Die Gleichnisse Jesu Christi – 2. Teil

Die Himmelreichsgleichnisse

Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden?

Markus 4,30

Der Herr Jesus Christus hat viel über das Reich Gottes gesprochen. Aber das Reich Gottes kann man nicht sehen. Deshalb erzählte Jesus viele Gleichnisse über das Reich Gottes. Durch diese Gleichnisse können wir besser verstehen, was das Reich Gottes ist. Acht dieser Gleichnisse finden wir im 13.Kapitel des Matthäusevangeliums. Sie werden Himmelreichsgleichnisse genannt.

In diesem Artikel studieren wir das erste Gleichnis. Es wird entweder das Gleichnis vom Sämann oder das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld genannt. Sein Thema ist das Wort Gottes. Das ist auch das Thema des letzten Gleichnisses, vom Schriftgelehrten, der auch ein Jünger des Himmelreichs ist.

Im nächsten Artikel wollen wir das zweite Gleichnis studieren. Das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut ist dem vorletzten Gleichnis vom Fischnetz ähnlich. In der Mitte befinden sich vier kleine Gleichnisse, vom Senfkorn und vom Sauerteig, vom Schatz im Acker und von der Perle. Sie erzählen, wie wertvoll das Reich Gottes ist und wie es sich verbreitet. (Siehe Kasten)

Das Gleichnis vom Sämann (Matthäus 13,3-9.18-23)

Jesus will uns helfen, das Reich Gottes zu verstehen. Er erzählt von einem Bauern, der hinausgeht, um Saat auf seinen Acker auszustreuen. Was soll das bedeuten? Jesus erklärt es uns

Der Same ist das Wort Gottes.

Lukas 8,11

Der Bauer ist ein Bild für Jesus, der die frohe Botschaft verkündigt. Die Saat ist ein Bild für die gute Nachricht des Evangeliums. Der Acker ist ein Bild für die Menschen, die Gottes Wort hören. Aber nicht alle Samenkörner gehen auf. Wenn sie auf den Weg fallen, oder auf den Felsen oder unter die Dornen, gibt es keine Ernte. So ist es bei den Menschen. Viele hören Gottes Wort, nicht alle glauben.

Die erste Lektion dieses Gleichnis ist: Gottes Reich beginnt mit einer Botschaft. Gottes Reich beginnt, wo die frohe Botschaft von Jesus Christus gepredigt wird. Gottes Reich kommt nicht durch die Politik. Es kommt nicht durch die Wissenschaft oder die Technik. Gottes Reich beginnt mit dem Glauben. So hat die Christliche Gehörlosen-Gemeinschaft begonnen. So ist sie gewachsen. In Gottesdiensten, in Bibelstunden, in Freizeiten wurde das Evangelium gepredigt und Menschen kamen zum Glauben.

Wir Menschen können Gottes Reich nicht bauen. Viele Juden zu Jesus‘ Zeit wollten Gottes Reich auf Erden bauen. Das Land, wo sie wohnten, war von den Römern besetzt. Die Juden wollten Jesus zum König machen und gegen die Römer kämpfen. Jesus warnte sie: das ist nicht Gottes Weg. Aber die Juden machten weiter. Sie wollten die Römer verjagen. Später kam die römische Armee. Sie zerstörte Jerusalem, viele Juden starben, und die anderen mußten fliehen.

Gottes Reich kommt nicht durch die Politik. Vor hundert Jahren wollten viele Leute Gottes Reich auf Erden bauen. Der Fortschritt in Wissenschaft und Technik sollte alle Menschen gesund und glücklich machen. Aber statt Gottes Reich auf Erden kamen zwei Weltkriege! Millionen Menschen starben. Die Kommunisten wollten das Paradies auf Erden schaffen. Sie machten eine Revolution. Wieder starben Millionen von Menschen.

Das Gleichnis vom Sämann hat noch eine zweite Lektion. Viele Menschen hören von Jesus, aber nicht alle glauben an ihn. Jesus spricht von vier Sorten Erde. Deshalb wird das Gleichnis auch das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld genannt. Die vier Sorten Erde sind ein Bild für die Menschen.

Jesus will mit diesem Gleichnis nicht sagen, wie viel Menschen glauben und wie viele nicht glauben. Wir dürfen nicht denken, weil es vier Sorten Erde gibt, dass jeder vierte zum Glauben kommt. In der Landwirtschaft streuen die Bauer die meiste Saat auf den guten Boden. Wenn die frohe Botschaft von Jesus Christus gepredigt wird, sind es leider nur wenige Leute, die sie annehmen.

Wir können aber noch etwas aus dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld lernen. Jesus spricht von vier Sorten von Menschen. Die ersten sind gleichgültig. Sie sind wie die Saat, die auf dem Weg fällt. Ihr Herz ist hart. Es nimmt die frohe Botschaft von Jesus nicht auf.

Die zweite Gruppe von Menschen sind oberflächlich. Am Anfang sind sie über Jesus begeistert. Sie glauben eine Zeitlang (Lukas 8,13). Dann kommen die ersten Schwierigkeiten und sie geben auf. Sie kommen nicht mehr zum Gehörlosengottesdienst. Bald wollen sie nichts mehr von Jesus wissen.

Die dritte Gruppe lassen sich ablenken. Sie sind nicht gegen Jesus. Aber sie machen sich viele Sorgen um den Beruf, um ihre Gesundheit, um ihre Familie, ob sie genug Geld haben. Ihr Herz ist so voller Sorgen, daß sie keinen Platz für Jesus und sein Wort haben.

Wir alle kennen solche Leute. Wir kennen Leute, die gleichgültig sind. Wir versuchen, Ihnen von Jesus zu erzählen. aber sie haben kein Interesse. Wir kennen auch Leute, die oberflächlich sind. Früher kamen sie mit zum Gottesdienst, jetzt sind sie weit weg vom Glauben. Wir kennen Leute, die sich ablenken lassen. Aber die wichtigste Frage ist. gehöre ich zu diesen Leuten? Bin ich gleichgültig, oberflächlich oder lasse ich mich ablenken?

Oder gehöre ich zu der letzten Gruppe? Dort fiel die Saat in guten Boden. Habe ich Jesus und seine frohe Botschaft in mein Herz aufgenommen?

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de