Die Offenbarung des Johannes – 17. Teil

Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes
Kapitel 10, Verse 1 – 11

Der Engel und das kleine Büchlein

Der starke Engel

Ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herabsteigen, bekleidet mit einer Wolke, und ein Regenbogen war auf seinem Haupt; und sein Angesicht war wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.

Offenbarung 10, 1

Johannes nennt den starken Engel nicht, doch mehrere Zeichen deuten darauf hin, dass es sich um den Herrn Jesus handelt:

Der starke Engel.  Copyright:: https://www.revelationillustrated.com/
1. Die Wolke

Im Alten Testament erschien der Herr oft in einer Wolke, z.B. 2. Mose 16,10; 19,9; 24,15-18; 33,9-10; 40,34-38; 3. Mose 16,2; 4. Mose 9, 15-22; Psalm 97,2). Im ersten Kapitel der Offenbarung hat Johannes geschrieben: Er kommt mit den Wolken (Offenbarung 1,7; vgl. Daniel 7,13).

2. Der Regenbogen

Nach der Sintflut gab der Herr Noah den Regenbogen als Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen (1. Mose 9,12-17). Als er in den Himmel schaute, sah Johannes einen Regenbogen rings um den Thron Gottes (Offenbarung 4,3)

3. Die Sonne

Auf dem Berg der Verklärung wurde der Herr Jesus vor den Augen von Petrus, Jakobus und Johannes verwandelt. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne (Matthäus 17,2). Am Anfang der Offenbarung gab der Herr Johannes eine Vision vom Herrn Jesus. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft (Offenbarung 1,16).

4. Die Füße

In seine Vision vom Herrn Jesus sah Johannes seine Füße wie schimmerndes Erz, als glühten sie im Ofen (Offenbarung 1,15).

Das kleine Büchlein

Er hielt in seiner Hand ein offenes Büchlein. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde.

Offenbarung 10, 2

Das Büchlein, oder besser: die Schriftrolle, erschien schon im 5. Kapitel der Offenbarung. Sie lag auf der rechten Hand Gottes. Sie war mit sieben Siegeln versiegelt. Keiner konnte die Siegel brechen und die Schriftrolle öffnen. Aber Jesus, Gottes Lamm, nahm die Schriftrolle und brach die Siegel. Was geschah, als der Herr Jesus die Siegel öffnete, liest man im 5. Kapitel der Offenbarung.

Jetzt hält der starke Engel die Schriftrolle in der Hand. Das ist ein weitere Beweis dafür, dass dieser starke Engel kein anderer ist als der Herr Jesus Christus selber.

Die sieben Donner

Er rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Als er gerufen hatte, ließen die sieben Donner ihre Stimmen vernehmen. Als die sieben Donner ihre Stimmen hatten vernehmen lassen, wollte ich schreiben. Da hörte ich eine Stimme aus dem Himmel. Sie sagte zu mir: Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe sie nicht auf!

Offenbarung 10, 3-4

Die Botschaft der Propheten wird in der Bibel manchmal mit dem Gebrüll eines Löwen verglichen.

Der HERR wird von der Höhe herab brüllen und seine Stimme erschallen lassen.

Jeremia 25, 30

Der Löwe brüllt; wer sollte sich nicht fürchten? GOTT, der Herr, redet; wer sollte nicht weissagen?

Amos 3, 8

Johannes wollte aufschreiben, was die sieben Donner sagten. Doch er durfte es nicht. Das heißt: Es bleiben noch viele Geheimnisse. Wir verstehen nicht alles, was in der Welt passiert.

Die siebte Posaune

Der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine Hand zum Himmel. Er schwor bei dem, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darauf ist, und das Meer und was darin ist. Es wird keine Zeit mehr sein. Sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er in die Posaune stoßen wird, soll das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als Frohe Botschaft verkündet hat.

Offenbarung 10, 5-7

Als Gottes Lamm, Jesus Christus, das sechste Siegel öffnete, geschah das Ende der Welt (Offenbarung 6,12-17). Mit der siebten Posaune kündigt der Herr Jesus jetzt wieder das Ende an. Die Offenbarung erzählt immer wieder die Geschichte der Welt. Sie beginnt mit dem Kommen Jesu Christi und endet mit seiner Wiederkunft, mit der letzten Posaune.

Plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune, werden die Toten auferweckt unverweslich. Die Posaune wird erschallen und die Toten werden auferstehen.

1. Korinther 15, 52

Doch das Ende ist noch nicht. Zuerst muss allen Völkern die Gute Nachricht des Evangeliums verkündet werden (Matthäus 24,14; Markus 13,10). Zuerst müssen Gottes Zeugen den Menschen auf Erden ihre Botschaft ausrichten. Das wird in Kapitel 11 der Offenbarung geschehen.

Die Schriftrolle

Die Stimme, die ich aus dem Himmel gehört hatte, redete nochmals mit mir. Sie sagte: Geh hin, nimm das offene Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht! Und ich ging zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm es und iss es auf.

Offenbarung 10, 8-9a

Johannes erlebt hier ähnliches wie der Prophet Hesekiel. Hesekiel erzählt davon im 2. und 3. Kapitel seiner Prophetie. Gott reichte ihm eine Schriftrolle. Das war Gottes Wort an Israel damals. Hesekiel sollte dem Volk Israel Gottes Wort sagen. Der Herr Jesus gibt Johannes auch eine Schriftrolle. Es ist das Evangelium.

Das Evangelium

Die Schriftrolle wird dir Bitterkeit im Bauch verursachen, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig. Ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es auf. Es war süß wie Honig in meinem Mund. Als ich es aber aufgegessen hatte, wurde es mir bitter im Bauch.

Offenbarung 10, 9b-10

1. Das Evangelium schmeckt süß für jeden Menschen, der daran glaubt.

Die Botschaft des Evangeliums schmeckt süß wie Honig. Es ist für jeden von uns eine Gute Nachricht. Sie erzählt uns, dass Gott uns liebt. Sie erzählt uns, dass Jesus für unsere Sünde am Kreuz gestorben ist. Sie zeigt uns, wie wir ein neues Leben führen können.

2. Das Evangelium ist eine süße Botschaft für den Prediger, der es verkündigt.

Das Evangelium ist auch eine Frohe Botschaft für den Prediger. Er kann seinen Hörern erzählen, wie sie errettet werden können. Es gibt keine bessere Botschaft in der Welt.

3. Das Evangelium kann bitter werden, weil wir um Jesu Willen leiden müssen.

Jesus warnte seine Nachfolger:

Ihr werdet von jedermann gehasst sein um meines Namens willen.

Matthäus 10, 22

Der Apostel Paulus warnte seinen Freund Timotheus:

Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden.

2. Timotheus 3, 12

Johannes war auf die Insel Patmos verbannt worden wegen Gottes Wort und des Zeugnisses für Jesus (Offenbarung 1,9). Viele der Leser des Buches der Offenbarung mussten Verfolgung leiden um Jesu Willen. Heute werden Christen in vielen Ländern der Welt wegen ihres Glaubens verfolgt. In Europa haben wir Religionsfreiheit. Doch oft werden wir nicht für voll genommen, wenn wir uns zu Jesus bekennen.

4. Das Evangelium muss allen Völkern verkündigt werden.
Er sagte mir: Du musst nochmals weissagen über viele Völker und Nationen und Sprachen und Könige.

Offenbarung 10, 11

Wie dies geschieht, lesen wir im 11. Kapitel der Offenbarung.

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de