Die Gleichnisse Jesu Christi – 22. Teil

Die Gleichnisse unseres Herrn Jesu Christi

Israelgleichnisse

Der Herr Jesus hat mehrere Gleichnisse über das Volk Israel erzählt. Das sind:

  1. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäusevangelium 20,1-6);
  2. Das Gleichnis von den blinden Blindenführern (Matthäus 15,14; Lukas 6,39);
  3. Das Gleichnis von den Kindern am Marktplatz (Matthäus 11,16-19, Lukas 7,31-35);
  4. Das Gleichnis von den ungleichen Söhnen (Matthäus 21,28-31);
  5. Das Gleichnis von der Rückkehr des bösen Geistes (Matthäus 12,43-45; Lukas 11,24-26);
  6. Das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum (Matthäus 21,18-22; Markus 11,12-26; Lukas 13,6-9);
  7. Die Gleichnisse vom großen Abendmahl (Lukas 14,16-24) und von der Königlichen Hochzeit (Matthäus 22,2-14);
  8. Das Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Matthäus 21,33-46; Markus 12,1-9; Lukas 20,9-19).

Alle diese Gleichnisse findet man im Matthäusevangelium. Nur wenige stehen auch im Markus- oder Lukasevangelium. Matthäus schrieb sein Evangelium besonders für Juden. Die meisten von uns sind keine Juden. Trotzdem können wir von diesen Gleichnissen viel lernen.

Das Gleichnis von den blinden Blindenführern

Matthäus 15,14; Lukas 6,39
Jesus sagte ihnen aber ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in den Graben fallen?

Lukas 6, 39

Dies ist vielleicht das kürzeste Gleichnis von Jesus, doch es ist sehr wichtig!

I. Die jüdischen Geistesaustreiber

Manche Gehörlose leiden auch unter Augenprobleme. Es gibt auch sogar Taubblinde. Sie können weder hören noch sehen. Sie haben es im Leben besonders schwer. Ich habe einige persönlich gekannt. Vielleicht du auch?

Blinde Menschen brauchen besondere Hilfe. Deshalb steht im Gesetz Gottes:

Du sollst dem Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen.

3. Mose 19,14

Verflucht sei, wer einen Blinden irreführt auf dem Wege!

5. Mose 27,18

Und der fromme Hiob sagte:

Ich war des Blinden Auge.

Hiob 29,15

Das heißt: er hat den Blinden geholfen.

Geistliche Blindheit

Der Volksmund sagt: „Keiner ist so blind, als der, der nicht sehen will!“

Körperliche Blindheit ist schlimm. Doch geistliche Blindheit ist viel schlimmer. Sie ist auch sehr gefährlich!

In der Bibel wird oft von den Pharisäern gesprochen. Sie waren die religiösen Führer des Volkes Israel in der Zeit von Jesus. Sie studierten fleißig die Heilige Schrift, damals das Alte Testament. Sie waren stolz auf ihre Erkenntnis. Sie verachteten die anderen und sagten:

Diese Menschen, die das Gesetz nicht kennen, sind verflucht!

Johannes 7, 49

Der Apostel Paulus schrieb über die Juden seiner Zeit:

Du nennst dich Jude und verlässt dich darauf, dass du Gottes Gesetz besitzest, und bist stolz auf deine besondere Beziehung zu Gott. Du bist überzeugt, ein Führer der Blinden zu sein und ein Licht für die Menschen, die ohne Gott in der Finsternis leben. Denn du hast Gottes Gesetz, die Quelle der Erkenntnis und Wahrheit.

Römer 2, 17-20 Neues Leben Bibel

Doch Jesus sagte über die Pharisäer:

Sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in den Graben.

Matthäus 15, 14

Einmal hat Jesus einen Mann geheilt, der blind geboren war. Die Geschichte kann man lesen im Johannesevangelium, Kapitel 9. Am Schluss sagte Jesus dann:

Ich bin in diese Welt gekommen, damit Blinde sehend werden. Aber Leute, die meinen, sie können gut sehen, werden blind. Die Pharisäer fragten Jesus: Meinst du damit, wir sind auch blind? Jesus antwortete: Wenn ihr tatsächlich blind wäret, so hättet ihr keine Schuld. Doch weil ihr behauptet: Wir können sehen, bleibt eure Schuld.

Johannes9, 39-41

Schon 700 Jahren vor Jesus Christus klagte der Prophet Jesaja im Alten Testament über Israels geistliche Blindheit:

Wer ist so blind wie mein Knecht Israel, das blinde Volk, das doch Augen hat.

Jesaja 42, 19; 43, 8

Die Israeliten sagten damals:

Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und tappen wie die, die keine Augen haben.

Jesaja 59,10

Besonders die Propheten, die Israel leiten sollten, waren geistlich blind:

Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle nichts.

Jesaja 56.10

Denn der HERR hat die Augen der Propheten zugetan und die Häupter der Seher verhüllt. Darum wird diese ganze Botschaft wie ein Buch, das man einem gibt, der nicht lesen kann, und und er sagt: »Ich kann nicht lesen.«

Jesaja 29.10-11

Gott hatte ihre Augen verschlossen, weil sie ihm ungehorsam waren:

Sie gehen umher wie die Blinden, weil sie gegen den HERRN gesündigt haben.

Zefanja 1,17

Mache das Herz dieses Volks fett, verschließe ihre Ohren und verklebe ihre Augen, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.

Jesaja 6,10

Als Jesus, der Messias Israels kam, haben die meisten Juden nicht an ihn geglaubt. Der Apostel Paulus erklärte das so:

Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, wie geschrieben steht: »Gott hat ihnen gegeben einen Geist der Betäubung, Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag. Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen.«

Römer 11, 25.8.10

So ist das bis heute geblieben. Ein berühmter Rabbi in New York schrieb: „Die Pharisäer hatten recht, Jesus war im Unrecht.“ Frommen Juden ist es verboten, das Neue Testament zu lesen. Der Oberrabbiner von London sagte in meiner Gegenwart: Paulus, Matthäus und Johannes waren alle Antisemiten.

Wir Menschen sind geistlich blind

Wir sollen nicht mit dem Finger auf das Volk Israel und die Juden zeigen. Wir Menschen sind von Natur alle verblendet:

Die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes. Ihr Verstand ist verfinstert.

Epheser 4, 17-18

Jesus kam, um uns die geistlichen Augen aufzutun. Doch nicht alle glauben an Jesus.

Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s den Ungläubigen verdeckt, die verloren werden. Der Gott dieser Welt (Satan) hat ihnen den Sinn verblendet, dass sie das helle Licht des Evangeliums nicht sehen.

2. Korinther 4, 3-4

Nicht nur ungläubige Menschen, sondern auch selbstzufriedene Christen können geistlich blind sein. Der auferstandene Christus musste der Gemeinde in Laodizea sagen:

Du sprichst: Ich bin reich und habe mehr als genug und brauche nichts! Du weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.

Offenbarung 3, 17

Wenn Du im Glauben nicht wächst, dann bist Du ein unreifer Christ. Der Apostel Petrus sagte von solchen Leuten:

Sie sind kurzsichtig und geistlich blind. Ein solcher Mensch hat völlig vergessen, was es bedeutet, dass er von seinen früheren Sünden gereinigt worden ist.

2. Petrus 1, 9

Der Herr Jesus möchte nicht, dass wir geistlich blind bleiben. Er möchte nicht, dass wir den Weg zum ewigen Leben verpassen. Deshalb ruft uns die Bibel zu:

Wach auf von deinem Schlaf! Steh auf von den Toten! Dann wird Christus dein Licht sein.

Epheser 5, 14

Hört, ihr Tauben, und schaut her, ihr Blinden, dass ihr seht!

Jesaja 42,18

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de