Drei Gleichnisse über Vergebung
Einleitung
Haben Sie sich je die Frage gestellt: „Wie kann ich Jesus Christus mehr lieben?“ Gott und Jesus Christus lieben ist das Wichtigste im Leben. Aber wie kann ich mehr Liebe zu meinem Herrn in meinem Herzen bekommen?
Vielleicht fragen Sie sich: „Wie kann ich sicher sein, dass Gott mich liebt und annimmt?“ Dies ist auch eine sehr wichtige Frage. Es geht um das ewige Leben. „Was muss ich tun, um mit Gott in Ordnung zu sein?“ Viele Leute denken, sie müssen ganz fromme Menschen sein, um Gott zu gefallen.
Eine weitere wichtige Frage ist: „Wie kann ich mit meinen Mitmenschen auskommen?“ Auch unter Christen hört man von Leuten, die sich nicht vertragen können. Das gibt es auch in der Christliche Gehörlosen-Gemeinschaft.
Wie kann ich Jesus Christus mehr lieben? Wie kann ich Gott gefallen? Wie können wir untereinander vertragen? Der Herr Jesus gibt Antwort auf diese wichtigen Fragen. Er tut es in drei Gleichnissen. Im Gleichnis von den zwei Schuldnern zeigt er, wie wir ihn mehr lieben können. Im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner sagt er, wie wir Gott gefallen können. Im Gleichnis vom Schalksknecht sagt er, wie wir miteinander auskommen. In allen drei Gleichnissen geht es um Vergebung. Will Gott uns durch Jesus vergibt, können wir ihn lieben und einander auch vergeben.
Das Gleichnis von den zwei Schuldnern
Jesus wurde von Simon zum Essen eingeladen. Man kann das nachlesen im Lukasevangelium, Kapitel 7 ab Vers 36. Simon war ein Pharisäer. Die Pharisäer nahmen Gott sehr ernst. Sie wollten Gott gefallen. Sie wollten Gottes Willen tun. Sie wollten nach Gottes Gesetz leben.
Simon hatte Jesus in sein Haus höflich aber kühl begrüßt. Er gab ihm keinen Bruderkuss, wie damals üblich (In vielen Ländern der Erde und vielen Völkern ist es auch heute so). Kein Diener wusch den Staub von den heißen Füßen des Gasts. Nun passierte während des Essens etwas sehr peinliches. Eine Frau kam von der Straße hinein und setzte sich zu Jesu Füßen. Die Gäste saßen damals nicht auf Stühlen um den Tisch sondern lagen auf Sofas. Sie stutzten sich auf dem linken Ellbogen und holte die Speise vom Tisch mit der rechten Hand.
Die Frau war am Weinen. Ihre Tränen fielen auf Jesu Füße. Mit ihrem Haar trocknet sie seine Füße. Dann küsste sie seine Füsse und salbte ihn mit teurer Salbe. Simon war schockiert. Er dachte: „Weiß Jesus nicht, was das für eine Frau ist? Er ist doch ein Gottesmann. Er muss wissen, dass sie eine Hure ist. Wie kann er sich von einer solchen Frau berühren lassen?“
Jesus wusste ganz genau, was Simon dachte. Jesus erzählte ihm die Geschichte von den zwei Schuldnern. Man findet diese Geschichte in Lukas 7,41-43. Ein Mann hatte Schulden von DM 50.000, der andere nur DM 5.000. Beide konnten nicht zahlen. Der Gläubiger sagte: „Ihr braucht nicht zahlen. Ich schenke es euch!“ Jesus fragte Simon: „Welcher liebt den Gläubiger mehr?“ „Das ist klar!“ antwortete Simon, „Der Mann mit der größeren Schuld!“
„Richtig!“ sagte Jesus, „Und genau so ist es mit dir und mit dieser Frau. Du liebst mich nicht, weil du denkst, dein Leben ist in Ordnung. Aber diese Frau weiß, dass ihr Leben kaputt ist. Deshalb liebt sie mich, weil ich ihr sehr viel vergeben habe.“
Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner
Die Pharisäer meinten, sie waren in Ordnung mit Gott. Sie schauten auf die anderen Menschen herab. Deshalb erzählte Jesus das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner. Wir können es lesen im Lukasevangelium, Kapitel 18 von Vers 9 bis 14. Zwei Männer gingen ins Gotteshaus zu beten, ein Pharisäer und ein Zöllner. Die Zöllner sammelten Steuern für die Römer. Die Juden hassten die Römer. Sie verachteten die Zöllner, weil sie zu hohen Steuern kassierten.
Der Pharisäer betete: „Danke, Herr, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen. Sie sind unehrlich, sie lügen, sie flirten mit anderen Frauen. Ich halte die Feiertage und zahle meine Kirchensteuer.“ Der Pharisäer war wie Simon. Er dachte, er ist mit Gott in Ordnung. Der Zöllner stand ganz hinten und beugte sich vor Gott. Sein Gebet war sehr einfach: „Herr! Ich bin ein Sünder; bitte sei mir gnädig!“ Der Zöllner war wie die Frau. Er wusste: ich habe vieles falsch gemacht. Ich brauche Gottes Vergebung.
Das Gleichnis endet mit einer Überraschung. Die meisten Menschen dachten, der fromme Pharisäer sei in Ordnung mit Gott. Aber Jesus sagt genau das Gegenteil: Gott nimmt nicht den frommen Pharisäer an, sondern den sündigen Zöllner.
Wenn wir sagen, wir haben kein Sünde, täuschen wir uns selbst.1.Johannes 1,6
Das Gleichnis vom Schalksknecht
Wenn Gott uns unsere Sünden vergeben hat, sollten wir auch einander vergeben. Paulus schreibt:
Einer vertrage den andern und vergebet euch untereinander, genauso wie Christus euch vergeben hat.Kolosser 3,13
Petrus wollte wissen, wie oft wir vergeben sollen. Als Antwort erzählte Jesus das Gleichnis vom Schalksknecht. Es steht im Matthäusevangelium, Kapitel 18 von Vers 23 bis 35. Ein Arbeitgeber rechnete mit seinen Angestellten ab. Bei einem Angestellten stimmte die Kasse nicht. Es fehlten Millionen. Der Angestellte konnte mit dem eigenen Geld nicht so viel bezahlen. Er bat um Zeit. Sein Chef hatte Mitleid. Er erließ ihm die ganze Schuld. Der Angestellte hatte einen Kollegen. Er hatte ihm DM 10.000 geliehen. Nun verlangte er, dass er seine Schuld sofort zurückzahlte. Der Kollege bat auch um Zeit, aber umsonst. Der Angestellte ließ ihn ins Gefängnis stecken.
Was wollte Jesus mit dieser Geschichte sagen? Gott hat uns eine Riesenschuld erlassen. Wir konnten nicht zahlen. Jesus hat für uns am Kreuz gezahlt. Wenn wir einander nicht vergeben, so sind wir wie der Schalksknecht, der seinen Kollegen ihn ins Gefängnis steckte.
Wenn wir denken, wir haben alles richtig gemacht, dann brauchen wir Jesus nicht. Wir schauen auf die anderen hinab. Wir sind nicht bereit, ihnen zu verzeihen. Wir denken, wir sind rein, aber wir sind nicht rein, sondern blind! Der Herr möchte unsere Augen auftun, dass wir merken, wie groß unsere eigene Schuld ist. Dann wird unser Herz voll Dank, dass Jesus sein Leben am Kreuz für uns gab. Dann können wir einander verzeihen und herzliche Gemeinschaft miteinander haben.
Michael Ponsford
mponsford@t-online.de