Die Gleichnisse Jesu Christi
Drei Gleichnisse über Gebet
Viele Menschen sprechen Gebete. Nur echte Christen beten wirklich.
Muslime sowie Römisch-Katholische und Orthodoxe Christen beten den sogenannten Rosenkranz. Das sind kleine Kügelchen an einer Schnur. Sie lassen sie durch die Finger gleiten. Für jedes Kügelchen sprechen sie ein Gebet.
Die Christen sprechen das Ave Maria aus Lukas 1,42. Die Muslime rezitieren Verse aus den Koran. Auch in der Moschee beim gemeinsamen Gebet sprechen sie Koranverse. Der Koran wurde in arabisch geschrieben. Deshalb verstehen die meisten Muslime überhaupt nicht, was sie da sagen.
Die Buddhisten schreiben Gebetsworte auf Zettel und kleben sie an kleine Windmühlen. Bei jeder Drehung wird das Gebet gesprochen!
Doch Jesus sagte: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden (Matthäus 6,7). Die Gute Nachricht Übersetzung schreibt: Leiert nicht Gebetsworte herunter wie die Heiden. Gebet bedeutet: mit Gott reden. Alle Christen wissen, wie wichtig es ist, zu Gott zu beten. Aber wenn wir ehrlich sind, fällt es uns allen schwer. Deshalb hat Jesus uns drei Gleichnisse erzählt, um uns zu helfen. Das sind:
- Der Freund um Mitternacht (Lukas 11,5-8);
- Vom Vater und vom Sohn (Matthäus 7,9-11; Lukas 11,11-13);
- Von der bittenden Witwe und vom ungerechten Richter (Lukas 18,1-8).
Der Freund um Mitternacht
Jesus sagte: Stell dir vor: du hast einen Freund. Du klopfst um Mitternacht an seiner Tür und bittest ihm: „Mein Freund, leihe mir drei Brote. Ein Freund von mir ist plötzlich von der Reise gekommen. Ich habe nichts, ihm vorzusetzen.“ Dein Freund antwortet: „Lass mich in Ruhe! Die Tür ist schon verschlossen. Meine Kinder sind bei mir im Schlafzimmer. Ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben!“ Er wird vielleicht nicht aufstehen, weil er dein Freund ist. Doch weil du so unverschämt anklopfst, wird er aufstehen und dir alles geben, was du brauchst.Lukas 11,5-8
In diesem Gleichnis sind drei Personen:
- Der Hausherr, der Brot hat, aber mit seinen Kindern schon im Bett liegt;
- Sein Freund, der kein Brot hat, und um Mitternacht an seine Tür klopft;
- Der Reisende, der Hunger hat.
Wenn wir beten, haben wir den Eindruck, wir sind wie dieser Mann ohne Brot. Wir klopfen bei Gott an, doch wir denken, er antwortet nicht. Er sagt: „Lass mich in Ruhe!“ Doch Jesus sagt: wir sollten unverschämt beten:
Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.(Matthäus 7,7-8; Lukas 11,9-19)
Abraham betete unverschämt. Man kann es lesen in 1. Mose 18,22-33. Der Herr hatte Abraham gesagt, er wolle die Stadt Sodom zerstören. Die Einwohner waren sehr böse. Abraham sagte dem Herrn: Das kannst du doch nicht machen! Gott sagte dann: „Ich werde die Stadt nicht zerstören, wenn ich 50 gerechte Menschen dort finde.“ Abraham betete weiter. Er handelte mit Gott! Er hat von 50 auf 10 heruntergehandelt! Warum hat Abraham so unverschämt immer weiter gebetet? Weil sein Neffe Lot in Sodom wohnte! Er betete, weil er seinen Neffen liebte. Er wollte ihn retten. Und der Herr erhörte sein Gebet:
Gott verwüstete die Städte, in denen Lot gewohnt hatte. Aber Gott dachte an Abraham und führte Lot mitten aus der Katastrophe haraus.(1. Mose 19,29)
Abraham betete nicht für sich sondern für seinen Neffen Lot. Der Mann im Gleichnis bat um Brot nicht für sich selbst sondern für seinen hungrigen Freund. Wir müssen uns fragen: Wofür bete ich?
Bitte ich Gott um meiner Bedürfnisse? Oder beten wir für andere Menschen? Wir können beten für die Leute in unserer Gemeinde. Wir können beten für Verwandte und Bekannte. Wir können beten für die CGGs in Deutschland, in Afrika, im Rest der Welt. Wir können beten, dass Menschen zum Glauben an Jesus kommen. Wir können beten, dass Menschen in ihrem Glauben gestärkt werden.
Wir können anderen Menschen nicht helfen. Wie der Mann im Gleichnis haben wir nichts, was wir ihnen geben können. Aber der Herr kann ihnen helfen, wenn wir beten. Manchmal haben wir den Eindruck: Gott hört unser Gebet nicht. Deswegen hat Jesus ein weiteres Gleichnis erzählt.
Der Vater und sein Sohn
Matthäus 7,9-11; Lukas 11,11-13
Wenn ein Sohn seinem Vater um ein Brot bittet, wird der Vater ihm einen Stein geben? Wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben? Wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion geben? Wenn ihr sündige Menschen euren Kindern gute Gaben gebt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel gute Gaben und den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!Matthäus 7,9-11
Im Sommer 2021 verhungerte ein sechsjähriger Junge in England. Sein Vater war von der Mutter geschieden und lebte mit einer Freundin. Die Freundin hat den Jungen mit dem Smartphone gefilmt. Der Junge bat verzweifelt um Essen. Schließlich schlug die Frau seinen Kopf gegen die Wand und er starb. Eine schreckliche Geschichte. Jeder Mensch findet das unmenschlich und unnatürlich.
Wir sind sündige Menschen. Trotzdem geben wir unseren Kindern gute Sachen, wenn sie uns bitten. Gott liebt uns viel mehr als menschliche Eltern ihre Kind lieben. Er ist bereit, uns gute Sachen zu geben. Gottes beste Gabe ist der Heilige Geist. Der Heilige Geist hilft uns, die Bibel zu verstehen. Er zeigt uns, wo wir etwas falsches gemacht haben. Er gibt uns die innere Kraft, Gottes Willen zu tun.
Der Apostel Jakobus, der Halbbruder von Jesus, schrieb:
Ihr bekommt nicht, was ihr wünscht, weil ihr Gott nicht darum bittet. Selbst wenn ihr Gott bittet, bekommt ihr es nicht. Denn ihr bittet aus dem falschen Grund. Es geht euch nur darum, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen.(Jakobusbrief 4,2-3)
Es kann also sein, dass Gott unser Gebet nicht erhört, weil wir falsch beten. Wir sollten prüfen, aus welchem Grund wir etwas von Gott bitten. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Dazu hat der Herr Jesus ein weiteres Gleichnis erzählt.
Das Gleichnis der bittenden Witwe und vom ungerechten Richter
Jesus sagte noch ein Gleichnis, um zu zeigen, dass wir allezeit beten sollen und nicht aufgeben. Er sagte: Es gab einmal einen Richter in einer Stadt. Er fürchtete Gott nicht. Ihm waren die Menschen auch egal. In der gleichen Stadt gab es eine Witwe. Sie kam zum Richter mit einer Bitte. Er sollte ihr vor Gericht Recht geben. Er sollte ihren Gegner verurteilen. Zuerst wollte er lange Zeit nicht. Schließlich dachte er: „Ich fürchte Gott nicht. Mir sind die Menschen egal. Doch diese Witwe macht mir Mühe. Deswegen werde ich ihren Fall entscheiden. Sonst kommt sie immer wieder und stört mich.“Lukas 18,1-5
In diesem Gleichnis sind auch drei Personen:
- Der gottlose Richter, der lange Zeit nichts unternimmt;
- Die Witwe, die ihr Recht einklagt;
- Der Gegner vor Gericht.
Was sollen wir aus dieser Geschichte lernen? Jesus sagt:
Der Herr sagte: Hört, was der ungerechte Richter sagt! Gottes Leute rufen zu ihm Tag und Nacht. Manchmal müssen sie lange warten. Doch ich sage euch: Gott wird ihnen schnell Recht schaffen! Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch Glauben finden auf Erden?Lukas 18, 6-8
Der Herr Jesus vergleicht die Gläubigen mit der Witwe. Die Witwe war hilflos. Wir auch. Unsere einzige Waffe ist Gottes Wort und das Gebet. Die Kirche hat oft versucht, menschliche Macht zu gebrauchen. Doch das endete immer schelcht. Heute sind Christen oft hilflos. In vielen Ländern werden sie verfolgt. Hier im Westen lacht man über sie.
Die Witwe hatte einen Gegner. Wir Christen haben auch Gegner. Unser Hauptgegener ist Satan. Aber er hat viele Kampfgenossen. Deshalb bitten wir im Vater Unser:
Führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen!Matthäus 6, 13
Aber was ist mit dem Richter im Gleichnis? Will der Herr Jesus sagen, Gott sei wie der gottlose Richter? Nein! Gott ist das Gegenteil vom Richter. Der Richter wollte der Witwe nicht helfen. Gott will den Gläubigen helfen. Aber Jesus hat drei Dinge gesagt:
1. Wir sollen Tag und Nacht zu Gott rufen.
Als Josef und Maria den kleinen Jesus in den Tempel brachten, war dort die Prophetin Hanna, auch eine Witwe. Sie diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht (Lukas 2,37, vgl. 1. Timotheus 5,5). Paulus betete Tag und Nacht für seinen Mitarbeiter Timotheus (2. Timotheus 1,3).
2. Manchmal müssen wir lange warten.
Der Prophet Daniel betete:
Herr, höre! Herr, vergib! Herr, handle und zögere nicht, mein Gott!Daniel 9,19
Doch der Herr ließ Daniel durch den Erzengel Gabriel antworten:
Über dein Volk und über deine heilige Stadt sind 70 Wochen (d.h. 490 Jahre) bestimmt.Daniel 9,24
Von Daniels Gebet bis zu Jesu Kommen verging also fast ein halbes Jahrhundert! In der Offenbarung hörte Johannes die Märtyrer beten:
Ich sah die Seelen der Gläubigen, die hingerichtet worden waren. Sie glaubten an Gottes Wort und gaben Zeugnis von Jesus. Sie riefen laut: „Wie lange, o Herr, wirst du nicht richten? Wann wirst du unser Blut rächen?“ Es wurde ihnen gesagt, sie sollten noch eine kleine Zeit ruhen. Noch mehr Geschwister sollten getötet werden wie sie.Offenbarung 6,9-11
Erst wenn der Herr Jesus wiederkommt, wird Gott richten. So hat diese kleine Zeit schon 2000 Jahre gedauert! Aber der Apostel Petrus erinnert uns:
Eins dürft ihr nicht vergessen, meine Lieben: Ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag! Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie manche meinen. Er ist geduldig. Er will nicht, dass Menschen verloren gehen. Er möchte, dass alle die Chance haben, umzukehren. Doch der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.2. Petrus 3,8-10
Wenn wir beim Herrn in der Ewigkeit sind, wird uns diese Zeit des Wartens sehr kurz vorkommen!
3. Jesus endet mit einer Frage:
Wenn er wiederkommt, wird er Glauben finden auf Erden?
Gott hört gern unser Gebet. Er antwortet auch. Doch viele Menschen unserer Zeit glauben nicht mehr an Gott. Vieles kann uns vom Gebet ablenken: Unterhaltung, Fernsehen, Sport, Sorgen, und vieles andere mehr. Wir sollen Jesu Worte in diesem Gleichnis bedenken und treu sein im Gebet!
Michael Ponsford
mponsford@t-online.de