Die Gleichnisse Jesu Christi – 21. Teil

Die Gleichnisse unseres Herrn Jesu Christi

Israelgleichnisse

Der Herr Jesus hat mehrere Gleichnisse über das Volk Israel erzählt. Das sind:

  1. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäusevangelium 20,1-6);
  2. Das Gleichnis von den blinden Blindenführer (Matthäus 15,14; Lukas 6,39);
  3. Das Gleichnis von den Kindern am Marktplatz (Matthäus 11,16-19, Lukas 7,31-35);
  4. Das Gleichnis von den ungleichen Söhnen (Matthäus 21,28-31);
  5. Das Gleichnis von der Rückkehr des bösen Geistes (Matthäus 12,43-45; Lukas 11,24-26);
  6. Das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum (Matthäus 21,18-22; Markus 11,12-26; Lukas 13,6-9);
  7. Die Gleichnisse vom großen Abendmahl (Lukas 14,16-24) und von der Königlichen Hochzeit (Matthäus 22,2-14);
  8. Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Matthäus 21,33-46; Markus 12,1-9; Lukas 20,9-19).

Alle diese Gleichnisse findet man im Matthäusevangelium. Nur wenige stehen auch im Markus- oder Lukasevangelium. Matthäus schrieb sein Evangelium besonders für Juden. Die meisten von uns sind keine Juden. Trotzdem können wir von diesen Gleichnissen viel lernen.

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

Matthäusevangelium 20,1-6

Die Geschichte

Ein Mann suchte Arbeiter für seinen Weinberg. Am frühen Morgen heuerte er Tagelöhner an. Sie sollten eine Silbermünze pro Tag für ihre Arbeit erhalten.

Später ging der Mann auf den Marktplatz und fand weitere Menschen ohne Arbeit. Er heuerte sie auch an. Sogar am späten Nachmittag stellte er Arbeiter ein.

Am Abend wurde dann der Lohn ausgezahlt. Die Menschen, die später angestellt wurden, erhielten den gleichen Lohn wie die, die seit dem frühen Morgen gearbeitet hatten.

Die Menschen, die den ganzen Tag gearbeitet hatten, waren nicht einverstanden: „Wir haben den ganzen Tag in der Hitze gearbeitet. Diese anderen haben nur eine Stunde gearbeitet. Wieso bekommen sie den gleichen Lohn wie wir?“

Der Besitzer des Weinbergs antwortete: „Ihr habt den Lohn bekommen, die ich euch versprochen hatte. Wenn ich den anderen den gleichen Lohn geben will, das ist meine Sache. Seid ihr böse, weil ich großzügig bin?“

Diese Geschichte ist sehr unwahrscheinlich. Welcher Arbeitgeber tut so etwas? Aber Jesus will sagen: Gott ist anders als wir Menschen.

I. Die jüdischen Geistesaustreiber

1.   Der Weinberg

In der Heiligen Schrift ist der Weinberg oft ein Bild vom Volk Israel. Die bekannteste Stelle ist vielleicht beim Propheten Jesaja 5, 1-7. Eine andere wichtige Stelle ist Psalm 80, 9-17.

2. Der Zusammenhang

Kurz bevor er dieses Gleichnis erzählte, begegnete Jesus dem Reichen Jüngling. Er sagte ihm:

Geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!

Matthäusevangelium 19,21

Dann fragte Petrus:

Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?

Matthäusevangelium 19,27

Es geht also um den Lohn der Nachfolge. Was bekommt man, wenn man Jesus Christus nachfolgt?

3. Der Lohn

Jesus antwortete: Wenn du etwas aufgeben muss, z.B. Familie oder Besitz, weil du mir nachfolgst und am Evangelium glaubst, wirst du es hundertmal wiederbekommen in dieser Zeit, mit Verfolgung, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben (Markus 10,29-30).

4. Die Bedeutung für Israel

Gott hatte einen Bund mit Israel gemacht. Heute nennen wir das einen Vertrag. Gott versprach Israel zu segnen, wenn sie sich an Gottes Gebote hielten.

Zu Jesu Zeit versuchten die Pharisäer und die Schriftgelehrten, sich an Gottes Gebote zu halten. Aber viele anderen Juden kümmerten sich nicht um Gottes Gesetz. In der Bibel werden diese Leute oft Zöllner und Sünder genannt. Die Zöllner waren Finanzbeamte, die für die Römer Steuer eintrieben. Sie galten als Volksveräter. Die Sünder waren Leute, die ein unmoralisches Leben führten.

Jesus verbrachte viel Zeit mit den Zöllnern und Sündern und viele von ihnen glaubten an Jesus. Beispiele sind Levi, auch Matthäus genannt (Mt. 9,9-1), Zacchäus (Lk. 19,1-10), und die Frau, die Jesus die Füße salbte (Lk 7,36-50). Jesus sagte dieser Frau: Dir sind deine Sünden vergeben. Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden! (Lk 7,48.50). Das war den Pharisäern und Schriftgelehrten nicht recht. Sie sagten: „Wir haben uns Mühe gegeben, Gottes Gesetz zu halten. Nun kommen diese Leute, die ohne Gott gelebt haben, und Jesus nimmt sie an, vergibt ihnen die Sünden und verspricht ihnen ewiges Leben. Das ist nicht fair!“

5. Die Bedeutung für uns heute

Vielleicht bist du als Kind oder als Jugendliche(r) zum Glauben an Jesus gekommen. Dann hörst du von Leuten, die große Sünder waren, aber sich jetzt bekehrt haben. Sie bekommen das ewige Leben, genauso wie du. Vielleicht denkst du auch: das ist nicht fair!

In Deutschland und in Europa haben wir viele Jahrhunderte den christlichen Glauben gehabt. Nun aber wird das Evangelium in der ganzen Welt verbreitet. Auch unter Gehörlosen, die früher nie die Chance hatten, von Jesus zu erfahren. Wir sollten uns darüber freuen!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de