Die Offenbarung des Johannes – 29. Teil

Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Erklärung der Offenbarung des Johannes Kapitel 18, 1 – 24

Babylons Ende

A. Babylons Fall

1. Das Urteil
Nach diesem sah ich einen Engel aus dem Himmel herabsteigen. Er hatte große Vollmacht. Die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit. Er rief kraftvoll mit lauter Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große.

Offenbarung 18, 1-2a

Ein mächtiger Engel kündigt den Fall Babylons an. Das hat eine dreifache Bedeutung:

  1. Im Alten Testament war die Stadt Babylon und ihr Reich der Gegenspieler Gottes. Die Propheten kündigten ihren Fall an (Jesaja 21,9; Jeremia 50,2).
  2. Im Neuen Testament steht Babylon für die Stadt Rom und ihr Reich. Auch dieses Reich ging zu Ende.
  3. Babylon steht auch für die Welt, die ohne Gott lebt. Wenn der Herr Jesus Christus wiederkommt, wird auch sie vergehen.
Die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

1. Johannes 2, 17

2. Die Schuld
Sie ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel. Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.

Offenbarung 18, 2b-3

Hier wird in blumenreiche Sprache das gleiche gesagt, was der Apostel Johannes schrieb:

Alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt.

1. Johannes 2, 16

3. Der Ruf zur Absonderung
Ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel. Sie sagte: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.

Offenbarung 18, 4-5

Die Propheten des Altes Testaments riefen die Israeliten auf, Babylon zu verlassen und nach Israel zurückzukehren (Jesaja 52,11; 48,20; Jeremia 50,8; 51,6.9.45.50; Sacharja 2,7). Wir Christen können die Welt nicht verlassen (siehe 1. Korintherbrief 5,10). Doch wir dürfen die Welt nicht lieben:

Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.

1. Johannes 2, 15

Deshalb betete unser Herr Jesus Christus zu seinem Vater für uns:

Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.

Johannes 17, 15

Der Apostel Paulus gibt uns den guten Rat:

Die Zeit ist nur noch kurz bemessen! So sollen nun die diese Welt gebrauchen, als gebrauchten sie sie gar nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.

1. Korinther 7, 29+31

4. Die Vergeltung
Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein! In dem Maß, wie sie sich selbst verherrlichte und üppig lebte, gebt ihr nun Qual und Leid! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen! Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.

Offenbarung 18, 6-8

König Nebukadnezar und sein Nachfolger Belsazar dachten, das Babylonische Reich würde ewig dauern. Das Buch Daniel beschreibt ihr Ende. Die Römer nannten Rom die ewige Stadt. Doch Rom ist gefallen. Adolf Hitler meinte, sein III.Reich würde Tausend Jahre dauern. Nach 12 Jahren ging es in Schutt und Asche zu Ende. Gott stürzt die Mächtigen dieser Erde. Am Ende wird er Gericht halten über dieser Welt.

B. Wehklage über Babylon

In diesem Abschnitt beschreibt Johannes, wie drei Gruppen von Menschen – Könige, Kaufleute und Seefahrer auf die Zerstörung Babylons antworten.

1. Die Herrscher
Die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und üppig gelebt haben, werden sie beweinen und sich ihretwegen an die Brust schlagen, wenn sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sehen. Sie werden von ferne stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sagen: Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt; denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!

Offenbarung 18, 9-10

Diese Worte erinnern stark an die Bilder vom 9. September 2001, als Terroristen die beiden Türme vom World Trade Center in New York zerstörten. Die Führer dieser Welt, die Politiker, hängen an die Macht. Sie sind traurig, wenn ihre Macht schwindet.

2a. Die Kaufleute
Die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft. Die Früchte, nach denen deine Seele begehrte, und aller Glanz und Flitter sind dir entschwunden,. Du wirst sie nie mehr finden. Die Verkäufer dieser Waren, die von ihr reich geworden sind, werden aus Furcht vor ihrer Qual von ferne stehen. Sie werden weinen und trauern und sagen: Wehe, wehe!, die große Stadt! Sie war bekleidet mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach. Sie war übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen! Denn in einer Stunde wurde dieser so große Reichtum verwüstet!

Offenbarung 18, 11.14-17a

Diese Worte sind der letzte Beweis, dass es sich bei Babylon nicht um eine Kirche handelt, ob die Kirche Roms oder die Ökumene. Nein. Es handelt sich bei Babylon um die Wirtschaft.

2b. Die Waren
Ware von Gold und Silber und Edelsteinen und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei Tujaholz und allerlei Elfenbeingeräte und allerlei Geräte aus wertvollstem Holz und aus Erz und Eisen und Marmor, und Zimt und Räucherwerk und Salbe und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen der Menschen.

Offenbarung 18, 12-13

  1. Diese Worte weisen auf Roms Wohlstand hin. Heute genießt das Abendland (Europa und Nordamerika) ungeheuren Reichtum verglichen mit den Völkern der Dritten Welt.
  2. Diese Waren waren aus den übrigen Ländern des römischen Reiches importiert. Rom beutete die anderen Völker aus. Heute beutet der Westen die Ressourcen der Dritten Welt aus.
  3. Auch Leiber und Seelen der Menschen, das heißt die Arbeit von Sklaven, trugen zu Roms Reichtum bei. Heute schuften Arbeitskräfte in Billiglohnländer um einen Hungerlohn, damit wir in Wohlstand leben können.
3. Die Seefahrer
Jeder Kapitän und alle die auf den Schiffen sind, die Matrosen, und alle, die auf dem Meer arbeiten, standen von ferne und riefen, als sie den Rauch ihrer Feuersbrunst sahen: Wer war der großen Stadt gleich? Sie warfen Staub auf ihre Häupter und riefen weinend und trauernd: Wehe, wehe!, die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer hatten, reich gemacht wurden durch ihren Wohlstand! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!

Offenbarung 18, 17b-19

Roms Handelswaren wurden meistens über das Mittelmeer zu den Häfen in Puteoli und Ostia transportiert. Heute ist es nicht viel anders: Im Fernsehen sieht man oft Bilder der riesigen Containerhäfen von Hamburg oder Rotterdam.

C. Babylons Fall – Fortsetzung

1. Gottes Vergeltung
Freut euch über sie, du Himmel und ihr Heiligen, Apostel und Propheten. Gott hat sie gerichtet um euretwillen! In ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden und aller derer, die hingeschlachtet worden sind auf Erden.

Offenbarung 18, 20 + 24

Wenn der Herr Jesus Christus wiederkommt, wird Gott Gericht halten über diese gottlose Welt. Menschen, die an Jesus glauben – die Heiligen – und Menschen, die Gott dienen –  Apostel und Propheten – können sich darüber freuen. Die Welt ohne Gott ist nicht nur schuld am Tod der Gläubigen sondern an alle Menschen, die durch Kriege und Konflikte ihr Leben verloren haben.

2. Babylon wird vernichtet.
Ein starker Engel hob einen Stein auf, wie ein großer Mühlstein, und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden!

Offenbarung 18, 21

Viele Amerikaner konnten es kaum glauben, als die zwei Türme in New York zusammenfielen. Der Untergang Roms schien ebenfalls unmöglich. Viele Menschen glauben, unsere Welt wird immer weiter bestehen. Doch der Herr Jesus sagte: Himmel und Erde werden vergehen. (Markus 13,31). Sind wir bereit für diesen Tag?

3. Wehklage
Der Klang der Harfenspieler und Sänger und Flötenspieler und Trompeter wird nicht mehr in dir gehört werden, kein Künstler irgendeiner Kunst wird mehr in dir gefunden werden. Der Klang der Mühle soll nicht mehr in dir gehört werden. Das Licht des Leuchters wird nicht mehr in dir scheinen und die Stimme des Bräutigams und der Braut nicht mehr in dir gehört werden. Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, denn durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt.

Offenbarung 18, 22+23

Die Welt mit ihrer Musik, ihrer Kunst, ihrem Handwerk, ihrer Industrie, ihren Freuden, ihren Handel aber auch ihrer Gottlosigkeit wird vergehen. Im Himmel bricht aber Jubel aus. Davon lesen wir im nächsten Kapitel der Offenbarung.

Fortsetzung folgt!

Michael Ponsford
mponsford@t-online.de