Einleitung
Wir lesen die Geschichte Gideons im Buch der Richter, im Alten Testament der Heiligen Schrift. Es handelt von der Zeit über Tausend Jahre vor Jesus Christus. Das Volk Israel war unter der Leitung von Josua in das Land Kanaan (heute sagen wir Palästina) gekommen. Zuerst ging es ihnen dort gut. Später kamen aber Probleme auf. Das Volk Israel ist Gott nicht treu geblieben. Sie beteten andere Götter an. Deshalb wurden sie von den anderen Völkern rings herum besiegt. Man kann das nachlesen im Buch der Richter, Kapitel 2, die Verse 6 bis 15.
Gott wollte aber seinem Volk helfen. Er wollte sie befreien von der Macht ihrer Feinde. Das Volk Israel sah ihre Not und bat Gott um Hilfe. Dann sandte Gott einen Richter, der sie zum Sieg gegen ihre Feinde führte. Das kann man nachlesen im Buch der Richter, Kapitel 2, die Verse 16 bis 23.
Gideon war ein solcher Richter. Wir lesen seine Geschichte im Buch der Richter, Kapitel 6 bis 8. Die Richter waren aber damals anders als heute. Sie saßen nicht im Gerichtssaal. Die Richter waren Volksführer. Sie riefen das Volk Israel zum Kampf auf. Sie führten sie zum Sieg gegen ihre Feinde.
Eine Lektion für uns
Im letzten Vers des Richterbuches (Kapitel 21 Vers 25), heißt es:
Zu der Zeit tat jeder, was richtig war in seinen eigenen Augen.Richter 21, 25
In unserer Zeit ist das auch so. Die meisten Menschen gehen ihren eigenen Weg. Sie fragen nicht nach Gottes Willen. Sie fragen nicht nach der Bibel. Das ist auch in der Kirche so. Das ist sogar bei vielen Gläubigen so. Sie gehen ihren eigenen Weg. Tun wir das auch?
Zur Zeit Gideons musste das Volk Israel gegen Feinde kämpfen. Wenn wir an Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen, haben wir auch Feinde. Nur sind unsere Feinde keine Menschen. Paulus sagt: „Wir haben nicht gegen Menschen zu kämpfen“ (Epheser 6,12). Als Christ sollen wir alle Menschen lieben. Welche Feinde haben wir? Petrus schreibt:
„Gebt den Leidenschaften nicht nach. Sie liegen im Streit mit eurer Seele und wollen euch zerstören“.1.Petrus 2,11 Gute Nachricht
In der Zeit Gideons befreite Gott sein Volk von ihren Feinden. Heute will er uns auch frei machen von der Sünde.
1. Teil: Gott ruft Gideon
Zur Zeit Gideons ging es dem Volk Israel sehr schlecht. In der Erntezeit kamen ihre Feinde auf Kamele durch die Täler geritten. Sie zerstörten die Ernte und vertrieben das Vieh. Das Volk Israel musste sich vor Angst in den Bergen verstecken.
Heute geht es vielen Gläubigen ähnlich. Sie fühlen sich machtlos gegen den Unglauben und gegen die Gottlosigkeit in unserem Land. Sie haben Angst, anderen von Jesus Christus zu erzählen. Für den Körper haben sie genug zu essen, aber ihr Geist ist schwach, weil sie keine geistliche Nahrung aus dem Worte Gottes haben.
Damals half Gott seinem Volk aus ihrer Not. Er rief Gideon zum Richter (Führer). Auch heute ruft Gott Menschen, damit sie ihm dienen. Wir wollen sehen, was für einen Menschen Gideon war. Wir können lernen, wie der Herr ihm begegnet ist. Wir wollen merken, wie sich Gideons Glaube bewährte. Schließlich wollen wir sehen, wie der Herr ihn für seine Arbeit zurüstete.
Was für einen Menschen war Gideon?
Gideon war besorgt um die Nahrung.
Als der Engel Gottes ihm erschien, heißt es:
Gideon drosch Weizen in der Kelter, um ihn vor dem Feind zu verbergen.Richter 6,11
Das Getreide war knapp, weil der Feind die Ernte vernichtete. Gideon ist besorgt, das zu bewahren, was er hat. So spricht auch der auferstandene Herr Jesus:
Doch was ihr habt, das haltet, bis ich komme!Offenbarung 2,25
Heute leiden wir keinen Hunger. Es geht darum, das Wort Gottes zu bewahren. „Weil Du bewahrt hast das Wort von meiner Geduld, will ich auch Dich bewahren,“ sagt der Herr.
Bewahre, was Du hast, damit niemand Deine Krone nehme!Offenbarung 3,10-11
Gideon ließ den Kopf nicht hängen.
Der Engel Gottes sagte zu Gideon: „Der Herr ist mit Dir!“ Gideon antwortete: „Wenn Gott mit uns ist, warum geht es uns so schlecht?“ Er sah die Not unter Gottes Volk. Er gab sich nicht damit zufrieden. Er erwartete, dass Gott noch etwas großes tun konnte. Erwarten wir das auch? Oder haben wir uns resigniert?
Gideon verließ sich nicht auf sich selbst sondern auf dem Herrn
Gott gab Gideon eine große Aufgabe: Er soll das Volk Israel von ihren Feinden befreien. Gideon fragte: „Wie soll ich das machen? Meine Familie ist unbekannt, ich bin der jüngste Bruder.“ Gott gibt ihm eine klare Antwort: „Ich habe Dich gesandt, und ich werde mit Dir sein.“ Gott möchte, daß wir ihm vertrauen. Es kommt nicht auf unsere Kraft oder unser Können an. Es kommt auf Gottes Auftrag an.
Gideon begegnet dem Herrn
Gott hatte durch einen Engel zu Gideon gesprochen. In der Bibel sehen Engel anders aus als in den Bildern in der Kirche. Sie haben keine Flügel und keinen Heiligenschein. Sie sehen aus wie normale Menschen. Gideon wollte sicher sein, dass der Auftrag, den dieser Mann ihm gebracht hatte, wirklich von Gott kam. Gideon bereitete ihm einen Imbiss aus Ziegenfleisch und Mehlpfladen vor. Der Engel isst ihn nicht. Er sagt Gideon, er soll es wie ein Opfer auf dem Felsen ausbreiten. Dann verbrennt er alles mit Feuer aus seinem Stab. Das kann man nachlesen im Buch der Richter, Kapitel 6, die Verse 17 bis 21.
Gideon ist erschrocken. Er merkt, er hat nicht mit einem Menschen gesprochen sondern mit Gott selbst. Aber wie kann ein sündiger Mensch dem heiligen Gott begegnen und nicht sterben? Im Psalm 130,3-4 steht:
Wenn Du, Herrn, Sünden anrechnen wolltest, wer wird bestehen? Aber bei dir ist Vergebung, dass man dich fürchte.
Gott sprach zu Gideon: Friede sei mit Dir; Du wirst nicht sterben! (Richter 6,23) Im Neuen Testament steht: „Christus ist unser Friede.“ (Epheser 2,14). Er gab sein Leben als Opfer am Kreuz von Golgatha. Deshalb können wir Menschen zu Gott kommen. Wir sind schuldig, aber Christus hat unsere Schuld am Kreuz bezahlt.
Gideons Glaube bewährt sich im öffentlichen Bekenntnis
Gideons Glaube an Gott musste sich bewähren. Er sollte sich öffentlich zum Herrn bekennen. Neben seinem Haus hatte Gideons Vater einen Baal-Altar. Baal war ein falscher Gott. Da stand auch ein Aschera-Bild. Das war entweder eine Holzsäule oder ein heiliger Baum. Gideon sollte den falschen Altar niederreißen und die Säule umhauen und den Altar des Herrn wieder aufbauen. Dadurch bekam er viel Ärger mit den Nachbarn. Man kann das nachlesen im Buch der Richter, Kapitel 6, die Verse 25 bis 32.
Es genügt nicht, in unserem Herzen an Jesus Christus zu glauben. wir müssen ihn auch mit unserem Mund bekennen (Vgl. Römer 10,10). Der Herr sagt
Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.Matthäus 10,32
Wir können nicht an Jesus Christus und gleichzeitig an falsche Götter glauben. Als ich diese Zeilen schrieb, besuchte uns eine Nachbarin. Sie erzählte von einem Jesus-Bild, das ihr eine ältere Frau im Dorf geschenkt hatte. „Wenn Sie dieses Bild im Hause aufstellen,“ sagte die alte Frau, „dann werden Sie beschützt.“ Das ist kein Glaube sondern Aberglaube. Wenn wir dem Herrn vertrauen, so darf es keinen Platz in unserem Herzen für solchen Aberglauben geben.
Gott rüstet Gideon mit Vollmacht aus
Gideon hatte die Aufgabe angenommen, die Gott ihm gab. Durch das Opfer war Gideon dem lebendigen Gott begegnet. Er hatte den Leuten im Ort gezeigt, daß er auf Gott allein vertraute. Dann kam der Ernstfall: Die Feinde marschierten wieder ins Land. Gideon ruft seine Landsleute zum Kampf und sie folgen ihm. Nicht, weil er ein großer Mensch war, sondern weil er mit dem heiligen Geist erfüllt war. Gott gab ihm Vollmacht. Man kann es nachlesen im Buch der Richter, Kapitel 6, die Verse 33 bis 40.
Wir brauchen Vollmacht in der Verkündigung, in der Predigt, im Zeugnis und in der Seelsorge. Wenn wir mit Vollmacht sprechen, werden Leute glauben und Gottes Wort tun. Wir brauchen Vollmacht im Gebet. Wenn wir mit Vollmacht beten, wird Gott unseren Gebete erhören, wie er bei Gideon tat. Aber Vollmacht haben wir nicht, wenn wir unsere eigene Ideen durchsetzen. Vollmacht haben wir, wenn wir Gott vertrauen und gehorchen.
2. Teil: Gott schenkt Gideon den Sieg
Gideon lebte im Volk Israel über Tausend Jahre vor Jesus Christus in Palästina. Seine Geschichte kann man im Alten Testament der Heiligen Schrift, im Buch der Richter, Kapitel 6 bis 8 lesen.
In der ersten Folge sahen wir, dass es zur Zeit Gideons dem Volk Israel sehr schlecht ging. Sie lebten in Angst vor ihren Feinden. Gott rief Gideon, sein Volk vom Feind zu befreien. Er versprach Gideon, ihm dabei zu helfen. Gideon vertraute auf Gott. Als die Feinde wieder ins Land fielen, rief Gideon seine Landleute zum Kampf zusammen. Er sandte auch Boten zu den Nachbarstämmen und bat um Hilfe.
Gott stärkt Gideons Glauben durch ein Zeichen
Gideon musste warten, bis seine Truppen zusammenkamen. In dieser Zeit bat er Gott um ein besonderes Zeichen. Er wollte sicher sein, dass Gott ihm den Sieg gibt.
Nachts legte er ein Schaffell aus und betete: „Herr, lass morgen früh der Boden trocken bleiben aber die Wolle nass vom Tau sein!“ Am nächsten Tag schaute er nach, und es war genauso, wie er gebetet hatte.
Abends legte er das Fell wieder aus. Diesmal betete er: „Herr, lass morgen früh der Boden nass vom Tau sein und die Wolle trocken bleiben!“ Am nächsten Tag schaute er wieder nach, und es war wieder genauso, wie er gebetet hatte! Das kann man nachlesen in Richter 6,36 bis 40.
Gott will auch unseren Glauben stärken. Er tut es aber nicht durch besondere Zeichen. Jesus sagte:
Die Leute suchen ein Zeichen, aber es wird ihnen kein Zeichen gegeben außer dem Zeichen des Jona. Jona war drei Tage und Nächte im Bauch des Fisches, so wird des Menschen Sohn (Jesus) drei Tage und drei Nächte in der Erde sein.Matthäus 12,39-40
Jesus spricht hier von seinem Tod am Kreuz und von seiner Auferstehung. Unser Glaube wird gestärkt, wenn wir die von Jesus Christus hören und in der Bibel darüber lesen. Deshalb schreibt Paulus:
Gott kann euch stärken durch mein Evangelium und durch die Predigt von Jesus Christus.Römer 16,25
So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Botschaft Christi.
Gott wählt die richtigen Leute aus
Dreißigtausend Leute waren zu Gideon gekommen. Er dachte: „Ich kann jeden gebrauchen. Die Feinde sind wie Heuschrecken.“ Was sagte Gott? Er sagte: „Es sind zu viele! Leute, die keinen Mut haben, sollen lieber nach Hause gehen.“ Es blieben noch zehntausend. „Es sind immer noch zu viel,“ sagte der Herr.
Gideon führte die Leute zum Wasser. Dreihundert Leute schürften im Stehen das Wasser in die Hand. Die übrigen knieten hin, um zu trinken. Gott sagte zu Gideon: „Behalte die dreihundert! Die anderen schickst Du nach Hause.“ Das kann man nachlesen in Richter 7, Verse 1 bis 8.
Gott sagt: „Mein Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Er möchte nicht, dass wir viel von uns selbst halten. Das sehen wir deutlich bei der Christlichen Gehörlosen-Gemeinschaft. Hörgeschädigte werden von Hörenden oft missachtet. Aber Gott hat die Arbeit der CGG gesegnet. Wir sind nur kleine Leute, aber wie haben einen großen Gott. Leute, die keinen Mut haben und sich nicht einsetzen wollen, kann der Herr aber nicht gebrauchen.
Gott zeigt Gideon, dass der Feind schon besiegt ist
In der Nacht schickte Gott Gideon und seinen Diener zum feindlichen Lager. Sie krochen durch die Wachposten und überhörten, was die feindlichen Soldaten ums Lagerfeuer sich erzählten. Einer erzählte seinen Traum:
Ein Gerstenbrot rollte ins Lager der Midianiter bis ans Zelt und stieß es um.
Sein Kamerad legte den Traum aus:
Das ist das Schwert Gideons! Gott hat die Midianiter in seine Hände gegeben mit dem ganzen Heer.Richter 7, 14
Gideon wusste sofort: die Schlacht ist schon gewonnen! Der Feind ist schon besiegt! Die Bibel sagt, dass Jesus Christus unsere Feinde besiegt hat. Unsere Feinde sind die Sünde, der Teufel und der Tod. Der Herr Jesus hat sie alle überwunden durch seinen Tod am Kreuz und durch seine Auferstehung.
Gideon schlägt den Feind in die Flucht
Die feindlichen Midianiter hatten ihr Lager im Tal. Gideon stellte seine Leute auf die Berge rund herum. Jeder hatte einen Tonkrug mit einer Fackel und eine Posaune. Als mitten in der Nacht die Wachposten gewechselt wurden, bliesen sie die Posaunen, brachen die Krüge und hoben die Fackel hoch. Da gab es große Verwirrung im feindlichen Lager: die Kamele brachen los, in der Dunkelheit töteten sich die Soldaten gegenseitig.
Gideon gab sich mit der einen Schlacht nicht zufrieden. Obwohl seine Truppen müde waren, gab er den Befehl: „Jagt dem Feind nach!“ Es war besonders wichtig, die Führer des feindlichen Heers zu fangen.
Gideon bat seine Volksgenossen um Hilfe. Manche machten mit. Sie schnitten den Fluchtweg des Feindes an den Flussübergängen ab. Andere machten aber nicht mit. Sie waren entweder zu stolz oder zu ängstlich. Sie befürchteten, der Feind könnte niederkommen und sie bestrafen. Man kann das alles nachlesen in Richter 7,19 bis 8,21.
Paulus schrieb an Timotheus:
Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!1.Timotheus 6,12
Werft euer Vertrauen nicht weg! Es ist nicht umsonst. Aber ihr musst standhaft bleiben und nach Gottes Willen leben. Dann gibt er euch, was er versprochen hat.
Gideon macht zwei schwere Fehler
Gideon hatte einen großen Sieg gewonnen. Die Leute wollten ihm zum König machen. Seine Söhne sollten nach ihm König sein. Gideon lehnte ab. „Der Herr soll euer Führer sein,“ sagte er. Das war richtig.
Dann machte Gideon einen großen Fehler. Er bat die Leute, ihm die goldenen Ringe zu geben, die sie dem Feind abgenommen hatten. Gideon gebrauchte das Gold für ein Priesterkleid. Er stellte es in seiner Heimatstadt auf. Die Leute gebrauchten es zum Wahrsagen. Dadurch waren sie dem Herrn untreu.
Paulus schreibt:
Habsucht ist eine Wurzel alles Übels; Leute, die um jeden Preis reich werden wollen, kommen oft in Versuchung, werden gebunden, machen Dummheiten und gehen schließlich daran kaputt. (1.Tim 6,9-10)
Gideon machte noch einen Fehler.
In der Bibel heißt es:
Gideon hatte siebzig Söhne, denn er hatte viele Frauen. Seine Nebenfrau in Sichem gebar ihm auch einen Sohn, den er Abimelech nannte.Richter 8,30-31
Gottes Plan für die Ehe ist: ein Mann und eine Frau. Das lesen wir schon auf der ersten Seite der Bibel. Männer wollten haben oft mehrere Frauen haben, um ihre Lust zu befriedigen. Im Alten Testament war es nicht verboten, mehrere Frauen zu haben, aber die Bibel macht deutlich, daß es nicht gut ist.
Paulus schreibt:
Jeder soll mit seiner Ehefrau zusammenleben und rücksichtsvoll mit ihr umgehen. Ungezügelte Leidenschaft ist ein Kennzeichen der Menschen, die Gott nicht kennen.1.Thessalonicher 4,4-5
Gideon ist uns Vorbild und Warnung
Wir können viel von Gideon lernen. Er ist uns ein großes Vorbild. Er vertraute Gott. Er bekannte sich öffentlich zu ihm. Er errang einen großen Sieg. Er gab nicht auf, sondern kämpfte bis ans Ende.
Gideon ist auch eine Warnung für uns. Er hatte Gottes Kraft erlebt und ist doch am Ende in Sünde gefallen. Sein Sohn Abimelech brachte später großes Leid über das Volk Israel. Die Bibel sagt:
Wer denkt, dass er steht, sehe zu, dass er nicht falle!1.Korinther 10,12
Michael Ponsford
mponsford@t-online.de