Ein Blick hinter die Kulissen
Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes
Kapitel 2, Verse 8 – 11
Das Sendschreiben an Smyrna: „Sei getreu bis an den Tod!“
Dem Engel in der Gemeinde in Smyrna schreibe:Offenbarung 2, 8
Die Stadt Smyrna heißt heute Izmir und ist die drittgrößte Stadt der Türkei nach Ankara und Istanbul. Sie liegt an der Küste der Ägäis etwas nördlich von Ephesus. Schon damals war Smyrna ein wichtiger Hafen und eine wohlhabende Stadt mit vielen schönen Gebäuden. Das Evangelium kam nach Smyrna wahrscheinlich in der Zeit, in der Paulus in Ephesus predigte.
Jesus stellt sich vor
Dies sagt der Erste und der Letzte, der tot war und lebendig geworden ist.Offenbarung 2, 8
Mit dieser Aussage behauptet der Herr Jesus zweierlei:
1. Jesus ist Gott gleich.
An mehreren Stellen in der Offenbarung sagt der Herr Jesus, dass er der Erste und der Letzte ist (Kapitel 1 Vers 17; Kapitel 21 Vers 6; Kapitel 22 Vers 13). Aber auch Gott sagt „Ich bin das A und das O (die ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets) spricht Gott der Herr (Kapitel 1 Vers 8). Auch im Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 41 Vers 4; Kapitel 44 Vers 6; Kapitel 48 Vers 12) sagt Gott: ich bin der Erste und der Letzte.
2. Jesus hat den Tod überwunden
Die Christen in Smyrna mussten für ihren Glauben an den Herrn leiden. Manche haben sogar ihr Leben verloren. der Herr spricht ihnen Mut zu. Er ist Sieger über den Tod.
Der Herr kennt die Not der Gemeinde in Smyrna
Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – doch du bist reich – und die Lästerung von denen, die sich Juden nennen, aber sind es nicht, sondern die Synagoge des Satans.Offenbarung 2, 9
1. Die Gemeinde stand unter Druck.
Die Gemeinde von Smyrna war eine leidende Gemeinde. Ein Bischof der Gemeinde, Polykarp, wurde wegen seines Glaubens an Jesus Christus hingerichtet. Immer wieder sind Menschen, die an Jesus Christus glauben, verfolgt worden. Heute mehr als je zuvor.
In Westeuropa werden Christen nicht verfolgt. Aber auch wir stehen unter Druck. Der Apostel Paulus sagte:
Wir müssen durch manche Bedrängnis hindurchgehen, bevor wir in Gottes Reich hineinkommen.Apostelgeschichte 14, 22
Der Herr Jesus sagte:
In der Welt habt ihr Stress, aber seid guten Mutes, ich habe die Welt besiegt.Johannes 16, 33
2. Die Gemeinde war arm.
Die ersten Christen waren oft arm. Die Mitglieder der ersten Gemeinde in Jerusalem waren arm. Deshalb hat der Apostel Paulus damals eine Geldspende für sie organisiert. Man kann darüber lesen im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther, Kapitel 16, die Verse 1 bis 4, und in seinem zweiten Brief in den Kapiteln 8 und 9.
Dort schreibt Paulus, dass die Gemeinden in Mazedonien (ein Teil von Griechenland) arm waren (2.Korintherbrief, Kapitel 8, Vers 2).
Heute sind viele Christen in der dritten Welt arm. Manchmal sind sie arm, weil sie an Jesus glauben. Sie werden diskriminiert und benachteiligt. Vielleicht finden sie keine gute Arbeitsstelle, weil sie an Jesus glauben.
Die Mitglieder der Gemeinde von Smyrna waren arm. Doch der Herr Jesus sagt: du bist aber reich. Man kann arm sein, doch reich im Glauben. Der Apostel Jakobus, der Bruder des Herrn Jesus Christus, schrieb in seinem Brief:
Hat nicht Gott die Armen in der Welt erwählt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er denen versprochen hat, die ihn lieben?Jakobus 2, 5
Wer hörgeschädigt ist, hat auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz Nachteile. Man findet vielleicht keine gut bezahlte Arbeitsstelle. Oder man findet überhaupt keine Arbeit. Man hat dann nicht so viel Geld. Es ist aber wichtiger, reich im Glauben zu sein.
3. Gegen die Gemeinde wurde gelästert.
Ich kenne … die Lästerung von denen, die sich Juden nennen.Offenbarung 2, 9
Der Herr Jesus sagt, die Juden in Smyrna lästerten über die Gemeinde. Das kann bedeuten:
- Die Juden spotteten über die Christen. So verstehen es manche Bibelübersetzungen. Die Gute Nachricht übersetzt mit üble Nachrede, die Neues Leben Bibel mit Spott, die Einheitsübersetzung mit geschmäht, die Hoffnung für Alle mit bösartig verleumden und die Neue Genfer Übersetzung mit verhöhnt und verleumdet.
- Die Juden lästerten Gott, weil sie nicht zu Gottes Ehre lebten. Der Apostel Paulus schreibt davon in seinem Brief an die Römer, Kapitel 2, Vers 24.
- Die Juden leugneten, dass Jesus der Messias ist. In seinem ersten Brief an Timotheus beschrieb sich der Apostel Paulus als Lästerer, weil er früher nicht an Jesus glaubte. Er sagt:
In allen Synagogen zwang ich sie [die Christen] zur Lästerung.Apostelgeschichte 26, 11
Es ist möglich, dass die Juden in Smyrna die Christen unter Druck setzten. Die Christen sollten Jesus verleugnen. Sie sollten sagen, sie glauben nicht mehr an Jesus. Sie sollten sagen: Jesus ist nicht Gottes Sohn. Vielleicht sollten sie sogar den Namen Jesus verfluchen.
Heute werden Menschen, die an Jesus glauben, unter Druck gesetzt. Es wird von ihnen verlangt, dass sie zu einer anderen Religion übertreten, also Muslim, Hindu oder Buddhist werden. Wenn sie es nicht tun, werden sie umgebracht. Frauen und Mädchen werden versklavt oder zwangsverheiratet.
Der Herr macht der Gemeinde in Smyrna Mut
Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage.Offenbarung 2, 10
1. Wir brauchen keine Angst haben.
Sehr oft steht dieses Wort in der Bibel: Fürchte dich nicht! Habt keine Angst! Der Herr Jesus hat uns versprochen:
In der Welt steht ihr unter Druck, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden [besiegt].Johannes 16, 33
2. Der Teufel, Satan, steht hinter der Verfolgung der Christen.
Christen werden von Menschen verfolgt. Manchmal von fanatischen Anhängern anderer Religionen. Manchmal vom Staat. Doch hinter diesem Menschen steht letztlich der Teufel. Der Apostel Paulus schrieb:
Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut [gegen Menschen] sondern gegen die bösen Geistern der Finsternis.Epheser 6, 12
Der Herr Jesus Christus sagte:
Liebt eure Feinde, betet für die Menschen, die euch verfolgen. Tut den Menschen Gutes, die eich hassen. Segnet die Leute, die euch verfluchen. Betet für die Menschen, die euch misshandlen.Matthäus 5, 44; Lukas 9, 27-28
Der Märtyrer Stephanus wurde gesteinigt. Er betete, Gott möchte den Menschen vergeben, die ihn töteten. (Apostelgeschichte 7, 60) Nicht lange danach erhörte Gott sein Gebet. Paulus kam zum Glauben an Jesus! (Apostelgeschichte Kapitel 9)
3. Manche Christen kommen ins Gefängnis.
Jesus warnt die Christen in Smyrna, dass manche von ihnen verhaftet werden und ins Gefängnis kommen. Immer wieder in der Geschichte mussten Menschen ins Gefängnis, weil sie an Jesus glaubten. Der Apostel Paulus wurde gefangen in Jerusalem und Cäsarea (Apostelgeschichte 22-26) und später in Rom (Apostelgeschichte 28; Epheser 6 20; Philipper 1, 17; Kolosser 4, 3; 2. Timotheus 1, 8).
Im 17. Jahrhundert warf man dem englischen Kesselflicker John Bunyan vor, in einer Scheune zu predigen statt in der Kirche. Er wurde für Jahre in einer feuchten Zelle eingesperrt. In der Haft schrieb er sein berühmtes Buch Die Pilgerreise zur ewigen Seligkeit. In der Sowjetunion wurden viele Christen zu langjährgien Haft in Arbeitslagern verurteilt. Der chinesische Christ Watchman Nee verbrachte 25 Jahre im Gefängnis und starb, kurz bevor er entlassen werden sollte. Auch heute in Ländern wie Nordkorea und Iran sitzen Christen wegen ihres Glaubens in Arbeitslagern und Gefängnissen. Wir sollten für sie beten (Hebräerbrief 13, 3).
4. Unser Glaube wird auf der Probe gestellt.
Wenn wir an Gott glauben, kommen Schwierigkeiten in unser Leben. Wir lesen das bei vielen Männern und Frauen im Alten Testament wie Abraham, Jakob, Joseph und David. Der Apostel Petrus schrieb:
Jetzt werdet ihr für eine kurze Zeit auf Probe gestellt und musst viel erleiden. So wird euer Glaube echt und wertvoller sein als pures Gold im Feuer geläutert.1. Petrus 1, 6
Der Apostel Jakobus schrieb:
Freut euch, wenn euer Glaube hart auf die Probe gestellt wird! dadurch wird euer Glaube fest.Jakobus 1, 2-3
Für manche Christen bedeuten diese Schwierigkeiten Verfolgung. Für andere vielleicht Widerstand in der Familie. Für andere vielleicht Krankheit, wie z.B. Hörschäden. Jede(r) muss die eigene Last tragen (Galater 6, 5).
5. Die Zeit des Leidens ist kurz.
Der Herr Jesus sagt der Gemeinde in Smyrna, dass sie zehn Tage unter Druck sein werden. Zehn Tage bedeutet eine kurze Zeit. Der Apostel Paulus schrieb:
Wir schauen nicht auf das Sichtbare sondern auf das Unsichtbare. Die Zeit, die wir zu leiden haben ist kurz. In der Ewigkeit werden wir Gottes Herrlichkeit erleben.2. Korinther 4, 17-18
Der Herr verheißt der Gemeinde ewiges Leben
Sei getreu bis an den Tod und ich werde die die Krone des Lebens geben. Die Sieger werden den ewigen Tod nicht erleiden.Offenbarung 2, 10-11
Jesus sagt, wir sollen ihm treu sein, auch wenn wir dafür sterben müssen. Menschen, die für ihren Glauben sterben, nennt man Märtyrer. Der erste christliche Märtyrer war Stephanus (Apostelgeschichte Kapitel 7 Verse 54-60). Die Apostel Petrus, Paulus und Jakobus starben auch als Märtyrer. In der Zeit der ersten Kirche gab es viele Märtyrer. Aber auch heute sterben viele Menschen, weil sie an ihren Glauben an Jesus festhalten.
Der Herr Jesus verspricht allen, die um seinetwillen sterben, die Krone des Lebens. Mit der Krone ist der Siegespreis gemeint, wie heute eine Goldmedaille.
Am Ende seines Lebens schrieb der Apostel Paulus:
Für mich liegt die Krone der Gerechtigkeit bereit, die der Herr allen gibt, die seine Erscheinung lieben.2. Timotheus 4, 8
Jesus verspricht, sie werden den zweiten Tod nicht erleben. Er sagte:
Habt keine Angst vor den Leuten, die euren Körper töten. Mehr können sie euch nichts antun. Aber Gott hat die Macht, Menschen in die Hölle zu werfen.Lukas 12, 5
Der Apostel Johannes erklärt: Die Feuersee [die ewige Verdamnis, die Hölle] ist der zweite Tod (Offenbarung 20, 14).
Die Verheißung des ewigen Lebens ist nicht nur für die Gemeinde in Smyrna sondern für alle, die an Jesus glauben. Der Apostel Jakobus schrieb:
Glücklich ist der Mensch, der die Probe besteht. Er wird die Krone des Lebens erhalten. Gott hat diese Krone allen vesprochen, die ihn lieben.Jakobus 1, 12
Wenn wir an Jesus glauben, brauchen wir den Tod nicht zu fürchten Wir werden nicht ewig verloren gehen sondern das ewige Leben haben.
Fortsetzung folgt!
Michael Ponsford
mponsford@t-online.de