Die Offenbarung des Johannes – 2. Teil

Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes
Kapitel 1, Verse 4 – 8

Der Briefkopf

Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien.

Offenbarung 1, 4a

Wir haben schon gesehen, dass die Offenbarung eine Apokalypse ist (Kapitel 1, Vers 1). Sie ist auch eine Prophetie (Kapitel 1, Vers 3). Hier lernen wir, dass die Offenbarung ein Brief ist. Heute sagen wir: ein Rundbrief. Das heißt, mehrere Kopien des gleichen Briefs werden an verschiedene Leute geschickt.

Wir haben schon gesehen, dass die Offenbarung eine Apokalypse ist (Kapitel 1, Vers 1). Sie ist auch eine Prophetie (Kapitel 1, Vers 3). Hier lernen wir, dass die Offenbarung ein Brief ist. Heute sagen wir: ein Rundbrief. Das heißt, mehrere Kopien des gleichen Briefs werden an verschiedene Leute geschickt.

Johannes schickte die Offenbarung an sieben Gemeinden. Diese Gemeinden waren in der Provinz Asien. Heute ist Asien der Name eines Kontinents. Alle Länder von der Türkei bis Japan gehören zu Asien. Damals war Asien der Name einer Provinz. Diese Gegend ist heute im Westen der Türkei.

Von User:BatchheizerFile:Seven_churches_of_asia.svg, CC0, Link

Die sieben Gemeinden waren in sieben Städten. Ihre Namen lesen wir in Kapitel 1, Vers 11. Der Apostel Paulus hat auch Briefe an Gemeinden in sieben Orte geschrieben: sechs Städte (Rom, Korinth, Ephesus, Philippi, Kolossä und Thessalonich, heute Saloniki) und eine Gegend (Galatien).

Die Zahl sieben kommt mehrmals in der Offenbarung vor: sieben Gemeinden, sieben Siegel (Kapitel 6), sieben Posaunen (Kapitel 8+9) und sieben Zornesschalen (Kapitel 15+16). Die Zahl sieben bedeutet „vollständig“. Johannes schrieb an sieben Gemeinden, aber die Offenbarung ist für alle Gemeinden in der ganzen Welt.

Der Gruß

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor dem Thron sind, und von Jesus Christus.

Offenbarung 1, 4-5

1. Gnade und Friede

In Deutschland grüßt man sich mit „Guten Tag!“ oder „Hallo!“ Im Nahen Osten sagen die Menschen „Friede!“ In arabisch Salaam, in hebräisch Schalom. So grüßte der auferstandene Jesus die Jünger (Evangelium nach Lukas, Kapitel 24, vers 36; Evangelium nach Johannes, Kapitel 20, Verse 20 und 21). Dieser Gruß erinnert uns, dass Jesus unser Friede ist (Brief des Apostels Paulus an die Epheser, Kapitel 2, Vers 14). Durch Glauben an Jesus haben wir Frieden mit Gott (Brief des Apostels Paulus an die Römer, Kapitel 5, Vers 1). Wenn wir zu Jesus gehören, sollten wir Frieden untereinander haben (Brief des Apostels Paulus an die Römer, Kapitel 14, Vers 19; erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher, Kapitel 5, Vers 13). Soweit möglich sollen wir mit allen Menschen Frieden halten (Brief des Apostels Paulus an die Römer, Kapitel 12, Vers 18). Wir sollten auch an die Verheißung denken:

Wenn unsere Wege dem HERRN wohlgefallen, so lässt er auch unsere Feinde mit uns Frieden machen.

Sprüche 16, 7

In ihren Briefen grüßten die Apostel immer mit „Gnade und Frieden“. Für sie war Gottes Gnade sehr wichtig. Ohne Gottes Gnade können wir keinen Frieden haben. Durch Gottes Gnade geht es uns gut. Gnade ist Gottes Liebe in Aktion. Gnade bedeutet: Gott schenkt uns seinen ganzen Reichtum durch Jesus. Durch Gnade sind wir errettet (Brief des Apostels Paulus an die Epheser, Kapitel 2, Verse 5 und 8). Wir erwarten die Gnade, die wir bekommen werden, wenn der Herr Jesus wiederkommt (Erster Brief des Apostels Petrus, Kapitel 1, Vers 13). Deshalb wünscht uns Johannes am Anfang der Offenbarung „Gnade und Friede“.

2. Die Dreieinigkeit

Gnade und Friede kommen natürlich nicht von Johannes sondern vom dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiligem Geist. Keine andere Schrift im Neuen Testament spricht so deutlich von Gottes Dreieinigkeit wie die Offenbarung.

Viele Leute glauben nicht an die Dreieinigkeit. Zum Beispiel die „Zeugen Jehovas“, die Muslime und die Juden. Sie sagen: „In der Bibel steht nichts von der Dreieinigkeit!“ Aber hier in der Offenbarung steht es!

Die „Zeugen Jehovas“ sagen, die Römisch-Katholische Kirche hat die Dreieinigkeit erfunden. Das ist ein Dogma der Kirche. Es ist sehr kompliziert und schwer zu glauben. Nur Theologen können es verstehen. Einfache Menschen wie du und ich können es nicht verstehen.

Viele Muslime verstehen die Dreieinigkeit falsch. Sie denken, Christen glauben, dass Gott die Jungfrau Maria geheiratet hat. Ihr Sohn war Jesus. Die meisten Juden glauben nicht, dass Jesus Gottes Sohn ist. In ihrem Glaubensbekenntnis, dem Schema, sagen sie:

Höre Israel, der Herr unser Gott ist ein Herr!

5. Mose, 6, 4

Aber auch im hebräischen Bibel, im Altes Testament, steht, dass Gott einen Sohn hat (Sprüche Kapitel 30, Vers 4). Wir sollten für solche Menschen beten, dass Gott ihnen die Augen öffnet, ihn zu erkennen.

Weitere Stellen zur Dreieinigkeit:
Die Taufformel: Evangelium nach Matthäus, Kapitel 28, Vers 19;
Die Gnade: Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther, Kapitel 13, Vers 14;
Der Gruß: Erster Brief des Apostels Petrus, Kapitel 1, Vers 2
Hinweise auf die Dreieinigkeit findet man ebenfalls Matthäus 3,16; 1.Korinther 12,4-6; Epheser 2,18.

3. Gott Vater

Aus dem Gruß am Anfang der Offenbarung lernen wir drei Dinge über Gott: er ist, er war und er kommt.

3.1 Gott ist.

Das heißt: Gott existiert. Heute hört man viel von Atheisten. Atheisten glauben, es gibt keinen Gott. Manche dieser Atheisten sind Wissenschaftler. Einer davon heißt Richard Dawkins. Er schreibt Bücher gegen den Glauben an Gott. Eins seiner Bücher heißt: „Die Gotteswahn“. Er will sagen: Menschen, die an Gott glauben, sind geisteskrank. Der große Psychologe Sigmund Freud schrieb ein Buch „Die Zukunft einer Illusion“. Er wollte sagen: an Jesus zu glauben ist nur Einbildung.

Doch die Bibel sagt:

Die Toren (Narren) sprechen in ihrem Herzen: „Es sit kein Gott“ (Psalm 14, Vers 1), und Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.

Psalm 19, 2e

Im ersten Kapitel seines Briefs an die Christen in Rom schrieb der Apostel Paulus, in der Natur kann jeder erkennen, dass es einen Gott gibt. (Kapitel 1, Verse 19-20). Doch die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Das war so zu Beginn der Menschheit. Das war so in der Zeit des Apostels Paulus. Leider ist es heute auch so. Paulus sagt weiter:

Die Menschen hielten sich für schlau, doch sind die zu Narren geworden. Gott hat sie ihren schamlosen Begierden und unreinen Leidenschaften überlassen. Frauen haben die natürliche Sexualität aufgegeben und gehen gleichgeschlechtliche Beziehungen ein. Ebenso haben die Männer die natürliche Beziehung zur Frau mit einer unnatürlichen vertauscht: Männer begehren Männer und lassen ihrer Lust freien Lauf.

Römer 1, 22.24.26.27

3.2 Gott war.
Gott, du warst schon da, noch bevor die Berge erschaffen wurden. Bevor du die Erde und das Weltall schufst, warst du da, Gott. Du bist ohne Anfang und ohne Ende.

Psalm 90,2

Das Gehirn des Menschen ist ein Wunderwerk Gottes. Damit haben Wissenschaftler Teleskope und Computer gebaut. Sie können ausrechnen, wie groß unser Weltall ist. Sie sagen uns, wie lange die Erde und das Universum existieren. Doch diese Zahlen sind so riesengroß, dass unser Verstand sie gar nicht fassen kann. Wir können zurückdenken, so weit wir können, Gott war schon immer da. Er ist unvorstellbar groß!

3.3 Gott kommt

Die meisten Menschen denken, Gott wohnt irgendwo dort oben im Himmel. Wenn wir sterben, werden wir auch zu ihm in den Himmel gehen. Johannes sagt uns hier etwas anderes. Eines Tages wird Gott wieder auf diese Erde kommen. Am Anfang der Bibel wandelte Gott im Garten Eden. Er unterhielt sich mit den Menschen, die er erschaffen hatte. Dann waren die Menschen ungehorsam. Die Sünde machte eine Trennung zwischen Gott und den Menschen. Aber Gott hat immer die Verbindung zu uns Menschen auf der Erde gesucht. Erst in der Stiftshütte im Alten Testament, dann im Tempel, dann in Jesus Christus. In der heutigen Zeit ist Gott durch seinen Geist gegenwärtig. Aber eines Tages wird er kommen, auf der Erde zu regieren. Das wird eine herrliche Zeit sein. Wirst du auch dabei sein?

4. Der Heilige Geist
Gnade und Friede von den sieben Geistern, die vor dem Thron sind.

Viermal steht in der Offenbarung des Johannes etwas von den sieben Geistern Gottes (Kapitel 1, Vers 4; Kapitel 3, Vers 1: Kapitel 4, Vers 5; und Kapitel 5, Vers 6). Beide Zahlen, vier und sieben, haben symbolische Bedeutung. Die Zahl sieben bedeutet Vollkommenheit. Der Heilige Geist ist vollkommen Gott. In Kapitel 4, Vers 5 sieht ihn Johannes vor Gottes Thron. Die Zahl vier hat immer mit der Erde zu tun: denke an die vier Himmelsrichtungen. In Kapitel 5, Vers 6 heißt es, Gottes Geist isr in die ganze Welt hinausgesandt.

Jesus Christus

Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und Herr über die Könige auf Erden. Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsere Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Offenbarung 1, 5-6

Jesus Christus, Gottes Sohn, ist die zweite Person der Dreieinigkeit. Hier steht er an dritter Stelle, weil Johannes mehr über ihn sagen will. Wir lernen zweimal drei Dinge über Jesus: wir lernen wer er ist und was er getan hat.

4. Wer Jesus ist
  1. Jesus hat uns geliebt.
  2. Jesus hat uns erlöst von unsere Sünden mit seinem Blut.
  3. Jesus hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott seinem Vater.

Johannes schreibt wörtlich: Jesus hat uns einmal geliebt. Der Apostel Paulus schrieb:

Der Sohn Gottes hat mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben.

Galater 20, 2

Gott zeigt uns seine Liebe darin, dass Jesus für uns starb, als wir noch Sünder waren.

Römer 5, 8

Am Kreuz von Golgatha sehen wir, wie sehr Jesus uns geliebt hat. Mit seinem eigenen Leben hat er das Lösegeld für uns bezahlt.

Einmal überfiel ein Räuber eine Bank. Er war bewaffnet. Er nahm die Mitarbeiter und die Kunden als Geiseln. Die Polizei war machtlos. Dann kam ein Mann. Er sagte: „Ich bin bereit, als Geisel in die Bank zu gehen, damit die anderen Menschen freigelassen werden.“

Das ist ein Bild für das, was Jesus getan hat. Wir waren gefangen in der Macht der Sünde. Wir können unsere Sündenschuld bei Gott nicht bezahlen. Jesus hat für uns den Preis gezahlt. Diesen Preis war sein eigenes Leben. Er gab sein Leben hin am Kreuz von Golgatha.

Jetzt sind wir frei. Aber nicht nur das. Jesus hat uns zu Königen und Priestern gemacht. Ein Priester ist ein Mittler. Er steht zwischen Gott und den Menschen. Wenn wir zu Jesus gehören, dann stehen wir auch zwischen Gott und den Menschen. Wir sollen für sie zu Gott beten. Wir sollen ihnen auch von Jesus erzählen.

Christi Wiederkunft

Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen, und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen.

Offenbarung 1, 5-7

1. Jesus kommt mit den Wolken

Gott gab dem Propheten Daniel folgende Vision:

Es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn.

Daniel 7, 13

Als Jesus vom Hohenpriester verhört wurde, sagte er:

Ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.

Markus 14, 62

Einmal sah ich ein Spielfilm.Der film hieß Wie ein Dieb in der Nacht. Es ging um Christi Wiederkunft. Im Film kam Jesus wieder, aber man sah ihn nicht. Man sah nur Wolken am Himmel. Plötzlich waren die wahren Gläubigen alle von der Erde verschwunden. Das nennt man „geheime Entrückung“. Aber die Bibel sagt:

2. Alle Menschen werden Jesus sehen, wenn er wiederkommt.

Peter Strauch war Leiter der Freien Evangelischen Gemeinden. Er hat auch viele Lieder gedichtet. In einem seiner Lieder heißt es:

Jesus, wir warten auf dich. Du wirst kommen nach deiner Verheißung,
Und die Menschen, sie werden dich sehen. Jesus, wir warten auf dich.

Im Liederbuch unserer Gemeinde hatte man diesen Text geändert:Und die deinen, sie werden dich sehen. Doch in der Bibel steht: nicht nur die Gläubigen sondern alle Menschen werden ihn sehen. Auch die Menschen, die Jesus gekreuzigt haben. Es steht im Propheten Sacharja:

Sie werden mich ansehen, die sie durchbohrt haben und sie werden um ihn klagen.

Sacharja 12, 10

Johannes zitiert diese Prophetie von Sacharja auch in seinem Evangelium(Kapitel 19, Vers 37). Die gleichen Menschen, die Jesus kreuzigten, werden ihn sehen, wenn er wiederkommt. Wie ist das möglich? Wie können Menschen, die vor 2000 Jahren lebten, Jesus sehen, wenn er wiederkommt. Das kann nur geschehen, wenn diese Menschen von den Toten auferstehen. Jesus sagte:

Wundert euch darüber nicht! Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes gean haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben zur Auferstehung des Gerichts.

Johannes 5, 28-29

3. Die Menschen werden wehklagen, wenn sie Jesus sehen.

Für die Gläubigen wird es eine große Freude sein, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Aber für die übrigen Menschen wird es ein schrecklicher Augenblick sein. Denn Jesus wird ihnen sagen:

Geht von mir hinweg, Übeltäter, ich habe euch nie gekannt. Geht weg von mir, ihr Verfluchten, ins ewige Feuer!

Matthäus 7, 23.25.46

Schlusswort

Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

Offenbarung 1, 8

A und O sind die ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets. Bei uns sagt man „Von A bis Z“. Das heißt: Gott ist der Anfang und Ende von allem. Er ist der Schöpfer. Er ist auch der Vollender. Siebenmal steht in der Offenbarung, dass Gott der Allmächtige ist (Kapitel 1, Vers 8; Kapitel 4, Vers 8; Kapitel 11, Vers 17; Kapitel 15, Vers 3; Kapitel 16, Vers 7; Kapitel 19, Vers 6 und Kapitel 21, Vers 22).

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de