Das Buch Daniel – Kapitel 3

Nebukadnezars Standbild & Daniels drei Freunde im Feuerofen

Kim Il Sung war der Vorsitzender der Kommunistischen Partei Koreas. Nach dem zweiten Weltkrieg gründete er die Volksrepublik Korea. Dieses Land wird kurz „Nordkorea“ genannt. In Nordkorea wird Kim Il Sung noch heute „Vater der Nation“ genannt. Nach seinem Tod 1994 übernahm sein Sohn Kim Jong Il die Regierung. 2011 starb Kim Jong Il an Herzversagen im Alter von 69. Seitdem regiert sein Sohn, Kim Jong Un.

Mitten in Pjong-Jang, der Hauptstadt Nordkoreas, stehen zwei Riesenstatuen, etwa 30 Meter hoch, von Kim Il Sung, dem „Vater der Nation“ und seinem Sohn und Nachfolger Kim Jong Il. Alle Menschen in Nordkorea sollen auf diesen Platz gehen und sich vor diesen beiden Statuen verbeugen.

Riesenstatuen von Kim II Sung und Kim Jong il
Quelle: Von J.A. de Roo – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21244159

Nebukadnezar war König von Babylon. Er lebte ca. 600 Jahren vor Jesus Christus. Sein Reich war sehr groß. Nebukadnezar herrschte über viele Völker. Diese Völker sollten Nebukadnezar als Herrscher anerkennen.

Nebukadnezar hatte von einer Statue geträumt. Die Statue hatte ein goldenes Kopf.

„Was bedeutet diese Statue?“ fragte Nebukadnezar. „Das goldene Kopf bist du!“ antwortete Daniel.

Nun hatte Nebukadnezar eine Idee. Er ließ eine goldene Statue von sich selbst bauen. Sie war 30 Meter hoch. Sie wurde in einer Ebene aufgestellt. Die führenden Leute und Beamte aus allen Teilen des babylonischen Reiches standen vor der Statue. Als das Orchester zu spielen begann, fielen sie alle auf ihr Angesicht und beteten an.

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Als die Veranstaltung vorbei war, eilten einige Beamte zum König. „Majestät,“ sagten sie. „Drei Männer haben sich geweigert, sich vor deiner Statue zu verbeugen. Es sind Schadrach, Meschach und Abednego. Du hast diese Juden als Bezirksvorsitzenden eingesetzt!“

König Nebukadnezar ließ Schadrach, Meschach und Abednego kommen. „Habt ihr vielleicht missverstanden?“ fragte er. „Wenn das Orchester spielt, musst ihr euch vor der Statue und vor meinen Göttern verbeugen. Sonst werdet ihr ins Feuerofen geworfen!“

Man weiß aus der Geschichte, dass diese schrecklich Strafe damals tatsächlich praktiziert wurde.

Schadrach, Meschach und Abednego antworteten ruhig und höflich. „Majestät,“ sagten sie, „Es ist uns nicht möglich, uns vor der Statue und vor deinen Göttern zu verbeugen. Unser Gott, der Gott Israels, hat uns befohlen, ihn allein anzubeten.“

Schadrach, Meschach und Abednego kannten das erste Gebot von den Zehn Geboten: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, sagt der Herr.“

König Nebukadnezar war außer sich vor Wut. „Meint ihr, euer Gott ist mächtiger als meine Götter?“ fragte er. „Wir werden sehen, ob er euch aus dem glühenden Feuerofen retten kann!“ „Wenn es will, dann kann er,“ antworteten Schadrach, Meschach und Abednego. „Aber auch wenn wir sterben müssen, so werden wir uns vor der Statue nicht verbeugen und auch deine Götter nicht anbeten.“

König Nebukadnezar gab den Befehl, den Ofen siebenmal heißer zu machen als gewöhnlich. Vielleicht wurde siebenmal soviel Brennstoff in den Ofen getan. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. In einer griechischen Bibel steht: „bis der Ofen ganz heiß war“.

Auf jeden Fall war der Ofen so heiß, dass die Soldaten verbrannt wurden, als sie Schadrach, Meschach und Abednego hineinwarfen.

König Nebukadnezar war völlig überrascht. Er fragte seine Hofleute: „Wir haben doch drei Männer in den Ofen geworfen. Doch ich sehe vier Männer dort stehen. Das Feuer hat sie überhaupt nicht verbrannt. Und der vierte Mann sieht aus wie ein Sohn der Götter!“

Drei Freunde von Daniel und ein Engel im Ofen

König Nebukadnezar rief Schadrach, Meschach und Abednego: „Kommt heraus!“ Als sie herauskamen, merkte man, dass das Feuer sie überhaupt nicht versengt hatte – nicht einmal ihre Haare oder ihre Kleider.

Die Leute in Babylon verehrten den Gott des Feuers. Aber nun gab König Nebukadnezar zu, dass der Gott Israels mächtiger was als der Gott des Feuers. Gott hat ein Wunder getan. Er hat das Naturgesetz des Feuers außer Kraft gesetzt. So blieben Schadrach, Meschach und Abednego unverletzt. Am Schluss hat König Nebukadnezar die drei Freunde noch befördert.

Immer wieder haben Könige oder Herrscher Statuen aufgestellt. Die Menschen sollten sich davor beugen. Doch die Herrscher leben nicht mehr, ihre Statuen sind gefallen. Als die Amerikaner in Irak einmarschiert sind, haben sie die Statue von Saddam Hussein gestürzt. Der Film „Good-bye Lenin“ erzählte vom Ende der DDR. In einer Szene flog ein Hubschrauber über Berlin. Vom Hubschrauber hing eine Riesenstatue von Lenin herunter. Auch Enver Hodscha, der frühere Diktator von Albanien, stellte Statuen auf. Heute lebt er nicht mehr, die Statuen sind weg. Im III. Reich hoben die Massen die rechte Hand und riefen „Heil Hitler!“ Heute ist der sogenannte „Führer“ tot und der Hitlergruß verboten.

Immer wieder haben sich Könige oder Herrscher wie Gott anbeten lassen. Überall im römischen Reich gab es Statuen des Kaisers. Der Apostel Johannes schrieb darüber im 13. Kapitel der Offenbarung. Einmal im Jahr musste sich jeder vor der Statue verbeugen und sagen „Kaiser Dominus!“ (Cäsar ist Herr!). Christen konnten das nicht sagen. Sie sagten „Jesus ist der Herr!“ Sie waren in der gleichen Not wie Schadrach, Meschach und Abednego.

Deshalb schrieb Petrus in seinem ersten Brief an die Christen damals: Liebe Freunde, seid nicht überrascht über die Feuerprobe, die auf euch zukommt. (1. Petrusbrief 4,12)

Vor dem zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner Korea. Die Koreaner waren gezwungen, den japanischen Kaiser Hirohito als Gott anzubeten. Die Christen konnten das nicht tun. Viele kamen deswegen ins Gefängnis. Einige starben als Märtyrer.

Menschen, die an Gott glaubten, haben immer wieder für ihren Glauben gelitten. Die Bibel sagt:

Sie wurden gequält und zu Tode gefoltert. Sie verzichteten lieber auf ihre Freiheit, als ihren Glauben zu verraten. Sie setzten ihre Hoffnung auf die Auferstehung zu einem besseren Leben. Einige wurden verspottet und ausgepeitscht, wieder andere wurden im Gefängnis angekettet. Manche starben durch Steinigung, andere wurden zersägt, wieder andere mit dem Schwert getötet.

Hebräer 11, 35-37

König Nebukadnezar sah eine vierte Person mit Schadrach, Meschach und Abednego im Feuerofen. Der Herr lässt uns nicht allein, wenn wir leiden.

Durch die Jahrhunderte mussten Menschen, die an Jesus glaubten, für ihren Glauben sterben. Im Mittelalter wurden sie oft bei lebendigem Leibe verbrannt. Gott hatte Daniels drei Freunde, Schadrach, Meschach und Abednego, vor dem Feuer gerettet. Andere mussten ihr Leben aus Treue zu Jesus geben. William Tyndales einziges Verbrechen war, dass er die Bibel in die Volkssprache übersetzte. Er wurde in Vilvoorde bei Brüssel auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Hinrichtung von Tyndale
Quelle: www.wikipedia.de

In England wurden im Jahr 1555 zwei Bischöfe bei lebendigem Leibe verbrannt. Sie waren nicht bereit, die Lehre der Heiligen Schrift zu verleugnen.

Die Aposteln Petrus und Paulus starben auch als Märtyrer. Kurz vor seinem Tod schrieb Paulus:

Der Herr wird mich befreien von allem Bösen und mich in sein himmlisches Reich hinüberretten.

2. Timotheus 4,18

Der Herr befreite ihn nicht vor dem Tod, sondern erlöste ihn durch den Tod ins ewige Leben.

Christen werden heute in vielen Teilen der Welt verfolgt. Wir sollten für sie beten. Information findet man im Internet unter www.opendoors.de.

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de