Die Offenbarung des Johannes – 6. Teil

Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes
Kapitel 2, Verse 12 – 17

Das Sendschreiben an Pergamon:
„Ich habe einiges gegen dich!“

Dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: ich weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist.

Offenbarung 2, 12+13

Pergamon war die nördlichste der Städte, an denen der Herr Jesus die Sendschreiben richtete. Sie lag in Meeresnähe in einem breiten Tal und war früher die Hauptstadt eines Königreiches gewesen. Als die Römer die Stadt 133 vor Christus übernahmen, machten sie sie zur Hauptstadt der Provinz Asia. Heute heißt sie Bergama, eine kleine Stadt in der westlichen Türkei.

Pergamon war nicht so groß wie Ephesus oder Smyrna, doch sie war Sitz der römischen Regierung. Hier befand sich auch ein Tempel zur Ehre der römischen Kaiser. Die römischen Kaiser ließen sich wie Gott anbeten. Das nennt man Kaiserkult. Die Bürger mussten sagen: Caesar dominus! Das heißt: Der Kaiser ist Herr! Wer an Jesus glaubte, konnte das nicht sagen, denn Jesus ist der Herr.

Pergamon war Hauptstadt der Provinz und deshalb Zentrum des Kaiserkults. Deshalb sagte Jesus: du wohnst, wo der Thron des Satans ist.

Der Herr lobt die Gemeinde in Pergamon

Du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.

Offenbarung 2, 13

Antipas war wahrscheinlich Mitglied der Gemeinde in Pergamon. Die Behörden verlangten von ihm, er sollte bekennen: Der Kaiser ist Herr! Antipas sagte “Nein! Jesus ist Herr!“ Deshalb wurde er hingerichtet. Deshalb lobt Jesus die Gemeinde: ihr habt an meinem Namen festgehalten.

Vor dem Zweiten Weltkrieg marschierten die Japaner in Korea ein. Sie verlangten, dass die Koreaner den japanischen Kaiser huldigten wie einen Gott. Die Koreaner, die an Jesus glaubten, sagten „Nein! Jesus ist Gott!“ Sei bekamen große Schwierigkeiten. Manche kamen ins Gefängnis, andere wurden hingerichtet.

Heute sind auch Menschen bereit, zu sterben, weil sie an Jesus glauben. In Nordkorea muss man sich vor den Riesenstatuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il verbeugen. Wer an Jesus glaubt, wird hingereichtet oder kommt ins Arbeitslager, wo sie oft zu Tode geplagt werden.

Im Nahen Osten verlangen fanatische Muslime, dass Christen den Namen Jesu verleugnen. Sogar Kinder sind bereit, lieber zu sterben als sich von Jesus loszusagen.

Der Herr hat etwas gegen die Gemeinde in Pergamon

Einiges habe ich gegen dich: du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben. So hast du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaiten halten.

Offenbarung 2, 14-15

Der Herr Jesus macht hier einen Vergleich. Er vergleicht die Lehre Bileams mit der Lehre der Nikolaiten. Wir wissen nicht genau, was diese Lehre der Nikolaiten war. Aber die Lehre Bileams ist bekannt. Über Bileam liest man im 4. Mosebuch, Kapitel 22 bis 24.

Das Volk Israel war auf dem Weg von Ägypten nach Kanaan. Israel wollte friedlich durch das Gebiet zweier Könige ziehen. Als die Könige „Nein!“ sagten, musste Israel mit ihnen kämpfen und hat sie besiegt. (4. Mose 21) Das hörte Balak, der König von Moab (heute Jordanien) und bekam Angst. Er ließ Bileam kommen und bezahlte ihm, Israel zu verfluchen.

Doch Bileam konnte keinen Fluch über Israel sprechen, weil Israel Gottes Volk war und unter Gottes Segen stand. Bileam wollte trotzdem das Geld von Balak bekommen. Er war gerissen und dachte sich eine List aus. Er ließ die Frauen von Moab mit den Männern von Israel flirten. Dann luden sie die Israeliten zu den Opfermahlzeiten ihrer Götter ein. Das Ergebnis: Gottes Zorn kam über Israel (4. Mose Kapitel 25, Verse 1 bis 3).

In unserer heutigen Gesellschaft haben wir Gewerkschaften, Innungen und Berufsvereinigungen. Früher wurden sie Zunft genannt. In der Zeit der Offenbarung hatte jede Zunft seinen Schutzgott. Die Handwerker feierten Gottesdienst und aßen Fleisch, das dem Schutzgott geopfert worden war. Danach gab es eine Party, wo Männer und Frauen miteinander flirteten.

Menschen, die an Jesus glaubten, wollten nicht gern an solchen Feiern teilnehmen. Sie sagten: „Wir machen uns schuldig. Wir nehmen am Gottesdienst von fremden Göttern teil. Wir essen Fleisch, das falschen Göttern geopfert wurde. Wir schmusen mit anderen Frauen. Das geht doch nicht!“

Aber wenn sie nicht mitmachten, wurden sie vielleicht aus der Zunft ausgeschlossen, durften ihren Beruf nicht mehr ausüben und wurden arbeitslos.

Die Nikolaiten wussten eine Antwort auf dieses Problem. Sie sagten: „Keine Angst! Dein Körper nimmt an die Feier teil, aber dein Geist ist mit Jesus im Himmel.“ Das gleiche Problem hatte es in der Gemeinde in Korinth gegeben. Paulus schrieb dagegen in seinem ersten Korintherbrief in den Kapiteln 6 und 8 bis 10.

Wir haben heute andere Probleme, aber wir sind auch in Gefahr, Kompromisse zu schließen. Kompromisse sind manchmal gut, wie zum Beispiel wenn Arbeitgeber und Gewerkschaft sich über einen Tarif einigen. Aber im Glauben sind Kompromisse schlecht. Ein Kompromiss bedeutet, ich nehme es mit der Wahrheit nicht so genau. Kompromiss bedeutet, man tut, was Gott verboten hat und meint, es sei nicht so schlimm.

Der Herr Jesus erinnerte, dass Gott am Anfang Mann und Frau schuf. Der Mann zieht aus von zu Hause, heiratet seine Frau und sie leben zusammen. Diesen Bund der Ehe soll der Mensch nicht brechen und nicht scheiden (siehe Evangelium nach Matthäusm Kapitel 19, Verse 1 bis 6).

Doch heute gibt es Leute, die sagen, sie glauben an Jesus. Dann ziehen sie zusammen in eine Wohnung, ohne zu heiraten. Das sind manchmal junge Leute aber auch Rentner, die ihre Rente nicht verlieren möchten. Es gibt Christen, sogar Prediger und Pastoren, die sich scheiden lassen. In der evangelischen Kirche gibt es schwule Pfarrer und lesbische Pfarrerinnen, die im Pfarrhaus zusammen leben. Ein Pfarrer, der Witwer ist, lebt mit einer verheirateten Frau zusammen und sagt: „Ich bin nah bei Jesus!“ Das ist die Lehre der Nikolaiten.

Die Bibel sagt deutlich, dass jemand, der an Jesus glaubt, nur einen Ehepartner heiraten soll, der auch an Jesus glaubt. (1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 7, Vers 39 sie darf heiraten wen sie will, doch nur im Herrn; 2. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 6, Vers 14. Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen). Viele Leute verlieben sich und setzen sich über dieses Gebot hinweg. Erst später merken sie ihren Fehler und bereuen es ein Leben lang.

Auch uns Menschen, die an Jesus glauben, fehlt heute die Ehrfurcht vor Gott. Unsere Gottesdienste sind oft mehr Unterhaltung als Anbetung. Unsere Glaubenskonferenzen, besonders für junge Leute, sehen aus wie Popkonzerte. Man redet viel über Gottes Liebe und Segen. Doch man hört wenig darüber, dass Gott heilig ist. Man spricht nicht viel davon, dass die Menschen vor Gott ins Gericht kommen werden und verloren gehen, wenn sie nicht an Jesus glauben.

Geschäftsleute sagen: „Wenn ich immer ehrlich bin, geht mein Firma bankrott!“ Auch Geschäftsleute, die an Jesus glauben, sind nicht immer ehrlich. Auf dem Spielfeld hält ein Sportler ein Schild mit dem Namen Jesus hoch. Doch in der Zeitung liest man, er hat Millionen an Steuern hinterzogen!

Jesus ermahnt die Gemeinde in Pergamon

1. Jesus stellt sich vor
Das sagt, der das scharfe, zweischneidige Schwert hat.

Offenbarung 2, 14

Im ersten Kapitel der Offenbarung sah Johannes den Herrn Jesus in einer Vision: aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert (Kapitel 1, Vers 16). Das Schwert ist Gottes Wort. Das gleiche sagt der Apostel Paulus auch:

Das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.

Epheser 6, 17

Der Verfasser des Hebräerbriefs schreibt auch:

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

Hebräer 4, 12

Der Herr Jesus wusste, was in der Gemeinde in Pergamon los war. Er weiß auch, was in unserer Gemeinde los ist. Mehr noch, er weiß alles, was in unseren Herzen ist. Wir glauben vielleicht, bei uns ist alles in Ordnung. Oder wir meinen, es sind nur Kleinigkeiten. Doch der Herr sieht es.

2. Jesus fordert die Gemeinde zur Umkehr auf
Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes.

Offenbarung 2, 16

Einige Leute in der Gemeinde in Pergamon waren auf die falsche Bahn geraten. Ihnen sagte der Herr Jesus Tut Buße! Das heißt, sie sollen erkennen, dass sie auf einem falschen Weg sind und ihr Leben in Ordnung bringen.

Die anderen Gemeindeglieder wussten, dass einige von ihnen auf dem falschen Weg waren. Aber sie haben sich nicht darum gekümmert. Sie sagten: „Das geht mich nicht an!“ Auch ihnen sagte der Herr Jesus Tue Buße! Jede(r) in der Gemeinde ist verantwortlich. Wenn in der Predigt etwas falsches gesagt wird, sollen wir zur Gemeindeleitung gehen und sie bitten, das richtig zu stellen. Wenn wir merken, dass andere Gemeindeglieder in Sünde leben, müssen wir tun, was Jesus im Evangelium nach Matthäus, Kapitel 18, Verse 15 bis 20 sagt.

3. Jesus warnt die Gemeinde
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

Offenbarung 2, 17a

Gute Eltern warnen ihre Kinder. Sie sollen das Herd nicht berühren, sonst verbrennen sie sich. Sie sollen nicht über die Straße laufen, sonst werden sie überfahren. Gott ist ein guter Vater. Er warnt sein Volk. Mose hat das Volk Israel gewarnt. Sie hörten nicht auf ihn und mussten 40 Jahre lang in der Wüste herumirren (4.Mose 13+14). Die Propheten warnten das Volk Israel. Sie hörten nicht auf sie und wurden nach Babylon deportiert. Jesus hat das Volk Israel gewarnt. Sie hörten nicht auf ihn, sondern kreuzigten ihn. Dann kamen die Römer und zerstörten ihren Tempel, die Juden wurden in alle Welt zerstreut. Der Herr warnt auch uns heute. Hören wir nicht auf ihn sondern gehen eigene Wege, bekommen wir Schwierigkeiten.

Die Verheißung an die Überwinder

Dem Sieger werde ich vom verborgenen Manna geben. Ich will ihm einen weißen Stein geben. Auf diesem Stein steht ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.

Offenbarung 2, 17b

Wenn die Gemeindeglieder in Pergamon Jesus treu waren, durften sie nicht auf die heidnischen Feiern gehen. Dort aß man Fleisch, das den falschen Göttern geopfert worden war. Sie wurden dann vielleicht auch aus der Handwerkzunft ausgeschlossen. Aber der Herr Jesus verspricht ihnen etwas viel besseres:

1. Das verborgene Manna

Gott führte das Volk Israel durch Mose aus Ägypten in die Wüste. Was sollten sie dort essen? Wovon konnten sie leben? Jeden Morgen gab Gott ihnen das Manna. Das kann man nachlesen in 2. Mosebuch, Kapitel 16.

Wenn wir an Jesus Christus glauben, können wir nicht alles mitmachen. Wir gehen nicht aufs Schützenfest, in die Disco oder zum Karneval. Aber Jesus hat etwas viel besseres für uns. Er gibt uns eine geistliche Speise, die ungläubige Menschen gar nicht kennen. Er ernährt uns durch die Heilige Schrift, durch die Predigt in der Gehörlosengemeinde, durch die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen.

2. Der weiße Stein

Der weiße Stein mit unserm Namen darauf ist wie eine persönliche Einladung oder eine Eintrittskarte. Die Gemeindeglieder in Pergamon wurden vielleicht aus der Zunft ausgeschlossen. Doch Jesus sagt: ich gebe dir eine Einladung und eine Eintrittskarte in meines Vaters Haus! Jesus sagte zu seinen Jüngern:

In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

Johannes 14, 2

Die Verheißung ist auch für uns heute. Wenn wir Jesus treu nachfolgen, werden wir vielleicht manchmal ausgeschlossen, weil wir nicht alles mit machen können. Doch im Haus des himmlischen Vaters ist Platz für uns. Jesus hat ihn für uns resverviert. Freu dich darauf!

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de