Die Gleichnisse Jesu Christi – 9. Teil

Vom Turmbau und vom Krieg

Lukas 14,28-33
Die Bauruine

Wissen Sie, was das ist, eine Bauruine? Ein reiche Geschäftsmann wollte vielleicht eine Prachtvilla bauen. Er kaufte sich ein teures Grundstück am Südhang mit schöner Aussicht. Die Baugrube wurde ausgehoben, das Fundament gelegt, die Wände hochgezogen, das Dach vielleicht montiert. Dann machte der Geschäftsmann Pleite. Das Geld war alle. Er konnte das Haus nicht zu Ende bauen.
Der Herr Jesus sprach von einer solchen Situation im Gleichnis vom Turmbau. Wir lesen es im Lukasevangelium Kapitel 14, die Verse 28 bis 30 (nach Hoffnung für Alle):

Will sich jemand ein Haus bauen, dann überlegt er doch auch vorher, ob er das überhaupt bezahlen kann. Kein vernünftiger Bauherr wird einfach anfangen und dabei riskieren, dass er bereits nach dem Bau des Fundaments aufhören muss. Die Leute werden ihn auslachen: „Ein Haus wollte er bauen! Aber es reichte nur bis zum Fundament!“

Lukas 14, 28-30

Krieg oder Frieden?

Adolf Hitler hielt sich für den größten Feldherrn aller Zeiten. Er wollte England erledigen, wie man einem Huhn den Hals abdreht. Das gelang ihm dann doch nicht. Dann marschierte er 1941 in die Sowjetunion ein. Er hatte vor, bis zu den Ölfeldern im Kaukasus vorzudringen und meinte, Moskau schnell einzunehmen. Statt dessen fuhr die Wehrmacht im russischen Winter fest. Nach der verlorenen Schlacht um Stalingrad und Millionen von Toten mussten sich die deutschen Armeen zurückziehen. Der Krieg ging verloren.
Der Herr Jesus sprach von einer solchen Situation im Gleichnis vom kriegführenden König. Wir lesen es im Lukasevangelium Kapitel 14, die Verse 31 und 32 (nach Hoffnung für Alle):

Welcher König würde wohl auf die Idee kommen, einem anderen den Krieg zu erklären, ohne vorher mit seinen Beratern zu überlegen, ob seine Armee von zehntausend Mann stark genug ist, um den Feind mit zwanzigtausend Mann zu schlagen? Erscheint ihm das Risiko zu groß, dann wird er, wenn die feindlichen Truppen noch weit entfernt sind, Unterhändler schicken, um über einen Frieden zu verhandeln.

Lukas 14, 31-32

Die Kosten überschlagen

Warum hat der Herr Jesus wohl diese Gleichnisse erzählt? Es war nicht sein Ziel, Ratschläge für den Hausbau zu geben. Sicher wollte uns nicht sagen, wie wir Krieg führen sollten. Was war denn der Sinn dieser beiden Gleichnisse?

Als Jesus diese Gleichnisse erzählte, so lesen wir im Lukasevangelium 14,25 (nach Hoffnung für Alle):

Wie so oft, war Jesus von einer großen Menschenmenge umgeben.

Die Menschen waren von Jesus begeistert. Sie staunten über seine Worte, sie wollten gerne dabei sein., als er Wunder tat. Sie wollten, dass er sie oder ihre kranken Freunde oder Verwandte heilte. Einer war so begeistert von Jesus, dass er ihm sagte

Meister, ich will dir folgen, wo immer du hin gehst!

Matthäus 8,19

Diese Begeisterung kann aber sehr oberflächlich und nur von kurzer Dauer sein. Jesus sprach davon im Gleichnis des Sämanns:

Diese Leute sind begeistert, wenn sie Gottes Wort hören. Aber ihr Glaube ist nicht tief. Wenn Schwierigkeiten kommen, geben sie auf.

Lukas 8,13 Hoffnung für Alle

Zwei der Jünger Jesu, Jakobus und Johannes, kamen einmal mit einer Bitte zu Jesus.

„Meister, schenke, dass wir im Himmel die besten Plätze bekommen, rechts und links neben dir.“

Jesus antwortete: „Ihr wisset gar nicht, was ihr verlangt. Seid ihr bereit, mit mir zu leiden, oder euer Leben hinzugeben, wie ich es tun werde?““

Markus 10,37-38 Hoffnung für Alle

Heute ist es nicht viel anders. Wir wünschen uns Gottes Segen, aber wir achten seine Gebote nicht. Viele Menschen wollen nach dem Tod in den Himmel kommen. Sie sind aber nicht bereit, hier auf Erden Gottes Weg zu gehen. Sie möchten in der Ewigkeit bei Gott sein, aber hier und jetzt haben sie Angst, anderen zu sagen, dass sie an Jesus glauben. Sie wollen gern Vergebung für ihre Schuld, aber wenn es etwas kostet, Jesus nachzufolgen, geben sie auf.
Deshalb sagte der Herr Jesus, wir sollten gut überlegen, ob wir ihm wirklich nachfolgen wollen. Es ist ähnlich wie beim Hausbau. Viele Leute hätten gern ein Eigenheim, aber nicht alle sind bereit, über Jahrzehnte dafür zu sparen. Es bedeutet viel Arbeit, ein Haus in Eigenleistung zu bauen.
Ein anderes Beispiel ist die Ehe. Es ist leicht, sich zu verlieben. Junge Männer möchten gern eine hübsche Frau heiraten. Mädchen träumen von einer weißen Hochzeit. Und dann die Hochzeitsreise am Mittelmeer. Aber es ist etwas anders, über Jahre einander treu zu sein, die Kinder großzuziehen, gemeinsam durch Dick und Dünn zu gehen, auch wenn Krankheit kommt und wenn man alt wird. Deshalb heißt das Sprichwort:

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet!“

Jesus Christus ist der himmlische Bräutigam. Wir, die Gläubigen, sind seine verlobte Braut. Er hat uns gezeigt, wie sehr er uns liebt. Am Kreuz von Golgatha gab er sein Leben, um uns zu erwerben. Eines Tages, wenn der Herr wiederkommt, werden wir Hochzeit feiern. Wir werden ewig mit ihm in der Herrlichkeit sein. Sind wir auch bereit, unser ganzes Leben lang, ihm treu zu sein? Der Herr verspricht:

Wenn du mir bis zum Tod treu bleibst, werde ich dir den Siegespreis geben, das ewige Leben.

Offenbarung 2,10 Hoffnung für Alle

Ein reicher junger Mann fragte Jesus einmal nach dem ewigen Leben. Er war nicht bereit, auf sein großes Vermögen zu verzichten, um Jesus nachzufolgen. Er ging traurig davon. Ganz anders Mose. Als Kind wuchs er auf am Hof des Pharao, des Königs von Ägypten,. Später merkte er, dass er eigentlich zum Volk Israel, dem Volk Gottes, gehörte. Er musste eine Entscheidung treffen. Was war ihm wichtiger? Jetzt im Saus und Braus leben? Oder auf Gottes Stimme hören?

Mose wollte lieber Unterdrückung mit Gottes Volk erleiden, als das gottlose Leben am Königshof zu genießen. Er gab den Reichtum Ägyptens auf, denn er wusste, Gott wird ihn reich belohnen.

Hebräerbrief 11,26 Hoffnung für Alle

Der Apostel Paulus machte die gleiche Rechnung:

Seit ich Christus kenne, rechne ich als Verlust, was ich früher als Gewinn rechnete. Jesus als meinen Herrn zu kennen ist mir wertvoller als alles.

Philipper 3,7-8 Hoffnung für Alle

Wir sollten nicht leichtfertig entscheiden. Ich hoffe, Sie werden gut überlegen und dann die richtige Entscheidung treffen. Setzen sie Ihr Vertrauen auf Jesus Christus. Machen Sie den festen Entschluss, ihm treu zu bleiben. Lesen sie jeden Tag in der Bibel. Sagen Sie Gott Ihre Nöte im Gebet. Besuchen Sie die Gottesdienste und Bibelstunden der Christliche Gehörlosen-Gemeinschaft. Der Herr wird Ihnen die Kraft dazu geben!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de