Das Buch Daniel – Kapitel 9

Die Zukunft Jerusalems und das Schicksal des Messias

Daniel bekam neue Hoffnung. Vers 1

Daniel war in seiner Jugend von König Nebuchadnezzar nach Babylon verschleppt worden. Inzwischen waren Nebuchadnezzar und seine Nachfolger tot. Babylon war von den Medern und Persern besiegt worden. König Darius der Meder herrschte über Babylon.

Die neuen Herrscher waren tolerant und freundlich zum Volk Israel. Daniel begann zu hoffen. Vielleicht könnte das Volk Israel wieder in ihre Heimat zurückkehren. Das neunte Kapitel des Buches Daniel erzählt, wie Daniel zu Gott betete, und die Antwort, die Gott ihm gab. Das Kapitel ist so aufgeteilt:

  • Daniel studierte die Heilige Schrift – Vers 2.
  • Daniel betete zu Gott – Vers 3.
  • Daniel bekannte die Sünden seines Volks – Verse 4-14.
  • Daniel bat Gott um Hilfe für sein Volk – Verse 15-19.
  • Ein Engel brachte Daniel Gottes Antwort – Verse 20-23.
  • Jerusalem wird wieder aufgebaut, der Messias wird kommen – Verse 24+25.
  • Der Messias wird sterben und Jerusalem wird wieder zerstört – Verse 26+27.
Daniel studierte die Heilige Schrift. Vers 2.

Der Prophet Jeremia lebte zur gleichen Zeit wie Daniel. Jeremia hatte immer wieder dem König und dem Volk Israel gepredigt. Er warnte sie: wenn ihr so weiter macht, kommt die Katastrophe. Das Volk Israel wird nach Babylon verschleppt. Die Stadt Jerusalem und der Tempel Gottes werden zerstört. So kam es dann auch.

Jeremia hat auch gesagt: Israel wird 70 Jahre in Babylon verbringen. Dann wird Gott sein Volk wieder in ihre Heimat zurückbringen. (Das Buch Jeremia, Kapitel 25, Verse 11+12; Kapitel 29, Vers 10). Jeremia hatte seine Predigten in ein Buch geschrieben (Das Buch Jeremia, Kapitel 36, Verse 2. 27+28. 32). Dieses Buch ist heute Teil unserer Bibel.

Daniel hatte eine Kopie vom Buch Jeremia. Er hat es gründlich studiert. Er entdeckte zwei wichtige Sachen. Erstens fand er den Grund, warum das Volk Israel nach Babylon verschleppt worden war. Sie hatten gegen Gott gesündigt.

Zweitens entdeckte er, dass Gott versprochen hatte, sein Volk Israel in die Heimat zurück zu bringen. Das sollte nach 70 Jahren geschehen. So kam es dann auch (Das Buch Esra, Kapitel 1, Verse 1–3).

Wir sollten auch die Heilige Schrift lesen. Sie ist Gottes Wort. Sie erklärt uns die Ursache unserer Probleme. Sie zeigt uns aber auch die Lösung unserer Probleme. In der Bibel steht:

Alle Menschen haben gesündigt.

Römer 3, 23

Wir Menschen sind wie Schafe. Jeder geht seinen eigenen Weg. Wir Menschen sind alle verkehrt. Aber die Strafe dafür hat Jesus Christus getragen.

Jesaja 53, 6

esus trug unsere Sünden am eigenen Leib ans Kreuz. Durch seine Wunden sind wir geheilt.

1. Petrus 2, 24

Daniel betete zu Gott – Vers 3

Daniel begann zu beten. Sein Gebet war sehr ernst. Er trug Trauerkleider und ließ seine Mahlzeiten weg. Er wollte sich ganz auf das Gebet konzentrieren. Er bat Gott, sein Versprechen zu halten.

Daniel bekannte die Sünden seines Volks – Verse 4-14

Daniel begann sein Gebet mit Gott. Er sagte: „Herr, du bist groß. Wir Menschen sollten dich verehren.“ Auch der Herr Jesus hat uns im Vater Unser gesagt, wir sollen beten: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“

Daniel betete weiter: „Herr, du hältst dein Versprechen (deinen Bund). Wenn wir tun, was du sagst, erleben wir deine treue Liebe.“

Beten ist mehr als nur Worte sprechen. Beten bedeutet, über Gott nachzudenken. Wenn wir an Gottes treue Liebe denken, merken wir, dass wir oft untreu gewesen sind. Das hat Daniel auch gemerkt. Sein Volk Israel hat nicht so gelebt, wie Gott wollte. Das sagte Daniel in seinem Gebet zu Gott. Das nennt man: Sünden bekennen. Wir brauchen nicht zu einem Priester in die Beichte gehen. Wir können es Gott selber sagen im Gebet.

Wenn wir meinen, bei uns ist alles in Ordnung, täuschen wir uns selbst. Wenn wir sagen, wir haben nie etwas Falsches gemacht, dann sagen wir, Gott hat gelogen. Aber wenn wir unsere Fehler zugeben, dann wird Gott uns vergeben und uns von jedem Vergehen reinigen.

1. Johannes 1, 8-10

Wenn wir so tun, als ob bei uns alles in Ordnung ist, kommen wir nicht weiter. Gott nimmt uns in Gnade an, wenn wir unsere Fehler zugeben und sie nicht mehr tun.

Sprüche 28, 13

Daniel brauchte unterschiedliche Wörter, um Israels Sünde zu beschreiben. Er sprach von „Verfehlungen“. Er sagte: „Wir waren verkehrt und gottlos. Wir haben gegen Gott rebelliert. Vor allem haben wir Gottes Gesetz nicht gehalten. Die Propheten haben uns gewarnt, doch wir haben nicht auf sie gehört.“

Deshalb ging es dem Volk Israel so schlecht. Der König von Babylon war gekommen. Er hatte die Mauer von Jerusalem abgerissen. Er hatte Gottes Tempel verbrannt. Er hatte das Volk Israel nach Babylon deportiert, fern von ihrer Heimat. Welch eine Schande!

Uns Menschen heute geht es nicht anders. Gott hat uns sein Gesetz gegeben, z.B. die Zehn Gebote. Doch wir Menschen meinen, wir wissen es besser. Uns ist egal, was Gott sagt. Wir wollen leben, wie es uns gefällt.

Die Folgen sehen wir in unserer Welt heute: Krieg und Terror, Hunger und Krankheit, Flüchtlinge, Finanzkrise, Arbeitslosigkeit, Verbrechen, Ehescheidungen, Kindesmissbrauch, Abtreibung, Sterbehilfe, Alkoholismus, Rauschgift und vieles anderes mehr.

Daniel bat Gott um Hilfe für sein Volk – Verse 15-19

Daniel machte sich Gedanken über die Ehre Gottes. Gottes Volk Israel war in der Verbannung. Israels Land war verlassen. Die Hauptstadt Jerusalem lag in Trümmern. Gottes Tempel war eine Ruine. Daniel dachte: Die Menschen werden denken, Gott ist zu schwach. Er konnte sein Volk nicht retten. Deshalb betete Daniel: „Herr, wir haben es nicht verdient, dass du uns hilfst. Aber du hast Mitleid mit uns. Bitte höre unser Gebet. Siehe unsere Not. Bitte tue etwas!“

Der Herr Jesus machte uns auch Mut, zu beten. Er sagte:

Wenn Gottes Leute Tag und Nacht zu ihm rufen, wird er schnell antworten und ihnen helfen.

Lukas 18, 7

Gott erhörte Daniels Gebet – Verse 20-24

Daniel hatte noch nicht zu Ende gebetet, da kam schon die Antwort! Gott sandte den Engel Gabriel mit einer Botschaft für Daniel. Daniel hatte schon einmal den Engel Gabriel gesehen (siehe Daniel 8, 15-16).

Der Engel Gabriel sagte: „Daniel, Gott hat dich sehr lieb. Deshalb, so bald du anfingst zu beten, gab Gott mir Befehl. Ich soll zu dir kommen und dir erzählen, was kommen wird.“

Gott macht alles wieder gut – Verse 24-27

Daniel schrieb die Worte des Engels Gabriel auf. Sie sind eine Prophetie. Sie erzählen, was Gott tun wollte. Es ist eine erstaunliche Prophetie. Vielleicht die erstaunlichste Prophetie des ganzen Alten Testaments.

Jerusalemwird wieder aufgebaut.

Jerusalem wird wieder aufgebaut werden mit Straßen und Stadtgraben, aber in schwierigen Zeiten.

Daniel 9, 25

Die Könige von Persien, heute Iran, erlaubten den Juden, zuerst den Tempel (Esra 1, 1–3), später die Stadtmauern von Jerusalem (Nehemia 2, 3-8) wieder aufzubauen. Die schwierige Zeiten hat Daniel in Kapitel 8, Verse 9-12 und 22-25 sowie in Kapitel 11 beschrieben.

Der Messias wird kommen.
Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk und deine heilige Stadt, um den Heiligen zu salben und bis zum gesalbten Fürst.

Daniel 9, 24-25

Gott hatte zu Jeremia von siebzig Jahren gesprochen. Dann durften die Juden wieder nach Hause in Israel. Bis der Messias kam, dauerte es länger: sieben mal siebzig, also 490 Jahre. Das war etwa die Zeit zwischen dem Perserkönig Arthahsatha, auch Ataxerxes genannt, und dem Kommen Jesu Christi. Als Jesus kam, sagte er:

Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nah gekommen. Kehrt um und glaubt die gute Nachricht!

Markus 1, 15

In Israel wurden Könige, Priester und Propheten mit Öl gesalbt. In der hebräischen Sprache heißt Gesalbter Messias, auf griechisch Christos, in deutsch Christus. Im Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus!“ singen wir: Jesus ist uns alles, König, Priester und Prophet. Jesus ist ein Prophet, weil er uns Gottes Wort sagte. Er ist Priester, weil er zwischen uns und Gott vermittelt. Er ist König, weil er in unseren Herzen regieren will.

Der Tod des Messias
Nachher wird der Messias abgeschnitten (umgebracht) und nichts haben.

Daniel 9, 26

Ganz Israel wartete auf den Messias. Dann kam er. Das war Jesus. Doch nach drei Jahren wurde er ans Kreuz genagelt. Das konnte man nicht verstehen. Auch Jesu eigene Jünger verstanden es nicht. Nach seiner Auferstehung erklärte Jesus ihnen:

Ihr seid doch schwer vom Begriff! Es fällt euch schwer zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Der Messias musste erst leiden, ehe er in die Herrlichkeit einging.

Lukas 24, 25-26

Jesu Tod bringt uns Menschen Heil

Jesu Tod am Kreuz sah aus wie etwas Schreckliches. Doch durch sein Sterben hat Gott das größte Problem der Menschen gelöst. Durch sein Tod am Kreuz hat Jesus Heil und Errettung für uns Menschen möglich gemacht. Der Engel erklärte Daniel:

Siebzig Wochen sind bestimmt, um dem Aufstand der Menschen gegen Gott ein Ende zu machen, um die Sünde auszulöschen und die Schuld zu sühnen. Es wird eine ewige Gerechtigkeit geben und die Prophetie wird versiegelt.

Daniel 9, 24

Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus unsere Schuld gesühnt. Wir konnten unsere Schuld bei Gott nicht abbezahlen.

Kein Mensch kann Gott Sühnegeld für seine Seele geben, damit er ewig leben könnte.

Psalm 49, 8-9

Jesus sagte:

Ich bin gekommen, um mein Leben als Lösegeld für viele zu geben.

Markus 10, 45

Einmal löschte ich aus Versehen alle Dateien von der Festplatte meines Computers. Welch ein Schrecken! Zum Glück konnte ich sie wieder aus dem „Papierkorb“ holen. Ich atmete auf! Jesus hat unsere Sündenschuld bei Gott gelöscht. Keiner kann sie aus dem Papierkorb holen!

Der Herr spricht:

Ich habe deine Schuld gelöscht wie den Nebel, wenn die Sonne aufgeht. Kehr zurück zu mir, ich habe dich erlöst!

Jesaja 44, 22

Vor 500 Jahren ging Martin Luther als junger Mann ins Kloster. Er wollte nur für Gott leben. Seine Frage war:

Wie können Menschen in Gottes Augen gerecht erscheinen oder ein Mann rein sein vor seinem Schöpfer?

Hiob 4, 17

Martin Luther fand die Antwort auf seine Frage im Brief des Apostels Paulus an die Römer. Dort steht:

Ich schäme mich nicht über das Evangelium. Das Evangelium ist Gottes Kraft für alle, die an Jesus glauben. Durchs Evangelium wird man gerecht in Gottes Augen, weil man an Jesus glaubt.

Römer 1, 16-17

Das Ende der Prophetie und der neue Bund
Die Prophetie wird versiegelt, der Bund zwischen Gott und den Menschen wird festgemacht und es wird keine Tieropfer für Sünde mehr geben.

Daniel 9, 24+27

Jesus hat mit uns Menschen einen neuen Bund gemacht. Am letzten Abend mit seinen Jüngern vor seinem Tod sagte er:

Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.

Lukas 22, 20

Den alten Bund hatte Gott zuerst mit Abraham gemacht, dann durch Mose mit Israel. Wenn jemand gesündigt hatte, musste er oder sie ein Tieropfer schlachten, um Vergebung zu bekommen. Im neuen Bund hat Jesus für uns sich selbst als Opfer am Kreuz hingegeben. Wenn du an Jesus glaubst, sind dir alle deine Sünden vergeben. Deshalb braucht man heute keine Tieropfer mehr zu bringen.

Im alten Bund, auch Altes Testament genannt, hat Gott durch die Propheten gesprochen. Jesus hat die Verheißungen der Propheten erfüllt:

In diesen letzten Tagen hat Gott zu uns geredet durch seinen Sohn.

Hebräer 1, 2

Jerusalem und der Tempel werden zerstört.
Das Heer des kommenden Fürst wird die Stadt und das Heiligtum (den Tempel) zerstören. Das Ende wird kommen wie ein Flut. Ein Greuelbild wird im Heiligtum stehen. Bis zum Schluss wird es Kämpfe und Zerstörung geben.

Daniel 9, 24+27

Manche Leute glauben, der Tempel in Jerusalem wird am Ende der Zeit wieder aufgebaut. Dann wird der Antichrist kommen. Er wird diesen dritten Tempel zerstören. Es gibt aber eine bessere Erklärung dieser Worte.

Als Jesus noch auf Erden lebte, stand der zweite Tempel noch. Jesu Jünger bewunderten den Tempel. Jesus antwortete:

Die Zeit wird kommen, an der nicht ein Stein auf dem anderen bleiben wird! Ihr werdet Jerusalem sehen von einem Heer belagert. Denn wisst ihr, dass seine Zerstörung nahe ist.

Lukas 21, 6+20

Im Jahr 70 nach Christus griff der römische General Titus die Stadt Jerusalem an. Die Römer eroberten Jerusalem und stellten ihre heidnichen Fahnen im Tempel auf. Später zerstörten sie den Tempel vollständig. Nur die sogenannte Klagemauer ist übrig geblieben. Noch bis zum Jahr 135 nach Christus kämpften die jüdischen Freiheitskämpfer gegen die Römer. Danach wurden die Juden in alle Welt zerstreut. Erst 1948 durften sie wieder nach Israel einwandern.

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de