Die Gleichnisse Jesu Christi – 15. Teil

Die Gleichnisse Jesu Christi

Drei Gleichnisse über Geld

„Über Geld redet man nicht.“ So sagt man. In der christlichen Gemeinde redet man auch nicht über Geld. Außer vielleicht in der Jahreshautpversammlung. Da diskutiert man stundenlang über kleine Beträge. Aber in der Predigt hört man selten etwas über Geld.

Doch der Herr Jesus Christus hat viel über Geld geredet. Er wusste: Geld spielt in unserm Leben eine große Rolle. Ohne Geld können wir nicht leben. Doch Geld kann eine große Gefahr sein. Manche Leute lieben Geld mehr als Gott. Auf der anderen Seite können wir mit Geld viel Gutes tun.

Der Herr Jesus hat drei Gleichnisse über Geld erzählt. Sie stehen alle im Lukasevangelium. Das sind:

1.   Der Reiche Kornbauer (Lukas 12,13-21);

2.   Vom unehrlichen Verwalter (Lukas 16,1-13);

3.   Vom Reichen Mann und vom armen Lazarus (Lukas 16,19-31).

Der Reiche Kornbauer (Lukas 12,13-21)

I. Die jüdischen Geistesaustreiber
Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Lehrer, bitte sage meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teilen soll! Jesus antwortete: Ich bin nicht euer Richter oder Notar!

Ein Erbe kann man leicht teilen, wenn es aus Geld besteht. Wenn das Erbe aus Häusern, Ländereien oder einer Firma besteht, dann ist es schwierig. Einen Bauernhof kann man nicht durch zwei teilen. Wenn man eine Firma aufteilt, geht sie vielleicht kaputt.

Der Mann, der zu Jesus kam, war ungeduldig. Er wollte, dass sein Bruder ihm auszahlt. Er war hinter dem Geld her. Jesus antwortete: ich bin dafür nicht zuständig!

Die Warnung
Jesus sagte aber zu den Leuten: Vorsicht! Passt auf vor der Habsucht! Unser wahres Leben besteht nicht aus den vielen Sachen, die wir besitzen.

Viele Leute glauben, sie werden glücklich, wenn sie viele Sachen haben. Ein neues Auto, eine neue Küche, neue Möbel, neue Kleider. Die Werbung will, dass wir immer neue Sachen kaufen. Doch viele reiche Leute sind unglücklich.

Das Gleichnis
Jesus erzählten ihnen ein Gleichnis und sagte:

Ein reicher Bauer hatte sehr gute Ernten eingebracht. Er überlegte: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz für das viele Getreide.

Er besschloss: Ich weiß, was ich tun werde. Ich will meine Scheunen abbrechen und noch größere bauen. Dort werde ich alles Getreide, das ich geerntet habe, aufspeichern.

Er sagte sich: Du hast dir einen großen Reichtum für viele Jahre aufgespart. Setze dich zur Ruhe, iss, trink und geniesse das Leben!

Doch Gott sagte ihm: “Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast?”

So wird es jedem gehen, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott!

Die Erklärung

Der reiche Kornbauer war ein erfolgreicher Landwirt. Seine Felder brachten eine reiche Ernte ein. Ich habe Wirtschaftslehre studiert. Ein Grundsatz der Wirtschaftslehre ist die sogenannte Gewinnmaximierung. Das ist ein langes Wort. Die Bedeutung ist aber ganz einfach. Ein Geschäftsmann versucht, immer den größten Gewinn zu machen. Darin war der reiche Kornbauer erfolgreich. Doch am Ende sagte Gott zu ihm: „Du Narr!“ Was hat er falsch gemacht?

1. Der reiche Kornbauer vergaß, dass das Leben nicht aus Besitz besteht.

Viele Menschen vergessen das auch heute. Für sie besteht das Leben aus Essen und Trinken, Haus und Garten, Kleidern und Möbeln, Auto und Smartphone, Urlaub und Freizeit.

Doch Jesus sagte: Das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.

Lukas 12, 23

Der Apostel Paulus schrieb:

Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, reicht es uns. Leute, die unbedingt reich werden wollen, geraten in Versuchung. Sie verfangen sich in unsinnigen und schädlichen Wünschen. Diese Wünsche stürzen die Menschen in den Untergang und ins Verderben. Geldgier ist die Wurzel alles Bösen. Schon so manche sind ihr verfallen und sind dadurch vom Glauben abgekommen. Wie viel Not und Leid hätten sie sich ersparen können!

1. Timotheus 6, 8-10

2. Der reiche Kornbauer vergaß, dass es materiellen Reichtum und geistliches Reichtum gibt.

Jesus sagte:

So ist es mit einem Menschen, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist bei Gott.

Lukas 12, 21

Der Apostel Paulus schrieb:

Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus. Obwohl er reich war, wurde er für uns arm. Durch seine Armut sind wir reich geworden.

2. Korinther 8, 9

Der Segen des HERRN macht reich, heißt es in der Bibel (Sprüche 10,22). In Jesus Christus hat Gott uns gesegnet und uns den Reichtum seiner Gnade geschenkt (Epheser 1,3+7). Deshalb sollten wir nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit trachten (Matthäus 6,33). Gott hat für uns ein reiches Erbe in der Ewigkeit vorbereitet (Eph. 1,18). Deshalb sollten wir Gutes tun und so reich werden an guten Taten (1. Timotheus 6,18). Im Gleichnis Vom unehrlichen Verwalter (Siehe weiter unten) lernen wir, wie man das machen kann.

3. Der reiche Kornbauer lebte nur für dieses Leben und vernachlässigte die Ewigkeit.

So geht es vielen unserer Zeitgenossen. Sie sorgen vor von der Geburt bis zum Ruhestand, doch wenige denken darüber nach, was dann kommt! Der Apostel Paulus schrieb:

Richtet euch ganz auf Gottes himmlische Welt aus. Richtet eure Gedanken nach oben und nicht auf die irdischen Dinge!

Kolosser 3, 1-2

4. Der reiche Kornbauers hatte drei Ziele:

a. Er wollte Ruhe haben: er sagte sich: Setze dich zur Ruhe.

Viele unserer Zeitgenossen denken nur an Ferien oder Ruhestand. Es ist nicht verkehrt, Urlaub zu nehmen und uns zu erholen. Nach unserem Arbeitsleben dürfen wir auch unsern Ruhestand genießen. Doch dürfen Ferien und Ruhestand nicht unser Lebensziel sein.

b. Er wollte essen und trinken: er sagte sich: iss, trink.

Selbstverständlich müssen wir essen und trinken, doch auch das darf nicht unser Lebensziel sein. Bedenke, wieviel Kochsendungen es täglich im Fernsehen gibt! Wir müssen essen, um zu leben, aber nicht leben, um zu essen!

c. Er wollte Spaß haben und das Leben genießen: er sagte sich: geniesse das Leben!

Der frühere Nachrichtensprecher und Ferhsehmoderator Peter Hahne schrieb einmal ein Buch: Das Ende der Spaßgesellschaft. Leider bleibt das Ziel vieler Menschen, Spaß zu haben und das Leben zu genießen.

Ein Teenager sagte einmal: „Hauptsache, es macht Spaß!“ Dann hat er sich bekehrt. Dann betete er: „Herr, ich danke dir, dass es spaß macht, die Bibel zu lesen!“

5. Der reiche Kornbauer vergaß, dass er einmal sterben muss.

a. Unser Leben auf Erden endet immer mit dem Tod.

Kein Mensch kann einen anderen erlösen, damit er für immer leben könnte und nicht ins Grab komme. Kluge Menschen sterben und dumme Menschen kommen auch um. Der Mensch in seiner Pracht ist gleich dem Vieh, das umgebracht wird.

Psalm 49, 8-13.

b. Nach dem Tod kommt das Gericht.

Es ist den Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.

Hebräerbrief 9, 27

Der Apostel Paulus schrieb:

Wir müssen alle einmal vor Christi Richterstuhl erscheinen. Dort wird alles ans Licht kommen. Dann wird jeder bekommen, was er verdient hat für das Gute oder das Schlechte, das er in seinem Leben getan hat.

2. Korinther 5, 10

c. Wir müssen immer mit unserem Tod rechnen.

Mose sagte:

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

Psalm 90,12

Vom unehrlichen Verwalter
(Lukas 16,1-13)

Jesus sagte zu seinen Jüngern: Der Geschäftsführer eines reichen Mannes hatte seinen Chef betrogen. Sein Chef rief ihn zu sich und sagte: Was höre ich von dir? Lege Rechenschaft ab von deiner Verwaltung. Dir ist gekündigt!

Der Geschäftsführer überlegte: Was soll ich tun? Mein Chef hat mir gekündingt. Für körperliche Arbeit bin ich zu alt. Ich schäme mich zu betteln. Ich weiß, was ich tun werde! Wenn ich meine Stelle verliere, werden die Kunden mich in ihre Häuser aufnehmen!

Er rief alle zu sich, die seinem Chef Geld schuldeten. Er sagte dem ersten: Wie viel bist du meinem Chef schuldig? Der Kunde antwortete: Hundert Fass Öl. Der Verwalter sagte ihm: Nimm deine Rechnung und schreibe schnell 50! Einem anderen fragte er: Du aber, wie viel bist du schuldig? Der aber sagte: 100 Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deine Rechnung und schreibe 80!

Der Chef lobte den untreuen Geschäftsführer. Er hatte klug gehandelt.

Jesus sagte: Die Kinder dieser Welt (die Ungläubigen) sind schlauer als die Kinder des Lichts (die Gläubigen). Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn es ausgeht, sie euch aufnehmen in die ewigen Wohnungen!

Lukas 16,1-13

1. Man lobte den Geschäftsführer, weil er an die Zukunft dachte.

Viele Menschen verstehen dieses Gleichnis falsch. Sie denken: Jesus lobt einen Menschen, der unehrlich war. NEIN! Das stimmt nicht! Der Chef lobte seinen Geschäftsführer nicht, weil er unehrlich war. Im Gegenteil! Deswegen hatte er ihm gekündigt.

Der Chef lobte den Geschäftsführer, weil er an seine Zukunft dachte. Er wusste, dass er bald arbeitslos wird. Deshalb erließ er den Kunden seines Chefs einen Teil ihrer Schulden. Er dachte: dann laden sie mich in ihre Häuser ein!

2. Der Herr Jesus möchte, dass wir gläubige an unsere Zukunft denken.

Eines Tages werden wir alle sterben. Wir können unser Geld nicht mitnehmen. Aber wir können einen Teil von unserm Geld für die Ewigkeit spenden. Wie? In dem wir Freunde machen. Das heißt: wir gebrauchen unser Geld, damit andere von Jesus hören. Dann werden sie uns eines Tages im Himmel begrüßen!

  1. Wenn wir Mitglieder einer Gemeinde sind, sollen wir Geld für die Ausgaben der Gemeinde geben.
  2. Wir können Geld spenden, um die Arbeit der Christlichen Gehörlosen-Gemeinschaft zu unterstützen.
  3. Wir können Geld spenden für die Mission unter Gehörlosen in anderen Ländern.

Stell‘ dir vor: in der Ewigkeit kommt jemand auf dich zu und sagt: „ich bin hier im Himmel, weil du Geld gespendet hast für die Mission.“ Was für eine Freude wird das sein!

Vom Reichen Mann und armen Lazarus
(Lukas 16,19-31)

Es gab einmal einen reichen Mann. Er trug die teursten Kleider und genoss jeden Tag sein Leben in Luxus. Vor seiner Haustür saß ein armer Bettler. Sein Name war Lazarus (auf deutsch Gotthilf). Seine Haut war voller Geschwüre. Die Hunde leckten sie. Er wollte gern die Speisereste vom Tisch des reichen Mannes essen.

Der arme Bettler starb. Die Engel trugen ihn in Abrahams Schoß. Der reiche Mann starb auch und wurde beerdigt. Im Totenreich wurde der reiche Mann gequält. Er blickte auf und sah Abraham aus der ferne und Lazarus in Abrahams Schoß. Der reiche Mann rief: „Vater Abraham! Erbarme dich über mich. Bitte sende Lazarus zu mir. Er soll seinen Finger in Wasser tauchen. Damit soll er meine Zunge kühlen. Denn diese Flamme quält mich!

Abraham antwortete: „Mein Sohn, denk daran. In deinem Leben auf Erden hast du nur gutes gehabt. Lazarus hat dagegen gelitten. Nun wird er getröstet und du musst leiden. Außerdem kann er nicht zu dir kommen. Es gibt eine große Kluft zwischen uns und euch.“

Der reiche Mann sagte: „Vater Abraham! Ich habe fünf Brüder zu Hause. Sende Lazarus zu ihnen. Er soll sie warnen. Sie sollen nicht in diesen Ort der Qual landen!“ Doch Abraham antwortete: „Deine Brüder sollen auf Mose (Gottes Gesetz) und die Propheten acht geben.“ „Nein“ sagte der reiche Mann. „Wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so würden sie auf ihn hören und sich umkehren!“ Doch Abraham antwortete:“Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten achten, so werden sie auch nicht überzeugt, wenn einer von den Toten aufersteht!“

Lukas 16,19-31

1. Der reiche Mann hat dem armen Lazarus nicht geholfen.

Es gibt viele armen und kranken Menschen in unserer Welt. Wir können nicht allen helfen. Doch der arme Lazarus saß vor der Haustür des reichen Mannes. Er hätte ihm leicht helfen können. Doch er tat es nicht. Er gab sein Geld aus für teure Kleider, für gutes Essen und für Feiern mit seinen Freunden und Verwandten. An den armen Lazarus vor seiner Haustür dachte er nicht.

Im Jüngsten Gericht wird der Herr Jesus zu den Menschen sagen:

Ich war hungrig und ihr habt mir zu Essen gegeben. Ich hatte Durst und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war krank und ihr habt mich besucht. Die Gerechten werden sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder krank gesehen? Dann wird Jesus der König sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!

Matthäus 25, 35-40

Der Apostel Paulus schrieb:

Lasst uns jede Gelegenheit nutzen, allen Menschen Gutes zu tun, besonders aber unseren Brüdern und Schwestern im Glauben.

Galater 6, 10

2. Ob wir im Himmel sein werden oder in der Hölle, entschedet sich jetzt!

Der Reiche Mann litt unter Qualen. Er dachte: „Ich hätte dem armen Lazarus helfen sollen. Statt dessen habe ich nur für mich selbst gelebt.“ Er wollte, dass Lazarus zu ihm kommt und seine Schmerzen lindert. Doch Abraham sagt: „Das geht nicht.“ Es gibt eine große Kluft zwischen dem Paradies und der Hölle.

Wenn wir einmal tot sind, können wir nicht mehr für Gott und Jesus entscheiden. Wir müssen es hier in diesem Leben tun.

3. Die Bibel, die Heilige Schrift, warnt uns.

Der Reiche Mann hatte fünf Brüder. Er wollte, dass jemand sie warnt. Sie sollten nicht in die Hölle landen wie er. Doch Abraham sagte: „Lasst sie Mose und die Propheten (das ist das Alte Testament) lesen!“ Heute haben wir auch noch das Neues Testament. Wir sollten die Bibel lesen und darauf achten, was sie uns sagt. Sonst sind wir auch in Gefahr, ewig verloren zu gehen.

4. Obwohl der Herr Jesus auferstanden ist, glauben viele Menschen nicht.

Der Reiche Mann meinte, wenn Abraham nur den armen Lazarus zu seinen Brüdern schicken könnte, würden seine Brüder glauben. Aber Abraham sagte: „Auch wenn jemand von den Toten aufersteht, werden sie nicht glauben.“

Der Herr Jesus Christus ist am ersten Ostern von den Toten auferstanden. Doch damals haben viele in Israel trotzdem nicht an ihn geglaubt. Auch heute glauben viele Menschen nicht an ihn.

Glaubst du an Jesus?

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de