem Berg Zion, und mit ihm 144.000. Sie trugen den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben.

Offenbarung 14, 1

Im 13. Kapitel der Offenbarung beschrieb der Apostel Johannes die zwei Tiere. Das waren zwei Werkzeuge Satans. Sie greifen Menschen an, die an Jesus glauben. Im 17. Kapitel der Offenbarung lernen wir Satans drittes Werkzeug kennen: die Hure Babylon.

Welche Antwort gibt uns der Herr auf diese Angriffe Satans? Im 14. Kapitel der Offenbarung lesen wir von Gottes dreifache Antwort:

1.   Die Geborgenheit der Gläubigen (Verse 1-5);

2.   Die Botschaft der drei Engel (Verse 6-13);

3.   Das Jüngste Gericht (Verse 14-20).

I. Die Geborgenheit der Gläubigen (Verse 1-5)

1. Gottes Kinder sind sicher.
Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm 144.000.

Offenbarung 14, 1

Der Berg Zion steht in Jerusalem. Dort stand im Alten Testament der Tempel des Herrn. Deshalb war der Berg Zion ein Zeichen von Gottes Gegenwart. Jesus, Gottes Lamm, wohnt heute nicht auf der Erde. So ist hier der Berg Zion ein Zeichen vom Himmel. Dort stehen mit Jesus die 144.000. Die 144.000 sind Menschen, die erkauft worden sind von der Erde (Vers 3). Also alle, die an Jesus Christus glauben. Johannes sieht sie hier alle schon am Ziel!

2. Gottes Kinder gehören Ihm.
Sie trugen den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben.

Offenbarung 14, 1

Im Sendschreiben an die Gemeinde von Philadelphia versprach der Herr Jesus, seinen Namen und Gottes Namen auf den Überwindern, den wahren Gläubigen, zu schreiben (Offenbarung Kapitel 3 Vers 12). Wenn Gott seinen Namen auf uns schreibt, dann bedeutet es: wir gehören ihm, für Zeit und Ewigkeit!

3. Gottes Kinder singen Gott ein neues Lied.
Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel … und Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielten. Sie sangen ein neues Lied vor dem Thron.

Offenbarung 14, 2-3

Früher dachte man: wer in den Himmel kommt, bekommt eine goldene Harfe. Diese Idee stammt von dieser Bibelstelle. Das neue Lied kommt oft in die Heilige Schrift vor. Sechsmal in den Psalmen (Psalm 33,3; 40,4; 96,1; 98,1; 144,9; 149,1), einmal im Propheten Jesaja 42,10. In der Offenbarung singt man im Himmel ein neues Lied, weil Jesus am Kreuz gesiegt hat (5,9). Wenn wir an Jesus geglaubt haben, werden wir im Himmel in dieses neue Lied einstimmen können!

4. Gottes Kinder sind erlöst.
Niemand konnte das Lied lernen als nur die 144.000, die erkauft worden sind von der Erde. Sie sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm.

Offenbarung 14, 3-4

Über die 144.000 ist viel diskutiert worden. Viele Menschen sind beunruigt durch die Behauptung der so genannten Zeugen Jehovas, dass sie die 144.000 sind. Doch Johannes macht hier deutlich, wer sie sind: die Erlösten! Wenn du durch das Blut Jesu Christi erlöst bist, gehörst zu zu den 144.000. Wir erinnern uns: 144.000 ist eine symbolische Zahl (seihe Kapitel 7 der Offenbarung). Damit sind alle Gotteskinder aller Zeiten gemeint.

In Israel im Alten Testament wurden die Erstlinge Gott geweiht. Das könnte die Erstgeburt in einer Familie sein, oder die Erstgeburt vom Vieh oder die Erstlinge der Ernte. Der Rest war für den gewöhnlichen Gebrauch. So sind Gläubige auch Gott geweiht, die übrigen Menschen gehören ihm nicht.

5. Gottes Kinder sind rein.
Diese Menschen haben sich mit Frauen nicht befleckt. Sie sind jungfräulich. In ihrem Mund ist kein Betrug gefunden worden. Sie sind unsträflich vor Gottes Thron.

Offenbarung 14, 4-5

Ein amerikanischer Rundfunkprediger behauptete einmal, nach der Entrückung der Gemeinde werden 144.000 unverheiratete jüdischen Männer die Welt missionieren! Doch die Bezeichnung jungfräulich ist hier auch symbolisch gemeint. In der Bibel steht sexuelle Unzucht oft als Bild von Untreue gegenüber Gott. Der Apostel Paulus wollte dem Herrn die Gemeinde wie eine reine Jungfrau zuführen (2. Korintherbrief 11,2).

6. Gottes Kinder folgen Jesus.
Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht.

Offenbarung 14, 4

Ein anderer Name für Christen ist Jünger oder Nachfolger Jesu. Jesus ist heute nicht unter uns  gegenwärtig. Wir folgen ihm, wenn wir uns zu ihm bekennen, seinen Worten glauben und seine Gebote tun. In der Ewigkeit werden wir immer bei ihm sein (1. Thessalonicher 4,17).

II. Die Botschaft der drei Engel (Verse 6-13)

1. Das ewige Evangelium
Ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen. Er hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen den Menschen, die auf der Erde wohnen: jede Nation, jedes Volksstamm, jede Sprache und jedes Volk. Er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!

Offenbarung 14, 6-7

Ein Glaubensbruder behauptete einmal, es gäbe drei Evangelien: das Evangelium der Gnade, das Evangelium des Reiches und das ewige Evangelium. Doch der Apostel Paulus sagte ganz eindeutig, es gibt nur ein Evangelium (Galaterbrief, Kapitel 1, Vers 6-7).

Dieses Evangelium muss allen Menschen in der Welt verkündigt werden. Das ist die wichtigste und dringlichste Aufgabe der Gemeinde Jesu Christi heute. Das ist die Aufgabe von jedem von uns, wenn wir an Jesus glauben.

Die Menschen erkennen Gott als Schöpfer nicht an. Das Evangelium warnt sie, dass der Tag des Jüngsten Gerichts kommt. Das Evangelium ruft sie auf, umzukehren und Gott die Ehre zu geben.

2. Babylon ist gefallen
Ein anderer Engel folgte ihm. Er sagte: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große Stadt, weil sie mit dem Glutwein ihrer Unzucht alle Völker getränkt hat!

Offenbarung 14, 8

Die große Stadt erschien schon in Kapitel 11, Vers 8. Gemeint ist natürlich Rom. Hier wird sie Babylon genannt. Im Altes Testament war Babylon der große Feind von Gottes Volk. Mehr über sie lesen wir in Kapitel 17 und 18 der Offenbarung.

3. Gottes Zorn
Ein dritter Engel folgte ihnen. Er sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und das Malzeichen auf seine Stirn oder auf seine Hand annimmt, wird auch er von dem Glutwein Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in dem Kelch seines Zornes. Er wird mit Feuer und Schwefel gepeinigt werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit. Menschen, die das Tier und sein Bild anbeten, und wer das Malzeichen seines Namens annimmt, haben keine Ruhe Tag und Nacht.

Offenbarung 14, 9-11

Ein gehörloser Bruder mailte mir: „ich kann nicht glauben, dass Gott Menschen peinigt.“ Doch hier steht es schwarz auf weiß. Das sind schreckliche Worte. Sie sind eine ernsthafte Warnung. Zu Johannes‘ Zeit standen die Menschen vor der Wahl: betest du den Kaiser an oder betest du Jesus als Herrn an? Heute stehen wir vor die Wahl: lebe ich für mich oder gehört mein Leben Jesus? Leben wir ohne Jesus, werden wir die Ewigkeit ohne ihn leben, und das wird einen endlose Qual sein.

4. Die Standhaftigkeit der Heiligen
Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen. Sie bewahren die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus! Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, die mir sagte: Schreibe: Glückselig sind die Toten, die im Herrn sterben, von nun an! Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihren Mühen; ihre Werke folgen ihnen nach.

Offenbarung 14, 12-13

Heilige sind keine Menschen, die die Römisch-Katholische Kirche heilig gesprochen hat, sondern gläubige Christen. Sie glauben an Jesus und halten Gottes Gebote (nicht das alttestamentliche Gesetz). Durch Gottes Kraft bleiben sie dem Herrn treu (1. Petrusbrief 1,5). Wenn sie sterben, entweder eines natürlichen Todes oder als Märtyrer, ruhen sie in Frieden. Deshalb steht auf vielen Grabsteinen R. I. P. (resquiat in pacem: möger er/sie in Frieden ruhen). Doch der Wunsch ist nicht genug. Wir müssen an Jesus glauben und bis ans Ende treu bleiben. Unsere Werke, was wir für den Herrn getan haben, sind bei Gott registriert.

III. Das Jüngste Gericht (Verse 14-20).

Die folgenden Szenen erinnern an die Prophetie Joels:

Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif. Kommt und tretet, denn die Kelter ist voll. Scharen um Scharen im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des HERRN.

Joel 4, 13-14

A. Die Gläubigen werden gesammelt.
Ich sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke saß einer gleich einem Sohn des Menschen. Auf seinem Haupt war eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Ein weiterer Engel kam aus dem Tempel hervor. Er rief laut zu dem, der auf der Wolke saß: Schwinge deine Sichel und ernte! Die Stunde der Ernte ist gekommen. Die Ernte der Erde ist reif geworden! Der auf der Wolke saß, schwang seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.

Offenbarung 14, 15-16

Die Figur, die auf der Wolke sitzt, ist sicherlich der Herr Jesus Christus. Er sagte: Die Ernte ist das Ende der Welt (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 13, Vers 39). Er ist es, der die Sichel schwingt (Evangelium nach Markus. Kapitel 4, Vers 29). Ein Engel gibt ihm dazu den Befehl, denn der Vater allein bestimt die Stunde der Wiederkunft Jesu Christi (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 24, Vers 36).

B. Auf die Ungläubigen wartet Gottes Zorn.
Ein weiterer Engel kam aus dem Tempel im Himmel. Auch er hatte eine scharfe Sichel. Ein weiterer Engel kam vom Altar her. Er hatte Vollmacht über das Feuer. Er wandte sich mit lautem Ruf an den Engel, der die scharfe Sichel hatte. Er sagte: Schwinge deine scharfe Sichel und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde ab! Seine Beeren sind reif geworden! Der Engel schwang seine Sichel auf die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes. Die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten. Blut floss aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, 1.600 Stadien [etwa 300 km] weit.

Offenbarung 14, 17-20

Früher wurden die Weintrauben in eine Kelter getreten, damit der Saft austrat und zu Wein gemacht wurde. Hier werden Menschen, die nicht an Jesus glauben, mit Weintrauben verglichen. In Jüngsten Gericht kommen sie in die Kelter des Zornes Gottes. Die Kelter wird außerhalb der Stadt getreten. Das heißt, die Ungläubigen werden aus Gottes Stadt, dem Himmel, ausgeschlossen (Offenbarung 21,27; 22,15). Aus der Kelter des Zornes Gottes fließt weder Traubensaft noch Wein sondern Blut. Die Zahl 1600 ist 40×40. 40 ist in der Bibel die Zahl der Prüfung und des Gerichts. Jesus wurde 40 Tage in der Wüste versucht, Israel musste als Strafe 40 Jahre in der Wüste herumirren (Psalm 95,10).

Menschen, die nicht an Jesus glauben, gehen ewig verloren. Deshalb müssen wir ihnen von Jesus erzählen.

Rette die Menschen, die der Tod hinwegrafft. Halte die Menschen zurück, die in den Abgrund stolpern.

Sprüche 24,11

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de